Am 14.11.2012 traf ich mit unserer neuen Fotografin Alexandra (A) den
THE USED-Frontman
Bert McCracken zu einem Interview in
Berlin. Ich hatte vorher viel über seine Eigenarten gehört, ebenso von seinem Bedürfnis, bestimmte Fragen in Interviews einfach nicht mehr hören und beantworten zu wollen. Dementsprechend hatte ich das Bedürfnis in unseren 20 Minuten eher in Gefilden jenseits der 08/15-Fragen zu wandeln, um den Herren auch nicht zu sehr zu langweilen. Sein Verhalten, das sich während des Interviews von zurückhaltend zu begeisterungsfähig und offen wandelte, dürfte zeigen, dass dieser Plan aufgegangen ist.
Bert, ich sage dir das jetzt einfach ganz ehrlich: Wir sind heute nur als Ersatz für jemanden hier. Ich habe mich sehr auf die Show gefreut, aber ich hatte ein wenig Bedenken, dich zu interviewen. Manchmal befürchte ich, dass man die Grenze zwischen der Vorstellung, von einem Musiker und der echten Person nicht übertreten sollte. Ich habe immer ein bisschen Angst, dass Musiker, die ich mag, in Realität fies sind.
Bert: Ja, also ich bin eine ganz miese, gemeine Person…
Ach, ich glaube es ja nicht, aber die Gefahr besteht immer. Was hältst du von dem folgenden Zitat: „Eine von zwei Sachen kann passieren, wenn du deine Helden triffst: Entweder sind sie Ärsche oder sie sind einfach nur genau wie du. Ein bisschen verliert man dabei immer.“
Das stimmt schon irgendwie. Ich meine, Menschen sind immer nur Menschen. Manche haben die Gabe Kreativität bekommen, aber ich glaube, es gibt viele verschiedene Gaben. Jeder hat eine Sache, in der er außergewöhnlich gut ist und die muss man einfach finden. Nur weil ich gut darin bin, Musik zu schreiben und weil ich seit meiner Kindheit eine lebhafte Kreativität habe, macht mich das zu keiner besseren Person als andere.
Hast du schon einmal einen Helden aus deiner Kindheit getroffen? Viele Wurdest du dabei auch schon enttäuscht?
Ich glaube, ich hatte da von Anfang an realistische Vorstellungen und es ist auch eine sehr subjektive Sache, was theoretisch einen Helden ausmachen sollte. Die meisten meiner Helden sind nur fiktionale Helden. [begeistert] Roland Deschain, der Revolverheld aus der Stephen King Serie „Der dunkle Turm“. Die handelt von …einem Revolverhelden. [ein Buch, der Serie, in dem Bert gelesen hatte, bis wir zum Interview kamen, liegt nun neben ihm auf dem Tisch.]
Magst du seine Romane oder seine Serien mehr?
Ich mag einfach alles von ihm.
Inspiriert so etwas eure Musik? Beschäftigen sich eure Texte nur mit eurem Innenleben, oder auch mit Populärkultur?
Alles in meinem Leben inspiriert mich, alles, das mich umgibt, mein Leben, meine Lebensphilosophie, alles mit dem ich in Kontakt komme. Alles, was ich mit der Musik erlebt habe, Kunst, Fotografie, Mode, Gedichte, Bücher, Geschichten.
Das ist sehr interessant, denn ich hatte immer den Eindruck, THE USED seien eine sehr emotionale Band, also nicht im Sinne des Schubladenbegriffs, sondern in dem, dass ihr sehr tiefgründig und introspektiv seid.
Ich verstehe schon, wie du es meinst. Wir versuchen einfach, wirklich sehr ehrlich zu sein. Zuallererst zu uns selbst. Wir schreiben die Musik nämlich für uns.
Was hofft ihr denn, was die Hörer davon mitnehmen können? Auch, wenn ihr für euch schreibt, müsst ihr ja einen Grund für das Veröffentlichen eurer Musik haben…
Ich denke, es ist therapeutisch für mich, aber ich ziehe auch eine überwältigende Zufriedenheit aus dem Wissen, dass ich jemandem geholfen habe in seinem Leben zurechtzukommen. Jeder hat eine Geschichte, Probleme, Dinge, mit denen sie sich nicht befassen wollen aber müssen. Jeden Tag. Ich versuche also meine Erfahrungen damit in vage Worte zu fassen, die ein wenig das Gesamtbild von Schmerz, Angst, Sterblichkeit, Tragik aber auch Triumph repräsentieren. Ich denke, es kann sich dann jeder in das hineinversetzen, was ich sage, denn ich formuliere es ja nicht so stark aus. Jeder wird in seinem Leben den Tod erfahren, eines geliebten Menschen oder so. Ich schreibe also in vagen Worten, damit sich jeder meine persönlichen Erfahrungen zu Herzen nehmen kann.
