"Weapons", das neue Album der LOSTPROPHETS ist draußen. Darüber kann man sich eigentlich freuen, die Band aus Wales wurde schließlich 2004 quasi über Nacht mit "Start Something" zu Everybody's Darling. Nach den Propheten (bzw. davor FFAF!) gab es dann etwa jedes Jahr ein neues "Next Big Thing" aus dem Land mit den komischen Städtenamen. Konkurrenz belebt aber bekanntlich das Geschäft und so legten die LOSTPROPHETS in Sachen Erfolg mit "Liberation Transmisson" noch eins drauf und waren 2006 endgültig in aller Ohren und im Radio angekommen. Nun ist der insgesamt fünfte Streich der Band erhältlich und ich muss sagen, ich bin leicht enttäuscht. Wie wohl alle war ich damals begeistert von der Art, auf die die Waliser einen harten Sound mit sehr eingängigen Melodien verbinden konnten. Dazu dann noch bedeutungsvolle oder energiegeladene Lyrics. Perfekt. Irgendwann begann die Band allerdings, sich in den poppigen Sphären zu verlieren. Das ist leider auch auf  "Weapons" der Fall. Alles an dem Album, die Promo, der Name und Songtitel wie 'Bring 'em Down' oder 'We Bring an Arsenal' oder 'Better Off Dead' suggeriert dabei ach-so-harte Typen, die dann jedoch extrem weichgespült daherkommen. Würden die LOSTPROPHETS sich nicht als (Ex-)Metaller inszenieren, sondern als Rock-Pop-Gruppe oder ähnliches (was ja absolut keine Schande wäre!), wären sie glaubhafter. Der erste Song und gleichzeitig die erste Single 'Bring 'em Down' beginnt mit knallenden Drums sowie starkem Gesang und man glaubt noch, vielleicht doch positiv überrascht zu werden. Aber nein, bald geht es los mit den Chören von "Ohh OoWoohoos". Warum, warum?! Vermutlich, weil es immer funktioniert und sie damit durchkommen. Dieses Muster zieht sich durch das gesamte Album, der Höhepunkt ist schon bei der Mitgröhl-Pop-Hymne 'We Bring An Arsenal' erreicht. Danke, mein Bedarf an Lalalas und Dup-dup-dups war bereits zu Zeiten von Songs wie 'Can't Catch Tomorrow' gedeckt. Wenn man es schafft, diese kleinen Mätzchen zu ignorieren, kann man "Weapons" ganz gut nebenher hören ohne auch nur bei einem Song von seiner Haupttätigkeit abgelenkt zu werden. Das Album plätschert so vor sich hin, keiner der Songs sticht richtig aus der Einheit heraus und bevor man Bescheid weiß, ist auch schon wieder alles durchgehört. Je nachdem, wie beschäftigt man ist, drückt man nun "Repeat" oder legt etwas Spannenderes auf. Man hat das Gefühl, fast alle Songs bereits auf früheren Alben der LOSTPROPHETS gehört zu haben und so endet "Weapons", ohne dass man auch nur einen winzigen Ohrwurm hat oder außergewöhnliche Begeisterung empfindet. Man kann nicht sagen, dass "Weapons" richtig schlecht ist, dass es nicht tanzbar ist, dass es nicht vielleicht irgendwem Spaß macht, aber es scheint absolut nichts Besonderes zu sein. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die von Bands ständig Stilwechsel oder Innovation erwarten, aber diese Weigerung, sich auch nur ein bisschen aus der Komfortzone herauszubewegen, grenzt für mich an Einfallslosigkeit und wirkt lustlos.   Album-VÖ: 30.03.2012