MUDVAYNE wohl nicht mehr im musikalischen Sadismus. Obwohl der aktuelle Starter "The New Game" wie gewohnt die Power einer Hochspannungsleitung besitzt, sind die Hardrocker irgendwie ruhiger (erwachsener?) geworden. Oder traumatisiert? In den Songs bearbeitet Frontmann Chad Gray überwiegend Frustrationen, Hass und Herzschmerz gegen ein scheinbares Du, das sehr stark nach Ex-Lebensgefährtin klingt. Erst laut und wütend, dann leise klagend durchläuft hier ein gebrandmarkter Sänger mehrere Phasen, dass man kaum noch hinter her kommt.
Manch Einer könnte MUDVAYNE unterstellen, zu soft geworden zu sein. Auf völlig tolerante Fanohren wird die neue Platte jedenfalls nicht stoßen, was für die Gruppe aber ein annehmbares Risiko ist: „Auf „The New Game“ haben wir eher viele der belangloseren Aspekte abgelegt. (...) Wir haben unseren Sound gebündelt und glatter gemacht, und so den schnellsten Weg gefunden, unsere Absichten als Künstler zu erklären“, erklärt Drummer Matt McDonough. Das frontal attackierende und vom Wahnsinn leicht berührte Intro ‚Fish Out Of Water’ führt den Hörer zunächst in den Irrglauben, die Platte werde im Verlauf immer härter. Schon ab der zweiten Nummer muss diese Hoffnung (Befürchtung?) revidiert werden. Aber wir werfen mal einen Blick auf den Klang an sich.
Heutzutage ist der Producer alles. Egal, wie talentiert oder hoffnungslos beschissen eine Band ist, das Mischpult macht’s. Bei der Produktion von „The New Game“ haben MUDVAYNE ein gutes Händchen bewiesen und Dave Fortman (Slipknot, Evanescene) engagiert, der am Sound ordentlich rumgeferzt hat. Rund, ausgeglichen und vollmundig klingen die Songs, sei es beim gediegenen ‚A Cinderella Story’ oder knüppeldicken Tracks wie ‚The Hate In Me’.
Die Platte wird für viele Fans nicht gleich Grund sein, entrüstet die Freundschaft zu quittieren. Aber Neueinsteigern ist damit ziemlich sicher der rote Teppich ausgerollt. „The New Game“ ist zugänglicher, stimmungsreicher und auch ein bisschen alternativ geworden. Alles in Allem haben sich MUDVAYNE damit einen Dienst erwiesen.
(Epic / SonyBMG)
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