Wie oft kommt es denn vor, dass euch jemand darauf anspricht, dass ihr ihn bewegt habt. Vielleicht sogar auch mal im negativen Sinne?
Es kommt andauernd vor. Ich weiß nicht, ob ihr die
Make A Wish Foundation kennt. Das ist eine Stiftung, die schwerkranken Kindern, ihren oft letzten Herzenswunsch erzählt. Da gab es einen Jungen mit Leukämie und Lungenkrebs, dessen Wunsch es war,
THE USED zu treffen. Er kam dann also vorbei und wir hingen gemeinsam hinter der Bühne ab, ich bekam seine Telefonnummer. Sein Krebs ging zurück und wir blieben in Kontakt. Er kam weiterhin zu unseren Shows aber leider kam seine Krankheit kürzlich sehr schwerwiegend wieder. Sein Vater rief mich dann an und sagte mir, dass er bald sterben würde und sie ihm Kopfhörer mit unserer Musik aufgesetzt haben, worauf sein Herzrhythmus reagiert hätte. So etwas berührt mich natürlich mehr, als ich es je in Worte fassen könnte. Dass ich für jemanden in einer so schlimmen und ernsten Situation noch eine Inspiration [im wahrsten Sinne des Wortes] sein kann. Das ist so rührend.
Für mich ist es sehr überraschend, dass ihr in Kontakt geblieben seid. Ich bekomme manchmal das Gefühl, dass die Make A Wish - Kinder vielen Prominenten nur zu guter Presse verhelfen. Ich habe nie davon gehört, dass ihr auch schon einmal Teil eines Wunsches ward.
Die meisten Menschen, die schon überberühmt sind, führen nur noch ein Leben voller Egoismus und so würde ich niemals enden wollen, verstehst du… Ich habe viel, das ich der Welt (zurück)geben kann. Ich bin wirklich gesegnet, dass ich das tun kann, was ich tue.
Mir hat in einem Interview einmal jemand gesagt, dass gerade die introvertierten, ruhigen Menschen ein natürliches Bedürfnis hätten ihr Innerstes herauszuschreien. Trifft das auf dich zu oder ist es zu sehr Klischee?
Ich glaube, das stimmt bis zu einem gewissen Grad. Ich meine, ich habe mich nie als schüchtern betrachtet, vielleicht ein bisschen introvertiert. Ich wusste schon sehr früh, dass ich das hier tun möchte, seit ich zum ersten Mal
Michael Jackson singen und tanzen gesehen habe. Ich habe allen gesagt, dass ich das auch einmal machen würde, wenn ich groß werde. Ich weiß nicht wirklich, ob es wichtig ist, ob jemand schüchtern oder offen ist, ich glaube einfach, dass es bestimmt Menschen gibt, die dafür geboren wurden, hiermit klarzukommen. Denn es gibt viele Dinge…es ist nicht einfach, zu tun, was wir tun. Man muss eine Menge Opfer bringen. Unsere Familie, unsere eigenen Leben sind kaum existent.
Das glaube ich dir sofort. Es ist nicht immer leicht so etwas zu hören, da ich ja sowohl als Fan als auch als Interviewer ein Teil von diesem System bin. Also im doppelten Sinne „Danke“, dass du das machst.
Ich tue es, weil ich es liebe.
Siehst du solche Dinge als notwendiges Übel an, das du ertragen musst, um die guten Sachen zu bekommen? Fans, die dir erzählen, dass du ihnen geholfen hast. Typen, die auf euren Konzerten von der Bühne aus ihren Freundinnen Heiratsanträge machen?
Das sind alles herrliche Sachen. Es gibt aber auch Dinge, für die wir nicht unterschrieben haben. Photoshootings, oder, dass wir nicht immer überall hingehen können. Weißt du, wenn du einfach nur etwas essen möchtest, oder einmal einen privaten Moment genießen willst, kommen manchmal Menschen an, die mit dir reden möchten, das kann einen schon stören. Ich versuche trotzdem, nichts für selbstverständlich zu nehmen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich das machen kann, was ich mit meinem Leben mache.
