(Roadrunner Records)
Wenn ich jetzt in der Einleitung die Floskel "Ein neuer Stern am MetalCore Himmel" bringen würde, so hätten wohl weder das Label noch AT THE SKYLINES selbst etwas dagegen einzuwenden. Aber bis es eventuell soweit sein könnte, müssen die Jungs aus South Carolina erst einmal durch unseren harten Sound-TÜV. Im Jahre 2012 gab es ja bisher unzählige Veröffentlichungen im besagten Genre,wenn man nun aber der Presse-Info von Roadrunner Records glauben schenken sollte, wartet hier das ultimativ große Klangerlebnis auf die Hörerschaft. Etliche Liveerfahrungen hat der Sechser bereits mit Größen wie The Devil Wears Prada, We Came As Romans oder auch Emmure sammeln dürfen und so kann einem aufregenden Debüt nichts mehr im Wege stehen, immerhin ist man für die Aufnahmen über den großen Teich gekommen und hat sich in Schweden an Mastermind Frederik Nordström gewandt, der bekannt geworden ist durch seine exzellente Arbeit mit In Flames, At The Gates oder auch Soilwork. Was kann da eigentlich noch schief gehen?
Los geht die wilde Reise mit dem Opener 'Hush'. Leider ist meine Presse-Info und meine Hörprobe in zwei Fällen nicht ganz identisch, was die Reihenfolge angeht. Falls ich hier für die finale Version etwas daneben liege, bitte ich dieses im Vorfeld zu entschuldigen. Nun aber zum Wesentlichen. Fette Breaks und Elektroklänge prägen den Sound gleich zu Beginn und die zwei Frontmänner, die sich abwechselnd mit Growls, Screams und Klargesang Gehör verschaffen, prägen das Gesamtbild. Bisher also nix Neues, aber trotzdem recht hörenswert. Mit 'It s Cherried' wird es dann kurzzeitig etwas vertrackter was die Gitarrenarbeit angeht und die klare Gesangslinie erinnert zeitweise etwas an Protest The Hero. Die Synthies geben dabei etwas Romanze in den Sound-Cocktail, welches dem Gesamteindruck dieses Songs ganz gut zu Gesicht steht.
Laut unserer Info wird das Soundspektrum auf "The Secrets To Live" als eine Mischung von Linkin Park bis A Day To Remember beschrieben. Um diese zwei Giganten allerdings zu erreichen, müssen AT THE SKYLINES nun aber ein bisschen mehr Gas geben. Und als wenn sie meinen Weckruf vernommen hätten, kommt mit 'Shady Dreamin (Tension)' ein wenig mehr Schwung in die Sache. Abwechslungsreich sind die Mannen um die beiden Frontleute Chris Shelly und Mark Barela mit Sicherheit, nur zu nervig darf das Ganze natürlich nicht werden.
Instrumental und mit einem guten Beat ausgestattet, präsentiert sich '143 Princess' und ist damit der erste Song auf der Scheibe, der mir richtig gut gefällt. Punkige Gitarrenläufe und eine verdiente Ruhephase zur Mitte hin, so kann es eigentlich weiter gehen. Leider ist die Nummer nur viel zu kurz. 'Let's Burn This' macht es dann wieder etwas core-iger. Viel Tempo und ordentlich Doublebass lassen den Hörer nicht zu Ruhe kommen und auch die Synthies werden wieder etwas prägnanter. Turbulent mit 'Turbulence' ? Der Name ist hier nicht ungedingt Programm, zumindest nicht im instrumentalen Sinne. Vielleicht hatte der lyrische Verfasser beim Schreiben des Songs grad solch eine Phase. Wie auch immer, dieser Song hat eine gute Atmosphäre und reiht sich ins Gesamtkonzept ein. Die kurzzeitige Schwere der Gitarrenläufe gefällt hier ganz gut. ' Chapter 7' hingegen darf wieder, zumindest streckenweise, etwas punkiger daherkommen und erinnert dann schon eher an die zwischendurch genannte Übergröße A Day To Remember. Sehr gute Nummer. 'The Amazing Atom' hingegen rundet das Gesamtgewicht des Albums ab und gehört daher, bis auf ein paar gute Gitarrenparts, eher zum durchschnittlichen Material. Allerdings ist hier als Höhepunkt eine Gastsängerin am Start, die sich doch verdammt gut anhört. Ein kurzes Elekrointermezzo gibt den Startschuss zu 'Clear Eyes, Full Hearts'. Leider warte ich hier auf nennenswerte Höhepunkte, und das trotz Hoffnung, vergebens. Ein paar cleane Gitarren sind mir da eindeutig zu wenig.
Der letzte Song heißt dann 'Forgiveness (Release)'. Ob ich den Jungs allerdings vergeben kann, dass sie mir bei meiner Reviewpremiere (erste Review geschrieben auf dem iPad während meiner Geschäftsreise zu Wella im ICE) derartigen Durchschnitt anbieten, das weiß ich noch nicht. Sicherlich gab es in diesem Jahr eine Menge schlechterer Scheiben, aber auch ganz bestimmt einige viel bessere. Auf der Impericon Never Say Die Tour kann man sich im Herbst von den Livequalitäten AT THE SKYLINES' dann selbst ein Bild machen und hoffen, dass sie dort mit Begleitern wie Stick To Your Guns, We Came As Romans, Bless The Fall usw. mithalten können. Für das Publikum vor Ort hoffen wir das einfach mal.
Knappe vier Blitze.
Album-VÖ:31.08.2012