Die letzte
CALLEJON-Scheibe konnte mich nicht vollends überzeugen. In meinen Top 20 von 2012 war für
„Blitzkreuz“ einfach kein Platz zu finden. Zu gut waren da andere Metal/Core-Vertreter im vergangenen Jahr unterwegs und so bin ich gespannt, wie sich die
Westfalen im Coverbereich schlagen werden. Dass man sich zu diesem Unterfangen allerdings anders schreiben möchte und durch Pseudoverwandte zu ersetzen vermag, ist reine Geschmackssache. Hätte man auch anders regeln können und der Titel ist mit
„Man Spricht Deutsch“ überraschend gewählt, denn wo haben
CALLEJON auch jemals etwas mit deutscher Sprache zu tun gehabt. Aber Spass beiseite. Eine Songauswahl aus deutschen Landen und in deutscher Sprache muss natürlich weise gewählt sein und mehrere Epochen sind durchaus gern gesehen. Da darf die neue deutsche Welle ebenso wenig fehlen, wie Aktuelles oder kurz Vergangenes. Ob mich allerdings als großer Verehrer der
„Punk Goes Pop“-Sampler die Coverversuche von
C(K)ALLEJON erfreuen, werden wir im Einzelnen verwursten.
Die Ärzte dürfen natürlich keinesfalls fehlen und so wurde mit
‚Schrei Nach Liebe’ nicht nur ein exzellenter Vertreter gewählt, auch Großmeister
Bela B. gibt sich an den Vocals die Ehre und unterstützt
Basti Sobtzick nach Kräften. Richtig schön böse und in bester
CALLEJON-Manier wird das Ganze dann auch präsentiert. Asche auf mein Haupt, aber
Fettes Brot sind nicht mein Fall. Ich glaube
‚Schwule Mädchen’ ist daher auch der einzige Song, der mir spontan einfällt. In vorliegender Version ist er allerdings erträglich und überzeugt sogar mit einer gewissen Schmissigkeit. Rothaarig und fuchsig wird es im Anschluss mit
Peter Fox und seinem
‚Alles Neu’. Bei diesem Song, so wie bei allen Songs des
Berliners, lohnt es sich das erste Mal auf den Text zu achten. Viel Inhalt zu gutem Instrumental. Treibend, fordernd und zu jeder Sekunde tanzbar präsentiert sich uns dieses Intermezzo.

Weitere Unterstützung von außerhalb gibt es dann bei
Tic Tac Toes
‚Ich Find Dich Scheisse’. Aber Gott sei Dank von keiner der drei Fickprimeln, sondern von den Ghetto Rappern
K.I.Z.. Sogar den rotzig nervigen Dialekt hat man inne und so wird die Nummer sicherlich in den deutschen Arenen ordentlich abgefeiert. Bei
Tokio Hotel war es damals wie beim
FC Bayern. Die meisten Lover und gleichermassen Hater. Ich gebs ja nur ungern zu, aber das Ding ist voll geil. Und ich wiederhole mich da gerne und ziehe mir den Zorn aller bärtigen und ungewaschenen Metaller zu, aber
‚Durch Den Monsun’ ala
C(K)ALLEJON ballert und macht Spaß. Bei den Lyrics zu
Sidos
‚Mein Block’ bekomme ich die Krise. Meine Theorie ist sowieso, dass alle Pseudo-Gangsta-Rapper Deutschlands in irgendwelchen Kurorten wie z.B.
Bad Pyrmont aufgewachsen sind und uns nun die ganze „Böserei“ nur vorschwindeln. Aber das Teil ist Ok und man kann damit leben.
Die Prinzen mochte hingegen früher wohl fast jeder. Fröhliche Texte und ein lustiger Moppel mit Pumuckelfrisur an der Front, das muss man einfach gern haben und so ist der Evergreen
‚Alles Nur Geklaut’ total gut und schön und muss einfach einen Platz auf dieser Scheibe haben. Mit ihrem nervigen Song zur Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland haben sich die
Sportfreunde Stiller 2006 unsterblich in der deutschen Musikszene gemacht und dem Himmel sei Dank haben
C(K)ALLEJON mit
‚Ein Kompliment’ eine andere Nummer gewählt. Gut vorgetragen ist das Ganze aber auf jeden Fall. Und was fehlte uns bisher, wurde aber eingangs kurz erwähnt? Genau, die neue deutsche Welle und so geht’s mit
'Major Tom' völlig losgelöst Richtung All. Hier sei die sehr coole Gitarrenarbeit zu erwähnen, die hingegen der eher einfachen „Welle-Strukturen“ beachtlich gut fordert. Wo wir vorhin eine Frisur angesprochen haben, von diesem Thema habe ich keine Ahnung, darf auch der singende Ex-Stylist
Thomas D mit seinen
Fantastischen Vier nicht fehlen, allerdings gibt es bessere Songs im Portfolio als das auserwählte
‚MfG’. Dieses Teil nervt mich irgendwie. Wer sich zum Abschluss dann der großen Düsseldorfer annimmt, sollte sein Fach aus dem Effeff beherrschen und ein paar dicke Klöten im Schlüpper haben. Aber nach dem zweiten Hörgang hat mir das
Toten Hosen Monster
‚Hier Kommt Alex’ richtig gut gefallen und so findet man einen guten Schluss. Wer sich die Luxusversion bei
Amazon zulegt, bekommt noch zwei exklusive Tracks mit
‚Chicago’ und Blümchens
‚Boomerang’ obendrauf.
Also mir macht das Ding im Großen und Ganzen richtig Spaß und wird sicherlich bei der einen oder anderen Autofahrt seine Verwendung finden.
Album-VÖ: 11.01.2013
(Photo © by Kay Özdemir/ Blacksome)
Januar 7, 2013
hahaha, sehr geile rezi! wo mich das album ja von der dargebotenen leistung eher zum weinen bringt, musste ich aufgrund deiner bildlichen sprache und deiner wortkreationen mehr als ein mal laut lachen! 😉
mit den von dir gewählten nervsongs gehe ich zu 100 % d’accord, ich finde „man spricht deutsch“ bis auf einige ausnahmen (schweden-riffing bei „ein kompliment“) auch zu nah am original und das songmaterial zu peinlich gewählt! und an die güteklasse von z.b. CALIBAN mit ihrem „sonne“-cover kommt keines der stücke hier auch nur ansatzweise ran! aber die geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden! gottseidank!
wie von dir gewohnt, aber mal wieder ausgezeichnete arbeit an der rezi-front! daumen hoch!
Januar 7, 2013
Tolle Rezi, ich freue mich aufs Album. 🙂