Schon zum zweiten Mal auf ihrer Europatour im Winter 2012 beehren
DEAD TO ME Berlin! Nach ihrem Akustikauftritt letzten Monat im
Ramones Museum ist nun die Kneipe
Clash an der Reihe gerockt zu werden. Ich sage gleich vorweg: Besser hätte man sich diesen Abend nicht vorstellen können. Von solchen Konzerten träumt man als Teenager, wenn man Punk Rock entdeckt und dann ist man normalerweise sein Leben lang hinter solchen Shows her. Zwar hatte ich das Glück, schon früher Konzerte dieser Klasse zu erleben, aber es ist doch immer toll zu sehen, dass es noch Bands gibt, die so etwas über die Bühne bringen können.

Als irgendwann nach Zehn Uhr die Vorband
ANTILLECTUAL aus den Niederlanden anfängt, ist die Stimmung im
Clash noch etwas verhalten. Hier und da bewegt sich jemand zur Musik, einige kennen sogar die Songs der Band. So ist das wohl als Support.
ANTILLECTUAL passen musikalisch mit leicht poppigem Punk gut ins Programm, aber so wirklich Laune machen sie nicht. „Die waren schon okay. Aber nicht mehr und nicht weniger“, sagt man später zu mir.

Richtig los geht es eben erst bei
DEAD TO ME. An diesem Punkt achte selbst ich nicht mehr auf die Uhrzeit. Kaum ist der Soundcheck vorbei, zieht die Band einen völlig in ihren Bann. Man merkt, dass sie sich wohl fühlt, dass sie gerne in
Berlin oder überhaupt spielt. Es fällt auf, dass viele vertraute Gesichter in der Menge zu finden sind.
DEAD TO ME scheinen in der Hauptstadt also ein kleines Stammpublikum zu haben. Besser geht es eigentlich nicht, man ist eine verrückte, wild durchgemischte Musikfanfamilie. Es gibt wie schon im Januar einen Shoutout an die Local Band
Baretta Love (guter alter Punk Rock aus
Magdeburg/Berlin).
DEAD TO ME sind zwar der Grund des Konzerts, aber während der Show hat man nicht das Gefühl, dass es eine Grenze oder einen Unterschied zwischen Musikern und Zuschauern bzw. Zuhörern gibt. Das kommt gut an. Drummer
Ian Anderson sitzt nun wieder hinter den Trommeln und macht auch ordentlich Dampf, wie es uns am besten gefällt. Es gibt die erwarteten Songs und das ist in Ordnung. Nummern wie
‚Ran That Scam‘ oder
‚Don’t Lie‘ langweilen einen nicht so leicht.

Schnell erkennt man Marotten der einzelnen Bandmitglieder wieder. Gitarrist
Sam neigt zu lustigem Getänzel und Kicks in die Luft. Sänger und Bassist
Chicken hingegen spielt gern merkwürdig breitbeinig (man beachte das Foto). Solche Einlagen wirken aber nicht wie einstudierte Maschen, sondern wie Ausdruck der Persönlichkeiten. Irgendwann gibt es noch das weitere EP-Schmankerl
‚Little Brother‘. Zwischendurch findet der eine oder andere aus dem Publikum seinen Weg zu den Mikros, bevor zum Ende hin immer mehr Menschen von
Chicken auf die Bühne gezogen werden. Und genau so macht man aus einem Konzert schließlich eine einzige Party. Alte Dead To Me-Hörer genießen es und unentschlossene werden überzeugt. So soll es sein.