(Victory Records)
Die letzte Arschbombe in Form der Band
Continents noch nicht verdaut, wartet auch schon die nächste Kombo aus dem Hause
Victory Records. Nur handelt es sich bei den
Kanadiern nicht um eine Neueroberung, sondern bereits um Etabliertes und von daher kann ich etwas positiver gestimmt an die Sache heran gehen. Interessant finde ich schonmal den Aspekt, dass
FALL CITY FALL mehr Vokalisten aufzuweisen haben, als Gitarristen. Mir fallen spontan nicht viele Bands ein, wo es diese Konstellation gibt, aber das nur am Rande. Verglichen wird der Fünfer häufig mit Bands wie
The Dillinger Escape Plan,
The Chariot oder auch
Every Time I Die. Ob man allerdings mit diesen großen Namen auf
„Victus“ mithalten kann, gilt es in Erfahrung zu bringen.
Viel Spielzeit steht uns nicht zur Ansicht, aber das ist man von ordentlichen Hardcore-Scheiben gewohnt und so gibt es beim Opener
‚St. James’ auch keine zwei Minuten zum warm werden, zumal man hier auch sehr gemächlich startet. Viel Gitarre und ein paar Drums werden eingestreut, um danach noch ein paar Lyrics los zu werden. Richtig los geht es erst mit
‚Dissentipede’ und da holzt der Michel gleich ein paar Scheite aus den Boxen. Gepflegtes Chaos und einige Parallelen zu oben genannten Bands sind zu vernehmen. Gestresst bin ich aber noch lange nicht, auch nicht beim nächsten Auswurf
‚Anxiety Attack’. Ein rasantes Tempo und richtig gut geführte Vocal-Passagen lassen den Hörer das Tanzbein aus dem Schrank holen.
‚Bitter To End’ ist ebenfalls ziemlich chaotisch, aber eher Richtung
Dillinger, als auf Pfaden von
The Chariot wandelnd. Wozu braucht man auch einen zweiten Gitarristen, wenn man mit
Jordan Storey einen Alleinwupper an der Axt hat. Viel Liebe ist bei
‚Lovebirds’ in der Luft. Natürlich mit dem entsprechenden Augenzwinkern, denn hier gibt es keinen Blümchensex für frisch Verliebte, sondern puren Hardcore für Fortgeschrittene und Techniker.
‚Many Masters’ haut ebenfalls gut auf die Mütze, hat aber weniger Tempo und mehr Groove zu bieten. Mein Zwischenresume fällt schon mal sehr positiv aus und lässt die Gurken von
Continents schnell vergessen.

Bei
‚Many Lives’ geht es mit Ruhe und Bedacht los, steigert sich gemächlich im Pegel, um dann mit
‚Shallow Believer’ wieder ein wenig „Math“ zu servieren. Ein paar Gangshouts dürfen auch mit dabei sein, ein Stilmittel, welches bis dato nicht zur Debatte stand, aber durchaus brauchbar in diesem Moment erscheint. Wer einen stressigen Quickie braucht, der haut sich
‚Dead Saint’ in die Dauerschleife und schaut, wann er mit dem Kopf gegen die Wand rennt oder sich vom Balkon schmeisst. Pures Chaos, aber geil.
‚Taken’ gibt uns kurze Ruhe und lässt die beiden Fronter
Nathan Zorn und
Keenan Pylychaty ein paar Worte im Wechsel an den Hörer richten. Wenn es im Math-/Hardcore epische Momente gibt, dann wohl in diesem Fall. Und schon kommen wir mit dem Titelsong
‚Victus’ zum Abschluss. Da man den letzten Tanz meistens besonders genießt, bevor man die Ballkönigin flachlegt, kommt hier noch einmal die richtige Stimmung auf.
FALL CITY FALL sind richtig coole Säue und live muss man sich die Ahörner in jedem Falle mal geben.
Victory haut sie uns hier mal rüber.
Album-VÖ: 25.01.2013
(Photo copyright by Victory Records)