(Century Media / EMI) Damals auf einem Metal Hammer-Sampler habe ich sie entdeckt, die Jungs von SPINESHANK. Blutjung und unbedarft passten sie sich dem damaligen Trend des Nu Metal an. Mit „Strictly Diesel“ legten sie dann kurz nach besagtem Sampler ihr Debüt vor und landeten sowohl in den Staaten, als auch in Europa Achtungserfolge. Mit Dino Cazares und seinen Mannen von Fear Factory durfte man in der Folge diverse Gigs spielen und erlangte einen immer höher werdenden Beachtungswert. Mit dem großartigen Nachfolger „The Height Of Callousness“ setzte der Vierer aus Kalifornien dann ein größeres Ausrufezeichen in die Musiklandschaft und schaffte mit „Self-Destructive Pattern“ sogar noch eine weitere Steigerung. Hier merkte man deutlich, dass sich auch Frontmann Jonny Santos stimmlich weiter entwickelt hatte und so bot man klanglich noch mehr Abwechslung. Auch live unter anderem mit Chimaira und Ill Nino unterwegs, wuchsen die Erfahrungen und somit waren SPINESHANK eine feste Größe im Genre. Wie das dann mit Trends aber eben so ist, Haltbarkeitsgarantien gibt es leider keine und als Sänger Jonny Richtung Silent Civilian von Bord ging, drohte dem Monster SPINESHANK das endgültige Aus. Ein zuverlässiges Engagement in beiden Kombos war eben nicht mehr möglich. Aber wie heißt es so schön? Totgesagte leben länger. Und so kommt doch tatsächlich ganze neun Jahre später mit „Anger Denial Acceptance“ Album Nummer Vier (Best-of ausgenommen) an den Start. Aber wie bringt man seinen Musikstil in die heutige Zeit nach so einer langen Pause? Satte 13 Songs werden dem Hörer auf „Anger Denial Acceptance“ spendiert und los geht die Fahrt mit dem Opener ‚After The End’. Löblich, dass man auf Introspielereien verzichtet und gleich Fahrt aufnimmt. Zumindest beim Gitarrensound kommt man gleich in nostalgische Gefilde und das Tempo ist ordentlich, nur beim Refrain geht man etwas vom Pedal. Und der Gesang? Nun ja, sagen wir mal ausbaufähig bis dahin. ‚Nothing Left For Me’ hingegen bietet eine sehr eingängige Linie, lässt aber auch hier die Intensität vergangener Tage vermissen. Der Titelsong mit seinen durch den Vocalizer gejagten Effekten hingegen bietet, zumindest am Anfang, die Intensität eines „The Height Of Callousness“, driftet aber nach kurzer Zeit wieder in einen belanglosen Chorus ab, um dann nur häppchenweise Schübe von Härte einzustreuen. Auch Songs wie ‚I Want You To Know’ oder ‚Everything Everyone Everywhere Ends’ bieten das selbe Bild. Richtige Hits a la ‘Smothered’, ‘Violent Mood Swings’, ‘Asthmatic’, ‘New Disease’ oder ‘Synthetic’ sucht man auf “Anger Denial Acceptance” vergeblich. Auch Einflüsse von Silent Civilian, zumindest im Bereich Tempo, hätten der Scheibe nicht geschadet. Man sollte jetzt aber kein ganz schlechtes Bild bekommen, allerdings haben wir nun mal 2012 und in dieser Zeit sind eben eine Menge Bands im härteren Sektor deutlich innovativer. Nicht zuletzt wegen dieser Tatsache haben es auch die Mannen von Fear Factory deutlich schwerer, heutzutage zu überzeugen. So sehr ich mich auf die Rückkehr SPINESHANKs gefreut habe, so ernüchtert bin ich nach vier Durchläufen der Scheibe immer noch. Wer die Kalifornier noch nicht kennt, sollte aber zumindest mal ein Ohr riskieren. Album-VÖ: 15.06.12