(Republic/Universal)

Die bärtigen Altrocker sind zurück!
ZZ TOP veröffentlichen ihr fünfzehntes Album, das erste seit neun Jahren. Viel hat sich nicht geändert. Leadsinger
Billy Gibbons singt noch immer mit einer Stimme, der man alles angetan hat, was man einer Stimme antun kann. Sobald der Gesang anfängt (ebenso verhält es sich mit der bluesigen Gitarre), weiß man: Das ist
ZZ TOP. Die Band mit Wiedererkennungswert und Hang zu spanischen Titeln schenkt der Welt immerhin noch 39 Minuten Spaß. „La Futura“, produziert von Legende
Rick Rubin ist ein kurzes Vergnügen, aber macht im Großen und Ganzen Hoffnung auf
die Zukunft.
Schon der erste Song
‚I Gotsa Get Paid‘ legt die Messlatte hoch, denn er punktet mit dem typisch lässigen Rhythmus und einem humorvollen Text. Mit
‚Chartreuse‘ und
‚Consumption‘ verhält es sich ähnlich.
ZZ TOP Songs verbreiten gute Laune. Man kann sie gut nebenbei hören, zum Beispiel so wie ich bei langen Autofahrten, aber sie überraschen einen auch nicht mehr. Natürlich ist es zu begrüßen, dass die Texaner sich treu bleiben, aber ein wenig Abwechslung im Stilrahmen wäre schon manchmal nett. Auf
‚Over You‘ stimmen
ZZ TOP dann auch tatsächlich geradezu ruhige Töne an und so entsteht eine wirklich schöne bluesige Ballade. Nach einigen frischeren Songs, haut dann
‚It’s Too Easy Mañana‘ in dieselbe Kerbe. Mittendrin ein wunderschönes, langegezogenes, genießerisches Gitarrensolo.

Schließlich gibt es mit
‚Big Shiny Nine‘ (was auch Track Nummer 9 ist) noch einmal Altbewährtes, bevor das Trio mit
‚Have A Little Mercy‘ (ein ganz schlimmer Ohrwurm) das Ende der Zukunft einleitet. Normalerweise würde ich die Spielzeit von nur knapp 40 Minuten deutlicher bemängeln, aber wenn man sich
ZZ TOPs vergangene Werke anschaut, versteht man, dass bei ihnen immer schon die Würze in der Kürze lag. Ganz ehrlich gesagt, wäre es sonst auch schwierig, keine Übersättigung eintreten zu lassen, denn manchmal wirken die 40 Minuten wie ein einziger langer Song.
Abschließend kann ich sagen, dass
ZZ TOP mit „La Futura“ ein zeitgemäßes Album abgeliefert haben, obwohl sie sich offenbar ewig nicht verändert haben. Ihr Stil in Verbindung mit
Gibbons‘ und
Hills‘ Stimmen ist auch heute noch interessant und besonders, wenn nicht einzigartig in der Konsequenz mit der sie ihn beibehalten. Auch wenn es
ZZ TOP fast doppelt so lange gibt, wie ich auf der Welt bin und ich ihre Platten nur über meine Eltern kennengelernt habe, kommt bei ihrem Sound keine Langeweile auf, weil er nach wie vor eine auch humorvolle Leichtigkeit mit sich bringt. Selbst wenn meine Einschätzung etwas verhalten klingen mag, dürften wahre Fans sich über „La Futura“ freuen, denn mit dem Urteil meiner Eltern, kenne ich auch die Meinung langjähriger Hörer: Ein Klassealbum!
Album-VÖ: 07.09.2012