Ich war auch sehr überrascht, jetzt schon eine kleine Menge vor der Halle zu sehen. Normalerweise, kommt man in Berlin in etwa, wenn das Konzert anfängt. Jetzt sind es noch zwei Stunden bis dahin! Ist das so eine hartgesottene Truppe, die euch durch Deutschland folgt oder so? Habt ihr solche Gruppen hier?
Wir haben sie überall auf der Welt! Das ist wirklich unglaublich! Wir haben echt so ein Glück, dass wir so viele die hard-Fans haben. Und ich glaube, das liegt an unserer Hingabe zur Musik und unserer Beziehung zu den Fans. Ich glaube, unsere Fähigkeit so völlig ehrlich und offen ihnen gegenüber zu sein, schafft diese starke Verbindung. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum sie uns gegenüber so eine Leidenschaft empfinden können.
A: Gibt es einen Unterschied zwischen den Fans in den verschiedenen Ländern? Oder zwischen denen aus den USA und Europa?
Menschen sind Menschen. Kulturell mögen sie sehr verschieden sein, aber ich denke, ihre Liebe für Musik schwingt überall auf dieselbe Weise mit.
A: Wie wichtig ist bei dieser Berufswahl die Unterstützung durch die Eltern? Liegt es an einem selbst, seine Ziele zu verfolgen oder braucht man dafür zwingend Hilfe?
Es liegt auf jeden Fall ganz an einem selbst. Meine Eltern, dachten es wäre ein Witz, als ich ihnen erzählt habe, was ich machen möchte. Sie haben das nie wirklich ernst genommen, bis ich anfing Geld dafür zu bekommen. Für mich war das Geld dabei nie wichtig, es ist ein Luxus, der nebenbei kommt. Ich muss so keinen anderen Job haben, wenn ich zu Hause bin, aber wenn du ein wenig von der Musikindustrie verstehst und du bist ja mittendrin, dann weißt du, dass man damit auf unserem Level nicht reich und schön werden kann. Du verdienst kaum genug Geld, aber es passt, denn wir touren, weil wir Touren lieben. Es liegt dann an dir, ob du so etwas mitmachst. Ich habe dazu ein ganz tolles Zitat gelesen [kramt sein Smartphone hervor und sucht]. Nicht, dass ich hier gerade wieder Stephen King-verrückt wäre…aber er hat etwas gesagt, das ich einfach komplett unglaublich finde und sehr sehr perfekt auf mein Leben passend. Es kann für jeden gelten. Es heißt: "You Can, you should, and if you're brave enough to start, you will." [wiederholt den Satz noch einmal für sich]
Der Spruch trifft den Nagel natürlich auf den Kopf. Da du diese leidlichen Nebenerscheinungen des Jobs erwähnt hast, ist das besser oder anders, jetzt da ihr nicht mehr bei Reprise Records seid?
Nein, es immer noch genauso viel Arbeit, mehr Arbeit für uns persönlich, da wir nun so ziemlich alles selber machen.
Das bringt aber auch mehr Freiheit mit sich, oder?
Ja, wir können machen, was wir wollen. Niemand versucht uns irgendwelche kreativen Impulse zu suggerieren.
A: Was würdest du Bands am Anfang ihrer Karriere empfehlen? Sollten sie mit einem Major-Label arbeiten, wenn sie die Chance haben?
Ich würde Anfängern wirklich nur raten zu üben, üben, üben. Für zehntausend Stunden.
A: Aber wäre es besser, sich selbst zu vermarkten, via Internet zum Beispiel? Oder wäre es wirklich ratsamer, wenn man sich da einem großen Label verschreibt, das einem auch Dinge abnimmt?
Ich glaube, heute gibt es wirklich keine sichere Methode mehr. Es gibt keine richtige Struktur mehr. Vielleicht kommt es darauf an, was du dir erhoffst. Wenn du die größte Band der Welt werden willst, kannst du das nicht ohne ein Major-Label, wenn du nur touren, spielen und Fans haben möchtest, dann brauchst du es nicht. Dinge selbst zu machen ist vorteilhaft, weil du tatsächlich alles Geld direkt bekommst. Es ist aber auch viel mehr Arbeit. Meinungen von außen anhören, Dinge, die du nicht machen musst, aber am Ende doch selbst in die Hand nimmst.
