(Republic / Universal) Ihr fahrt morgen zu „Rock Am Ring“ und habt noch Kapazitäten in eurer Planung frei, könnt mit dem Namen 10 YEARS aber nichts anfangen? Wer auch die News bzgl. dieser Ausnahme-Band von vor ein paar Tagen noch nicht entdeckt hat und sich dadurch nicht genötigt sah, sich auf ihrer Page oder bei Myspace Songs anzuhören, dem sei hier eine kleine musikalische Standortbestimmung mit auf den verregneten Ring gegeben. Diese Combo müsst ihr euch reinziehen! Ich habe selten ein so spannendes und wundervolles Debüt gehört, wie  “The Autumn Effect”! Ihr mögt amerikanischen Power-Rock der modernen Sorte und dreht bei Bands wie A Perfect Circle und Chevelle die Anlage ein Stück weiter auf? Ihr steht auf melancholische Musik im Stile Cold und könnt auch Bands goutieren, die wie Dark New Day wuchtig die Klampfen rupfen. Was Staind Mitte der 90er begonnen haben und mittlerweile belanglos ins Tal der Tränen führten, veredeln genannte Bands zu neuer Blüte. 10 YEARS aus Knoxville, Tennessee gehören zu den Wunderkindern, die bereits mit ihrem Debüt mehr Staub aufwirbeln als die großen Namen mit ihrem zigsten Album und in ihrer Heimat Airplay bekommen, dass die Boxen qualmen. Und das zu Recht! Obwohl der Fünfer aus den sonnigen Südstaaten kommt, hat die Band sich mit ihrem Sound einer Jahreszeit verschrieben, die man schon im Albumtitel ablesen kann. Aber bei den ganzen herbstlich dunklen und traurigen Tönen klingt oft auch Positives durch. Wie der farbenfrohe Kolibri auf dem Cover signalisiert. In erster Linie lebt die Musik von den fetten Dynamik-Wechseln und der druckvollen Produktion, die absolut transparent durch die Membranen ins Langzeitgedächtnis gelangt. On top kommt ein Sänger, der Maynard James Keenan’s Organ ziemlich ähnelt, trotzdem aber das nötige Quäntchen Eigenständigkeit mitbringt. Die Band vermag es, mit melancholischen Tönen zum Träumen einzuladen (‚Seasons To Cycles’), kann aber auf der anderen Seite auch megamäßig Druck und Groove erzeugen (‚Empires’, ‚Half Life’). Und komponieren können sie auch, denn hier gibt es einiges zu entdecken, so dass das Album auch nach diversen Durchläufen nicht langweilig wird. Den Bärenanteil daran hat wahrlich der Drummer inne. Hammer, der Mann! Der muss mehrere Arme haben! Fazit: Ein sehr abwechslungsreiches, stimmiges Debüt und mal wieder könnte ich mir in den Allerwertesten beißen, dass ich nicht zum Ring fahre! Fans der genannten Bands können “The Autumn Effect” blind, pardon „taub“ kaufen und davon ausgehen, dass sie ein Album erstanden haben, welches mit Sicherheit zu ihren absoluten Faves avancieren wird! Ihr dürft mich gerne steinigen, wenn ich mich irre! Album-VÖ: 04.10.2005 (als Import)