Nach ihrem letzten Konzert im selben Club im Mai 2011, sind TWIN ATLANTIC jetzt wieder zurück in Berlin. Letztes Mal hatte die Band mir gefallen, aber es war deutlich zu sehen, dass sie in Deutschland bzw. Berlin noch ziemlich unbekannt war. Der sowieso winzige Comet Club war vielleicht zu einem Viertel gefüllt. Das sieht nun anders aus. Bereits zur Supportband ZEN ZEBRA um etwa 19.45 Uhr haben sich mehr Personen als damals beim Hauptact eingefunden.  Den fünf Jungs aus Leipzig merkt man bei Sound und Darbietung einige Erfahrung an. Ihre Musik lässt sich allerdings für mich schwer einordnen. Vielleicht kann man ihnen mit der Kategorie „härterer Alternative Rock“ gerecht werden. ZEN ZEBRA bringt Atmosphäre und Gefühl mit und Sänger Marv Endt fällt durch seine Stimme, die sich jenseits der gängigen Vertreter dieses Genres befindet, meist positiv auf. Aber so richtig los geht es erst mit TWIN ATLANTIC. Der Laden ist nicht ausverkauft, aber gut genug gefüllt, um keinen traurigen Eindruck der Leere sondern Stimmung zu machen. Im Vergleich zum letzten Konzert fällt auf, dass nun schon viele T-Shirts oder Hoodies der Band getragen und die Texte mitgesungen werden. Es ist insgesamt viel mehr Energie im Raum und als die Band die Bühne betritt, die ersten Noten von ‚Make A Beast Of Myself‘ angestimmt werden, fliegt der Funke auch gleich spontan über. Der schottische Vierer, der manchmal selbst in seinen Songs nicht um den starken Akzent herumkommt, begeistert die kleine Menge von Anfang an. Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ist natürlich Sänger/Gitarrist Sam McTrusty, den nicht nur seine Stimme, sondern auch eine lustige Begabung für kleine, zackige Tanzbewegungen auszeichnet. Es scheint manchmal, als würde auch ihm die nergie irgendwann zuviel werden und dann kann er nicht anders, als einfach –alle Coolness beiseite- mal etwas abzugehen. Diese kleine Marotte ist so erfrischend wie witzig anzusehen. Aber auch jenseits des Gesangs wird dem Publikum etwas geboten. Gitarrist Barry McKenna (stilechte Schotten eben) lässt seiner Spielfreude immer freie Bahn und wirbelt auf der kleinen Bühne permanent vor und zurück und springt zwischen Gitarren- und Keyboardspiel hin und her. Während ‚Crash Land‘ spielt er sogar Cello! Man kann der Band wirklich keine Austauschbarkeit vorwerfen und es ist beeindruckend zu sehen, wie sich die Dinge seit ihrer Gründung vor rund fünf Jahren entwickelt haben! TWIN ATLANTIC beherrschen sowohl Balladen wie ‚Wonder Sleeps Here‘ als auch Kracher wie ‚What is Light? Where is Laughter?‘ und überzeugen selbst kritische Halbhörer wie mich (vor diesem Abend). Die 15 Songs dieses Abends bilden einen guten Überblick über ihr eine EP und ein Album umfassendes Repertoire, und dann lässt sich Mr. McTrusty auch noch zu einem Akustikcover von ‚Where Is My Mind‘ inklusive schottischem Dialekt hinreißen. So etwas gefällt (auch wenn ein Pixies-Geheimtipp natürlich schöner gewesen wäre)! Nach diesem Abend kann man getrost sagen, dass TWIN ATLANTIC beim nächsten Mal vermutlich den Schritt in größere Clubs geschafft haben wird. Zu gönnen wäre es ihr jedenfalls!