(Wild Bunch Germany) Am 31.10.2012 kamen Kollege Marcel und ich bei einem Marathon-Konzerttrip in Hamburg in den Genuss, nachmittags vor dem Fear Factory-Gig einer Pressevorführung im Abaton-Kino beizuwohnen. Wobei... wenn man in diesem Fall von Genuss sprechen kann, doch dazu gleich mehr. SINISTER wirbt mit dem Zusatz "der gruseligste Film in diesem Jahr" zu sein und bei solchen platten Werbeslogans bin ich eigentlich bereits vorgewarnt. Aber im negativen Sinn, denn meistens sind diese Zusätze an den Haaren herbeigezogen. Im Fall SINISTER aber leider nicht, das wurde im Kino bereits nach wenigen Minuten klar. Eigentlich auch schon beim Intro des Films, der eine Szene zeigt, bei der vier Personen, die mit Kapuzen versehen wurden, an einem Ast in die Höhe gezogen werden. Der Plot des Films offenbart dann wenige Minuten später auch den Grund dafür. Der Schriftsteller Ellison Oswalt (Ethan Hawke) wird eingeführt. Dieser schreibt über reale Verbrechen und ist mit seiner Familie in eine Kleinstadt in Pennsylvania gezogen. Zu Anfang des Films hat er auf offener Straße einen kleinen Disput mit dem Dorfsheriff, da er mit seinen beiden Kindern und seiner Frau in ein Haus gezogen ist, wo sich vor Jahren ein noch nicht aufgeklärtes Gewaltverbechen abgespielt hat. Nur weiß niemand aus der Familie, dass Ellison natürlich sensationsgeil und wissentlich dieses Haus ausgewählt hat, seine Frau geht davon aus, dass sich das "Mordhaus" irgendwo in der Straße befindet und lässt sich beruhigen. Ellison findet auf dem Dachboden des Hauses einen Karton mit einen Super-8-Projektor und diversen Filmrollen. Und damit nimmt das Unglück seinen Lauf, denn die Filme enthalten Szenen, die 8mm mit Nicolas Cage anmuten lassen, wie einen Twilight-"Film". Was klingen könnte, wie ein typischer Slasher-Streifen, entwickelt irgendwann übersinnlichere Züge, aber mehr möchte ich nicht verraten. Fakt ist, dass sich SINISTER anders entpuppt, als erwartet und auch mit diversen Twists überrascht. Die Bilder, die dieser Film erzeugt und transportiert, wird man so schnell nicht los, das Rattern des Super-8-Projektors trägt seinen Teil dazu bei. SINISTER kommt weitestgehend ohne Blut und Brutalität aus, die Bilder entstehen  größtenteils im Kopf des Zuschauers. Auch auf CGI wird verzichtet, so dass der Film als Oldschool-Horror-Film durchgehen könnte. Wer kommt aber bloß immer auf solch miesen Tötungsideen? Zwar (gottlob) nicht so krank und blutrünstig wie bei den Saw-Filmen, aber um einiges schockierender und realitätsnäher. Der Film ist in allen Positionen sehr gut besetzt, hervorragend gemacht und ich kann nach dem Ansehen das oben genannte Prädikat doppelt unterstrichen bestätigen. Etwas unheimlicheres habe ich wirklich... noch nie gesehen, so viel ist sicher. Auf keinen Fall alleine ansehen, geschweige denn, Abends! Und ob ich mir den Film noch mal geben kann, wage ich zu bezweifeln! Auf dem Plakat prangt übrigens (fast vergessen!) noch "ein Film, der Angst macht!" DEFINITIV!!! Kinostart: 22.11.2012