Ich habe bereits beim Ansehen dieses Filmes zwei Stunden meines Lebens verloren und würde deswegen am liebsten keine weitere Zeit mehr auf ihn verschwenden, indem ich etwas dazu schreibe. Ich widme mich nun aber aus reinem Pflichtbewusstsein dieser Rezension.
Da ich mich von den namhaften Mitwirkenden beeindrucken ließ, ging ich mit größeren Erwartungen und sogar Vorfreude ins Kino.
Ridley und
Tony Scott als Produzenten (
„Life in a Day“ letztes Jahr hätte mir eine Warnung sein sollen!),
Liam Neeson als Hauptdarsteller, der Film selbst: Ein Survival-Thriller mit philosophisch-spiritueller Komponente, Mensch gegen Natur. Das klingt alles vielversprechend.
Man könnte halbpsychologisch an ihn herangehen und sagen, dass er mir ja gar nicht gefallen kann, weil praktisch keine Frauen mitspielen und ich mich mit diesen Machocharakteren nicht identifizieren kann, aber das wäre wirklich zu platt. Sicher, der Film handelt tatsächlich von richtig harten, meist unsympathischen Typen, deren Flugzeug mitten in der Wildnis Alaskas abstürzt und die daraufhin ums nackte Überleben kämpfen. Allerdings traue ich mir zu, darunter jemanden zu finden, mit dem ich mitfiebern kann. Aber zurück zur Story: Hauptperson John Ottway (
Liam Neeson, als gequälte, irische Seele) mutiert sofort zum Anführer der sieben Überlebenden, die während des Films dem bekannten Horrorprinzip getreu einer nach dem anderen eliminiert werden. Ottway ist ein gestandener Wolfsjäger und somit prädestiniert für den Alpha-Job, denn die Überlebenden sind mitten in einem Wolfterritorium gelandet bzw. abgestürzt! „Oh wirklich?“, will man als Zuschauer an dieser Stelle sagen. Aber es wird noch viel schlimmer. Jedes, aber auch JEDES kleinste Klischee wird in
THE GREY buchstäblich ausgeschlachtet. Wölfe sind bluthungrige Jäger und Überlebende einer Katastrophe sind immer aus denselben Persönlichkeiten zusammengestellt. Es gibt den aufsässigen, den lustigen, den introvertierten, den mit Hang zum Wahnsinn und tatsächlich auch den großen, afroamerikanischen Teddybär, der keinem was zu Leide tun kann.

Zwischendurch gibt es jede Menge billige Schock-Momente (schnelle Cuts, auch beim Ton schnelle Wechsel von ohrenbetäubend laut zu völliger Stille und zurück), semi-schlecht animierte Wölfe, viele zerfetzte Leichen, Erfrorene, Ertrunkene, was es nicht alles so gibt. Das alles immerhin vor einer traumhaften und schön in Szene gesetzten Kulisse. Ganz unerträglich wird es allerdings bei den Dialogen!
„Der Wolf ist das einzige Tier, das Rache verübt“ (wäre dem wirklich so, würde ich dem restlichen Rudel eventuell nicht den geschändeten Kadaver des Kumpanen vor die Pfoten werfen…) oder Ottways Aufruf an Gott:
"Scheiß auf Glauben, beweise mir, dass es dich gibt!" Ebenso quälend sind die Männergespräche am Feuer, die von sensibel bis
„Eine 53-jährige Prostituierte darf einfach nicht meine letzte Frau gewesen sein!“ (Nein, was haben wir gelacht!) reichen und schließlich zu einer Diskussion über Gott und Glauben ausarten. Offenbar können die Herren der Schöpfung nur in aussichtslosen Krisensituationen Gefühle oder Angst zeigen und existenzielle Fragen haben. Wenn das mal kein oberflächliches Portrait von Männern, Wölfen, Abgestürzten und Überlebenden ist, weiß ich auch nicht. Nach dem Abspann gibt es dann noch einen kurzen Clip, der in meinen Augen aber alles nur noch schlimmer macht.
Es ist trotz allem möglich, dass irgendjemand, der ohne jede Erwartung ins Kino geht und Spaß an dem plattesten Pseudo-philosophischen Horror haben kann, diesen Film nicht grauenhaft findet! Andere Kritiken beweisen das. Ich würde mir
THE GREY allerdings nicht für Geld noch einmal ansehen.
Filmstart: 12.04.2012
August 16, 2012
WIE WAHR, WIE WAHR!!!! GENAU SO UND NICHT ANDERS:
um es kurz zu sagen: DRECKSFILM!!!