(Hassle Records / Soulfood)
BLITZ KIDS könnten das nächste große Ding aus Großbritannien werden, obwohl sie mit Songs wie
‚Strangers With Memories‘ eher an US- Bands à la
Alkaline Trio oder
Fall Out Boy erinnern. Klingt komisch? Ist aber so. Wenn man sich ihre Inspirationen einmal ansieht, ist das gar keine so große Überraschung:
BLITZ KIDS bezeichnen die frühen Alben von
The Used,
My Chemical Romance und den
Yeah Yeah Yeahs als für sie wegweisend.
Ist es nun Segen oder Fluch, dass man ihre Musik sofort mit schon bekannten Bands verknüpft? Macht sie das weniger originell oder zu einer cleveren Mischung geballten Rocks? Wir werden sehen! Die Band mit dem Namen, dessen Klang ihnen einfach gefiel (ist ja auch cool), gründete sich etwa
2008 und hätte sich niemals träumen lassen, eines Tages beruflich Musik zu machen. Dafür sind sie wahrlich schon weit gekommen. Die sechs Songs ihrer Promo EP „Never Die“ sind beim ersten Hören technisch und stilistisch sicher schon mit einigen etablierten Bands zu vergleichen. Sänger
Joe hat eine ausgesprochen besondere Stimme, die offenbar mühelos etliche Sänger bekannter Bands vereint. Dazu gebe man einen Gitarristen (
Jono), einen Bassisten (
Nic) sowie einen Drummer (
Matt), eine Prise Ideen (abwarten!) und fertig ist: das nächste große Ding!
Ganz platt könnte man ihre EP so beschreiben: „
Alkaline Trio, The Killers, Angels and Airwaves schmeißen eine Party. Sie laden
Fall Out Boy und
The Used ein, die jeweils ein Stück Kuchen mitbringen. Auf dem Weg zur Feier treffen
The Used zufällig
My Chemical Romance in ihrer frühen Phase, die glücklicherweise eine mit Dramatik gewürzte Pizza dabei haben und
Mikko Lindström von
HIM anrufen und fragen, ob er nicht noch ein paar melodische Häppchen zum Buffet beisteuern möchte.

Dass man die Band sofort mit so vielen anderen assoziiert, muss nicht bedeuten, dass die
BLITZ KIDS keine eigene Identität hätten! Selbige ist nämlich sicherlich, wenn auch noch etwas blass angedeutet, vorhanden! Denn die Band wagt etwas. So findet man in einigen Songs doch eher Rockband-unübliche Instrumente. Ich konnte ein Schifferklavier (
‚Warrior‘), ein Piano (
‚Never Die‘) und eine Orgel (
‚Wild Hearts‘) identifizieren. Letztere verbinde ich dann doch eher mit 70er Jahre Bands oder älteren wie
The Doors. Aber es macht Sinn, denn Sänger
Joe sagt:
„ Experimente sind essentiell. Wir wissen nicht genau, wann wir angefangen haben, die Orgel zu verwenden, aber sie wird ein Weilchen dabei bleiben. Unser Freund Pat spielt sie und er macht es super! Die Orgel ist sowohl auf unserer EP als auch auf dem kommenden Album zu finden.“
Ja genau, die Band veröffentlicht im nächsten Frühjahr ein ganzes Album, das der EP in der Qualität hoffentlich in nichts nachsteht. Vielleicht haben die
BLITZ KIDS ihren wirklich eigenen Sound ja bis dahin gefunden bzw. gefestigt, denn eine bloße Wiederholung der EP wird das Album trotz der gleichen freakigen Instrumente wohl eher nicht.
„Wir finden nichts schlimmer, als Bands, die immer wieder denselben Stil hochwürgen. Das ist langweilig und auch faul. Wir entwickeln uns als Musiker und Songwriter permanent weiter und wir versuchen definitiv jedes neue Projekt als neue Herausforderung zu sehen.“ Hoffen wir, dass die Band ihr Potenzial entfaltet!
Mini-Album-VÖ: 14.12.2012
(Photo by Tina Korhonen)