Seid ihr froh, dass ihr heute nicht mehr in der Position der Anfänger seid?
Ja. Ich hatte die Erfahrung einer jungen Band schon einmal und wir haben sehr hart gearbeitet, um dahin zu kommen, wo wir heute sind.
Bist du also glücklich darüber, dass ihr in der Musikwelt von 2002 anfangen durftet, statt 2012?
Ach so, ich denke, das ist sehr subjektiv. Die Menschen haben damals sehr viel mehr CDs gekauft und die Labels und Industrie waren allgemein intakter als heutzutage. Sie waren auch beteiligter. Es wird also heute schwieriger sein. Es gibt wohl 40 Mal mehr Bands als 2000. Jeder ist plötzlich talentiert, jeder möchte in einer Band sein, jeder will seine 15 Minuten Berühmtheit oder so. Ich sage, wenn du nicht bereit bist, dir den Arsch aufzureißen und dafür eine Weile nicht einmal bezahlt zu werden, wenn du nicht bereit bist, das umsonst zu machen, dann höre lieber gleich damit auf.
A: Ist das euer Geheimnis wie ihr so lange eine Band von eurem Status bleiben konntet?
Ich würde sagen, unser Geheimnis ist, einfach so ehrlich zu sein, wie man es selbst überhaupt aushalten kann.
Ist das der Grund für den Titel eures letzten Albums „Vulnerable“?
Auf jeden Fall. Ich denke, für viele Menschen hat der Begriff „verletzlich“ eine negative Konnotation. Das Wörterbuch definiert ihn dabei einfach als
„für Schädigung oder Leid empfänglich sein“. Ich meine aber, dass verletzlich sein einfach nur bedeutet, dass man sein Leben mit einem offenen Herzen lebt und Risiken eingeht. Dass man es wagt, seinen Träumen zu folgen, koste es was es wolle. Der einzige Weg, im Leben etwas Unglaubliches zu vollbringen, zum Beispiel sich zu verlieben, ist sein Herz zu öffnen und den Träumen zu folgen.
Ich denke, es hängt auch damit zusammen, dass man ehrlich zu sich selbst ist. Dass man echt ist. Als ich hierher kam und dir gesagt habe, dass ich dich nicht interviewen wollte, wusste ich natürlich, dass das superunprofessionell ist und ich dir damit eine Angriffsfläche biete. Ich habe mich auch gefragt, ob ich dir sagen kann, dass ich eigentlich nicht weiß, worüber ich mit dir reden sollte. Ich habe natürlich meinen Zettel voller Standardfragen, die ich jeder Band stellen könnte, irgendwo dabei, aber ich hatte das Gefühl, damit wäre ich bei dir falsch.
Ja, es ist immer einfühlsamer, wenn man das auf diese Gesprächsweise macht. Und bisher läuft es doch gut, es ist ein tolles Interview.
Danke. Ich habe gesehen, dass ihr in den USA Teil der Take Action – Tour sein werdet [eine Tour, die für wohltätige Zwecke sammelt]. Wie sehr steht ihr hinter dem Projekt „It Gets Better“, dem das Geld zu gute kommen wird?
Wir haben uns das Projekt sogar selbst ausgesucht. Die Headliner dürfen das immer machen. Ich glaube fest daran, dass es deine Angelegenheit ist, wen du auf der Welt zu lieben auswählst. Dass dir da nicht irgendwelche Überwacher reinreden. Das ist so eine wertvolle, persönliche Sache und es ist eine Tragödie, dass Menschen dafür drangsaliert werden, wen sie lieben. Die Menschen sollten einfach sie selbst sein dürfen. Da spielt auch wieder das Thema Verletzbarkeit mit hinein. Erlaube dir selbst diese Offenheit, dein Leben einfach so zu leben. Gerade beim Erwachsenwerden ist das schwierig. Ich wurde früher auch immer dafür schikaniert, dass ich anders war. Mir wurden Beine gestellt, ich wurde herum geschubst und mit den übelsten, auch sexuellen Schimpfwörtern beleidigt, die uns inzwischen sicher allen schon hinterher gerufen wurden. Ich denke, das rührt einfach von einer Ignoranz, einer Angst her, die die Menschen vor dem haben, was anders ist. Wenn wir helfen können, das auch nur ein bisschen zu ändern, wäre das einfach wundervoll.
