Wenn man
Roland Emmerichs Werk „
2012“ Glauben schenken darf, dann haben wir wohl nicht mehr lang. Schade eigentlich, wenn man bedenkt, welch geile Gigs sich für die erste Jahreshälfte bei uns angekündigt haben. Nunja, zumindest gibt es einige Theorien, die sich auf Hälfte Zwei des Jahres berufen und so konnten wir beruhigt nach
Hamburg düsen, um das erste Highlight zu genießen. Denn mit
ALESANA, WE CAME AS ROMANS, IWRESTLEDABEARONCE und
GLAMOUR OF THE KILL haben sich gleich einige Hochkaräter zusammen gefunden, um zumindest die Hansestadt kurz zum Wackeln zu bringen. Aber nun genug der apokalyptischen Sticheleien und zum Wesentlichen.
Leider hat es mit
GLAMOUR OF THE KILL für uns nicht sollen sein. Wieder einmal haben uns Verkehr und die frühe Startzeit einen Strich durch die Rechnung gemacht und so sind wir leider am Eingang gleich mit der Nachricht konfrontiert worden, einen doch sehr ansehnlichen Auftritt verpasst zu haben.
Nachdem dann kurz der Merchstand abgecheckt wird (ja verdammt, was hat
Macbeth da verloren und mir zwei Paar Botten verkauft), geht es mit der zweiten Band des Abends in die Vollen.
IWRESTLEDABEARONCE mit ihrem Jazz-Math-Death-Hate-Glamour- und was-ich-was-Core beglücken das zahlreich (nicht ausverkauft!) erschienene Publikum, welches gleich ordentlich ob der dargebotenen Vorstellung, abgeht. Uns ist das Ganze allerdings etwas zu skurril geraten. Wir sind zwar offen, aber nicht verrückt. Was man den Mannen und der Dame zumindest nicht absprechen kann, ist die notwendige Agilität, die es live braucht, um zumindest seine Fans zu überzeugen. Allerdings wirkt hier alles sehr einstudiert. Schwamm drüber.

Bei ihren Fans und interessierten Hörern scheiden sich die Geister. Ist die zweite Platte von
WE CAME AS ROMANS nun ein würdiger Nachfolger des sehr erfolgreichen Erstlings? Wir sind zumindest überzeugt davon, dass sie eine tadellose Ergänzung ist und daher auch der Erfolg in allen Belangen gerechtfertigt ist. Beim
Impericon-Festival im letzten Jahr durften Chef
Zosse und meine Wenigkeit sich bereits ein Bild der Fertigkeiten on Stage machen und so galt es, die Messlatte etwas höher zu legen.
Davis Stephens und seine Mannen jedenfalls scheinen eine gewisse Routine mittlerweile mit Löffeln gefressen zu haben. Jede Bewegung, jeder Handgriff sitzen exakt und so werden
WE CAME AS ROMANS zurecht abgefeiert. Der Sound ist super transparent und unterstreicht die Vielfältigkeit im Spiel. Das der cleane Gesang etwas vom Band unterstützt wird, hört man zwar, aber die feiernde Meute lässt sich duch das Playbacksche nicht den Spass verderben. Hoffen wir auf weitere, vielleicht Festival-Auftritte in diesem Jahr.

Warum nur mag ich das neue
ALESANA-Album nicht? War für mich doch der Vorgänger ein Meilenstein des musikalischen Konzepts, warm werde ich mit dem aktuellen Material nicht mehr. Allerdings live sieht die Sache anders aus. An gleicher Stelle im letzten Mai haben die Mannen aus
North Carolina aber voll überzeugen können und so taten sich keine Bedenken auf. Als der Stage-Rowdy die Bühne freigibt stürmen
ALESANA nach vorne, um dem mittlerweile warm gewordenen Publikum eine echte Steigerung zu den drei vorigen Bands zu bieten.
Dennis Lee, mittlerweile zum glatzköpfigen Hillbilly mutiert, keift und grunzt sich die Seele aus dem Leib, während Gitarrero
Shawn Mike wie immer den filigranen Part übernimmt. Das Publikum jedenfalls wirkt sehr textsicher und gröhlt lautstark jeden Song mit. Sogar ein äußerst waghalsiges Manöver ist zu beobachten, als drei der Jungs sich gleichzeitig und rücklinks in die Menge werfen. Glücklicherweise befinden sich an der jeweiligen Stelle genügend Fänger und so werden alle Beteiligten zur Komplettierung des Bühnenpersonals wieder Richtung Stage geschoben. Auch hier sei der gute Sound noch erwähnt, der diesen Abend ein echtes Erlebnis darstellt. Das hat man im
Knust schon ganz anders erlebt. Das Geheimnis der drei Gitarren bei
ALESANA bleibt allerdings ihr Geheimnis.