Den Anfang im spärlich besuchten
Musikzentrum zu Hannover machen an diesem kalten Herbstabend die Münchner
SILENT DECAY. Sichtlich bemüht um Aufmerksamkeit schmeißen sie ihre Metalcore-Salven gen Publikum. Dass der etatmässige Sänger der Band kurzfristig einer Stimmbandinfektion zum Opfer fiel und durch
David von
Bloodwork ersetzt werden musste, merkt man eigentlich nur ab und an, wenn der auf Leihbasis agierende Fronter auf die Textzeilen zu seinen Füssen schaut. Ansonsten eine sehr agile und ansprechende Performance, welche das Publikum ordentlich aufwärmt, allerdings ist der Sound des Haustechnikers deutlich zu bemängeln. Zu viel Höhen und zu wenig Bauch schmerzen dem Gehör.
Als nächstes entern
THE MERCURY ARC, ehemals
Butterfly Coma aus Essen die Bretter. Die Jungs um Ausnahmekeyboarder
Benny Richter sind dem Hannoveraner Publikum gänzlich unbekannt. So herrscht am Anfang des Sets erstmal der obligatorische Sicherheitsabstand zur Bühne. Sänger
Dennis stellt aber ganz schnell klar, dass ihm dieses Verhalten so ganz und gar nicht zusagt, wie die Meute teilnahmslos dasteht. Dieser Weckruf entfacht bei Band und Publikum gleichermaßen einen Enthusiasmus, sodass fortan alle Zeichen auf Sturm stehen. Von Wall of Death über Circle Pit bis hin zu Mosh-Attacken ist nun alles geboten, was einen ordentlichen Gig ausmacht. Das Ende des Sets wird zu einem besonderen Moment. Sänger
Dennis zelebriert mit seiner fantastischen Gesangsstimme und von
Benny Richter an den Keys begleitet, die Ballade
‚Silent Call’ um dann in den „großen Bruder“ das heftige
‚Yellow Blood’ überzugehen. Gänsehaut und Erregung gleichermaßen. Man freut sich nach einem solchen Auftritt auf das im November erscheinende Album. Ganz groß.

Zu einer festen Größe im MetalCore-Zirkus zählen mittlerweile
THE SORROW aus Österreich. Der durch viele Festival-Dekaden und Support-Touren gereifte Vierer nimmt sich an diesem Abend sichtlich vor, keine Gefangenen zu machen. Mit brillantem Sound (fast schon zu perfekt) und einer ordentlichen Portion Energie ballern
THE SORROW um Sänger und Gitarrist
Matze alles weg, was ihnen vor die Stage kommt. Alle Hits der Combo werden verarbeitet und die Präzision ist fast schon unglaublich. Ein Gewitter an Double Bass-Attacken erschüttert das Musikzentrum bis zum Schluss und das Tempo wird über das gesamte Set hinweg ordentlich hochgehalten. Die zwischenzeitlichen Ansagen von Frontmann
Matze sind dagegen, mit dem charmanten Ösi Dialekt, fast schon als zärtlich zu bezeichnen. Super Performance.