(Intono Records/ Rough Trade) So lob ich mir das. Niedersachsen muckt einmal mehr auf und das auch noch fast vor der eigenen Haustür. Erst neulich live als Opener von His Statue Falls in Hameln bewundert, hauen Jochen Gros und seine Mannen ihr neues Machwerk unter die Leute. Mit dem ein oder anderen Nümmerchen haben sie es uns ja an diesem Abend schon live besorgt. Wie also hört sich das Ganze nun in digitaler Form an? Gestartet wird „Firmament“ mit der Nummer ‚Escape’ und Ruck-Zuck ist gleich die Fresse dick. Es pumpt, es rifft, es geht straight forward. Die Shouts geben sich mit Cleangesang im Wechsel und auch ein paar Gangshouts werden ausgepackt. Mit ‚ A Promise From Older Days' wird es dann einen Tick melodischer, die Shouts treiben die rockige Nummer aus dem Hintergrund an, bis der Mittelteil, vom Sprechgesang eingeleitet, in den brachialen Moment übergeht, um dann filigran wispernd wieder in die Spur zu finden. Etwas „mathcoriger“ darf es dann bei ‚Future Kid’ sein. Hier zeigt sich einmal mehr, daß BLAKVISE ein vorzügliches Gespür für vertrackte Momente haben, die sie immer wieder geschickt auflösen. Ich sage jetzt einmal gewagt: Norma Jean meets Taproot. Geile Nummer. ‚We Walk Alone' darf das „Firmament“ dann rockig hart weiter zementieren und treibt den Hörer regelrecht von seinem Sofa. Besonders der Leadbereich und das Piano am Ende sind hervorzuheben. Die Gesangsstruktur erinnert dabei ein wenig an Enter Shikari-Fronter Rou. Auch in der Folgenummer ‚Lost Into Yourself’ darf Jochens Gesang nicht unerwähnt bleiben und fast kommt es einem so vor, als ob er sich wie bei einem ordentlichen Liveprogramm von Song zu Song immer mehr steigert. Mit ‚Counting Stars’ folgt dann endlich die erhoffte Verschnaufpause. Gesang, Piano und ein paar nette Spielereien erzählen dabei begleitend ihre Story. Vor kurzem bereits in Videoform erschienen, gibt sich Nummer Sieben ‚The Warmth’ die Ehre. Diese Nummer treibt den Hörer regelrecht in den Wahnsinn und schiebt den Höhepunkt lange vor sich her, um dann doch noch seine volle Ladung zu verballern. Im Großen und Ganzen kann sich der Hörer über mangelnde Abwechslung bei den 11 Tracks von „Firmament“ nicht beklagen und hat als Weiteres mit Arne Grosser an den Drums, Dennis Schruhl an der Gitarre und Markus Frank am Bass absolute Könner am Start. Womit die Scheibe durch ihren Stil allerdings leben muss, ist die Tatsache, dass sie den Harten eventuell zu seicht und den Seichten ein wenig zu hart sein könnte, aber so kreieren BLAKVISE für offene Gemüter zumindest eine Scheibe, die sich je nach Gemütslage gut hören lässt und für Musikexperten eine Menge Entdeckungen und bleibende Eindrücke bereit hält. Auch die Produktion von Legende Willi Dammeier tut ihr übriges und so hat Hannover mal wieder ordentlich was auf die Beine gestellt.