(ADA Global/Rough Trade) Ja, das mit dem sich-verändern ist schon so ne Sache. Fast alle Band wollen dieser Tage die Musik neu erfinden - oder wenigstens die eigenen Songs komplett neu verpacken. Bei Mando Diao ging das damals zumindest verkaufstechnisch mit „Never Seen The Light Of Day“ komplett in die Hose, dafür ist der Hype beim neuen Album umso größer. The Killers setzen derzeit auf Pop und Synthie, was Sportfreund Peter zu der Aussage hinriss, diese Band wäre der Versager des Jahres, weil sie schlichtweg vergessen hätte, die Gitarren mit aufzunehmen. Und nun kommen THE RIFLES mit „Great Escape“ um die Ecke und versprechen ihrerseits ebenfalls völlig Neues. Das letzte Album „No Love Lost“ bestand hauptsächlich aus sehr eingängigen, dreiminütigen Popsongs - mit denen es die Band schaffte, renommierte englische Live-Clubs wie Shepherd’s Bush, das Astoria oder auch Londons Brixton Academy auszuverkaufen. Bekannterweise hat diese Band Größen wie Paul Weller im Rücken, dennoch drückt man die Play-Taste erst einmal relativ zaghaft. Doch – Gott sei Dank – bereits nach den ersten Sekunden ist klar, hier hat sich keine weitere Band zu weit hinaus gewagt und sich zwischen den ganzen Neuerungen dann selbst verloren. Aus den Boxen kommt Lied für Lied feinste Klangästhetik. Für den titeltragenden Song ‚Great Escape’ lud die Band Streicher ins Studio, die den Song ideal abrunden. Profitiert hat von den klassischen Gastmusikern auch das außergewöhnlich epische Stück ‚The General’, das Sänger Joel Stoker niemand geringerem als Mike Tyson gewidmet hat. Das schwungvolle ‚Sometimes’ ist dagegen typischer für die „alten“ RIFLES – herausragend jedoch ist ‚For the Meantime’, der letzte Song auf der Platte. Mit seinem an Strawberry Fields erinnernden Mellotron und dem eingängigen Text über das Fern-der-Heimat-sein hat das Stück eine anrührende Zartheit. Ja, das mit dem sich-verändern ist schon so ne Sache. Die RIFLES sind die RIFLES geblieben, irgendwie anders zwar, aber immer noch saugut. Album-VÖ: 30.01.2009