Meinst du, dass die Allgemeinheit immer nach Chancen sucht, sich jemandem, einfacher Weise natürlich meist einem Außenseiter, überlegen zu fühlen, weil sie ihre eigenen Komplexe kompensieren wollen?
Natürlich, das wäre dann die Ignoranz, die ich angesprochen habe. Wenn die nur verstehen würden, dass sie sich zehn Mal besser fühlen würden, wenn sie sich mit dem Außenseiter anfreunden und nett zu ihm sein würden, statt ihn fertig zu machen… Ich hoffe, ich kann in dieser Hinsicht ein Vorbild für andere sein, sodass sie so ein Verhalten in ihren Alltag einbauen wollen.
Bist du der Meinung, dass dieses Benehmen ursprünglich in der menschlichen Persönlichkeit verwurzelt ist?
Menschen sind Tiere.
Oh, meinst du dann, dass der Mensch an sich gut ist oder schon einen schlechten Kern hat, der in der Gesellschaft unterdrückt wird?
Ich denke, im tiefsten Inneren sind Menschen gut, aber wir haben uns dahingehend entwickelt, dass unser innerer Mechanismus, der solche Dinge wie Wut und Rage in Zaum halten sollte, gestört ist. Denn die Menschen tun einander ständig schreckliche Dinge an. Aber ich glaube, dass tief drinnen, das Herz der Menschen und die Menschheit selbst noch irgendwie intakt sind. Ich meine, wohin auch immer ich komme, treffe ich die tollsten und schönsten Persönlichkeiten.
Erwachsene oder eher Kinder?
Beides. Natürlich sieht man das eher in der Unschuld eines Kindes, aber einige Menschen erhalten sich das, wissen was wirklich wichtig ist, wie alle Menschen es verdient haben, behandelt zu werden. Die Idee, dass man seinen Mitmenschen gegenüber nicht von vornherein mit Misstrauen entgegentreten muss, kann man sich erhalten, wobei man auch da, genau wie das Kind daraus lernen wird, wenn man einmal verletzt wurde.
A: Kommen wir zum Schluss, was kommt als Nächstes?
Ich arbeite an einem Buch, aber das ist noch ganz weit weg und ich bin mir auch sicher, dass ich ein Alias benutzen werde, also werdet ihr sowieso nie erfahren, dass es von mir ist [lacht]. Aber ich arbeite auch an einem Kochbuch…
A: Ein Kochbuch?!
Ja, ich habe bisher etwa 300 Rezepte.
A: Folgst du dabei einer besonderen Ernährung, sind die Rezepte vegan oder so?
Nein, das ist „World Cuisine“. Comfort food around the world. Musikalisch arbeite ich auch mit verschiedenen Leuten, aber auch
THE USED arbeiten an einer neuen EP, „Vulnerable II“. Wir haben sechs Songs, sie kommen dann auf einer Doppeldisc raus, mit einigen Akustiksongs und Remixen. Außerdem planen wir anlässlich unseres 12-jährigen Jubiläums eine DVD. Wir sind also sehr beschäftigt, es geht immer weiter, das ist alles erst der Anfang [grinst].
Hast du noch etwas, das du dir in einem Interview schon immer unbedingt von der Seele reden wolltest, aber nie gesagt hast?
Nein, denn ich bin ja sehr ehrlich und sage immer, was ich denke. Aber eine Sache muss ich unbedingt loswerden. Wir haben hier in Deutschland wirkliche Hardcorefans. Seit ich vor zehn, elf Jahren zum ersten Mal hier war. Diese Art Unterstützung und Liebe inspiriert mich, im Leben eine bessere Person zu sein und einfach …härter zu rocken. Also so lange es da draußen Leute gibt, die
THE USED lieben, so lange, denke ich, wird es
THE USED auch geben. Ich möchte bei
THE USED-Konzerten immer gerne sehen, dass die Leute alle ihre Hemmungen draußen lassen und sich völlig verrückt benehmen, sich wie Idioten aufführen bzw. einfach sie selbst sind ohne Angst, dass sie jemand verurteilen könnte. Denn bei Rockshows soll man Spaß haben, frei sein, verletzlich sein…Spaß haben und sich keine Sorgen machen, was andere denken.
Danke, Bert, für dieses tolle Schlußwort!