(Roadrunner Records) Definitiv keine CD zum Joggen! – Um diesem Satz mehr Gehalt zu geben sei gesagt, dass der Verfasser dieser Zeilen immer wieder gerne zu den letzten drei Scheiben der verrückten Fäuste greift, wenn er seine Runden um Hannovers Maschsee dreht. Doch wenn meiner einer auf den Beats des neusten Albums "Collisions and Castaways" laufen würde, wäre er stark Herzinfarkt-gefährdet, so rasant geht es hier stellenweise zu. Das auf der Myspace-Seite der Band vorab zu hörende ‚Reviver’ ist nicht ansatzweise ein Stellvertreter des von Gitarrist Steve Holt produzierten Albums. Einerseits wird eine Aggro-Keule ausgefahren, das man fast verschreckt zurückschreckt, auch die richtige CD im Player zu haben, andererseits gibt es genug Experimente, die den Soundkosmos des Vierers erweitern und die Kanadier vor Stagnation bewahren. Schon der fulminante Opener ‚In The Midnights’ hat beides: Einen fast beschwörenden Instrumental-Part, dem eine pure Hasswalze folgt, bevor es wieder sphärisch wird. 36_crazyFists_1_Color-HR (Large)Diese Berg- und Talfahrt wird nicht immer innerhalb eines Songs durchgezogen aber der Spannungsbogen des Albums ist extrem hoch. Mit jedem Durchlauf entdeckt man neue Perlen wie das ähnlich zwischen Ruhe und Aggression pendelnde ‚Whitewater’. Songs wie ‚Mercy And Grace’ oder das von Brandon Davis (Across The Sun) verstärkte ‚The Deserter’ sind regelrechte Geschwindigkeitsorgien und lockern das Bollwerk zusätzlich auf. Der Überhit ‚Anchor’ erfährt ebenfalls Unterstützung am Gesang durch Adam Jackson (12 Tribes) und Raithon Clay (Plans To Make Perfect), die ihre Sache perfekt machen. Perfekt ist auch wieder der Sound, dem Andy Sneap den nötigen Druck verleiht. Dank der vielen Überraschungen ist der Metalcore-lastige Sound des Quartetts schön frisch und dank null Füllnummern, ein Anwärter zum Album des Jahres! Meine Stimme hätten sie sicher. Es ist schön zu hören, wie eine Band nach so vielen Alben immer noch spritzig und nach Tatendrang klingen kann. Dass die Spielfreude auch zu Speed-Ausbrüchen führte, umso besser, ganz nach meinem Geschmack. Nur denkt an meine Worte: Definitiv keine CD zum Joggen! Album-VÖ: 23.07.2010