JESUS ON EXTASY aber eben dies erreicht. Vielleicht ist die Betitelung „Goth“ deshalb so veraltet. Obwohl der Grundeinfluss aus der Gruftiszene hier mehr als nur durchschimmert, sind die Elemente aus Industrial, Rock und Pop unüberhörbar. Noch dazu: Sänger Dorian Deveraux verkörpert mit seiner schmeichelnden „Manson meets Vallo“-Stimme den erotisierenden, androgynen Dandy schlechthin. Eine Mischung, die Gänsehaut verursacht.
Erste Auffälligkeit: unerwartet viel Abwechslung. Kaum eine der 13 Nummern besteht rein aus Rock, Darkwave oder Techno-Geuzze. JESUS ON EXTASY überraschen ständig mit plötzlichen Genrewechseln, bleiben dem Duft des Anrüchigen aber treu. Das sorgt für einen Aha-Effekt und wird nicht so schnell langweilig. ‚Direct Injection’ zum Beispiel beginnt mit einer anschwellenden Akustikgitarre, der Hörer glaubt sofort an eine ruhige Herzschmerznummer und will es sich gerade gemütlich machen. Da stampfen auf einmal die Drums los und zittert das giftige Keyboard und man denkt, Mist, JESUS ON EXTASY haben einen schon wieder überlistet. Geradezu steady wirkt da der geradlinige Rocksong ‚Stay With Me’. Das riecht verdächtig nach Charts und MTV.
Ebenso leicht geht ‚Change The World’ ins Gehör. Assoziationen zu Marilyn Manson sind unvermeidlich dank der misanthropischen Lyrics und des unerhört kraftvollen Beats. Aber auch Depeche Mode-Pop lässt sich entdecken (‚Dead Presidents’). Nichtsdestotrotz bleibt alles tief durchwirkt von der originalen EXTASY-Note. Dass die LP mit einem sphärischen Piano endet, zeugt außerdem von gutem Albumverständnis des Quintetts.
Was bei Bands wie Within Temptation oder Nightwish immer wieder stört, sind Musiker, die ihre Instrumente gegen das Wohl des schlanken Tons auf Maximum drehen und den Song im Soundbrei versacken lassen. JESUS ON EXTASY dagegen haben verstanden, dass es in der Musik eher auf Klarheit und Struktur ankommt. Ein unschätzbares Wissen.
(Drakkar / e-Wave / Sony BMG)
Es findet sich nicht oft, dass gerade eine sogenannte Goth-Band den allgemeinen Nerv der Zeit trifft. Mit ihrem zweiten Longplayer „Beloved Enemy“ haben 
Mai 4, 2008
generell stimme ich der kritik eins zu eins zu. sie hat nur einen großen fehler im schlussabsatz: man darf nicht vergessen, dass bands wie wt oder nightwish ihre alben auf einer völlig anderen voraussetzung aufbauen.
es ist richtig, der sond bei diesen bands ist viel konmpler, dichter, durchs orchester teileiseauch bombastisch-überlagernd – um es jetzt mal völlig wertungsfrei auszudrücken.
allerdings ist das von anfang an als komplex konzipiert. wenn ich nightwish oder within temptation höre, dann möchte ich geistig arbeiten. das klappt selten zum abfeiern, außer man steht auf dem konzert an sich.
bei joe dagegen ist der sound von anfang an ausgedünnter, dadurch wird einem der grundbeat auch eher durchgepeitscht.
das sind zwei grundverschiedene aufbauten und richtungen und meiner ansicht nach nicht vergleichbar.