(Hopeless Records) Nicht ganz zwei Jahre nach ihrem letzten Release bringen die Jungs um Rampensau Shane Told ihr nun 7. Studioalbum raus. Es hört auf den Namen "This Is How The Wind Shifts" und ich bin gespannt, ob der Weg, welcher auf den letzten Platten erkennbar geworden war, weiterhin beschritten wird oder ob nun vor mir eine große Überraschung liegt. Um der Antwort näher zu kommen drücke ich den „PLAY“-Button und lausche gespannt. Nach knapp 30 Sekunden sind bereits viele Fragen beantwortet, denn SILVERSTEIN brauchen nur einen ganz kurzen Anlauf, um dem Hörer ordentlich in den Arsch zu treten. Die Instrumente knallen, die Screams sitzen, der Cleangesang und der ganz besondere Wechsel zwischen beiden Stimmen ist wie auf den CDs zuvor eines der großen Alleinstellungsmerkmale der Band und wirkt hier nie fehl am Platz. Der Song peitscht durch den Gehörgang und nach knapp 3 Minuten wartet man auf den nächsten und man hofft insgeheim, dass es in ähnlicher Intensität weiter geht und der zweite Song erfüllt die Hoffnungen mehr als zu Genüge. Ohne Pause brüllen die Gitarren los und Shane schreit was das Zeug hält. Im Chorus wird dann auch hier mehr auf Stadionrock als auf kleiner HC-Club gesetzt. Bereits beim ersten Hören brennt sich diese Hookline regelrecht in die Lauschmuschel. Auch hier ist wieder eine sehr gute Balance zwischen harten und soften Parts gefunden worden. Sind hier etwa auch aller guten Dinge 3?? ‘Massachusetts‘ ist nicht nur ein Staat in Amerika, nein auf diesen Namen hört auch der dritte Song der CD. Und auch hier wurde auf das altbewährte Muster zurückgriffen. Griffige Gitarre, ein voranpeitschendes Schlagzeug und ein allerfeinster Schreigesang zeichnen den Beginn des Songs aus. Mit einer treibenden Bridge geht es dann relativ straight in den Refrain, der hier den Sonnenaufgang im Song darstellt. Natürlich darf der Mosh nicht fehlen. SILVERSTEIN beschreiben Ihren Stil ja so, dass sie Hardcore, Punk und Metal frei Schnauze miteinander verknüpfen. Da dieses Rezept bereits zwei Mal mehr als gut funktioniert hat, ist es nicht verwunderlich, dass die Mischung hier auch mehr als aufgeht, allerdings birgt dies die Gefahr der Voraussehbarkeit. Mal hören, wie die nächsten Songs so aufgebaut sind. 'This Is How' , Nummer Vier der CD, durchbricht dieses Muster klar. Die Instrumentierung ist ne Ecke zahmer und sphärischer. Der Gesang kommt hier komplett ohne Geschrei aus. Ein guter und stimmiger Kontrast zu den ersten dfrei Songs, die einem die Haare föhnen. Auch die nächsten drei, 'A Better Place', 'Hide Your Secrets' und 'Arrivals' kommen zwar wieder etwas kräftiger daher, reichen allerdings aber nicht an die Härte der Opener-Tracks ran. 'In A Place Of Solace', welches bereits der achte Song auf der CD ist, kommt recht düster und dunkel daher. Dazu screamt Shane Told was das Zeug hält. Diese Stimmung wird über den ganzen Song beibehalten, samt ganz leichten Chaos-Ausflügen zum Ende hin. Ein mehr als überzeugender Song. 'In Silent Seas We Drown' und 'California' heißen die beiden folgenden Songs, die sich von der Machart wieder eher an den Opener-Tracks anlehnen. Moshpart trifft Rock'n'Roll-Riff trifft Screams und Cleangesang.. Beide treten wieder ordentlich zu und zeigen kaum Schwächen. Als kleines Interlude kann man den knapp 1:20 min langen Song 'The Wind Shifts' werten. Er tut nicht weh, befreit aber den Gehörgang kurz von den doch recht gleichartigen Songs. Diese „Ruhe“ wird auch im nächsten Song „praktiziert“ und man könnte ihm fast den Stempel "Ballade" aufdrücken, da hier aber die Gitarren immer noch verzerrt daherkommen, ist der Begriff nur bedingt passend. Im Ganzen aber ein cooler Song, der auch aus dem Muster fällt. Track 13, 'With Seconds Chances', ist mein geheimer Hit auf der CD. Dieser Song zeigt sehr gut, was SILVERSTEIN auszeichnet. Eine Hookline, die sofort zum Mitsingen animiert, ein Moshpart, der einem gehörig die Leviten liest. Hammer. Mit 'Departures' schließt die CD. Ein passender Song zum Ende, da er eine schöne Schlussstimmung transportiert. 41 Minuten wurden hier in 14 Songs verpackt und ich muss sagen, SILVERSTEIN sind ihrem Stil treu geblieben und zeigen das, was sie bereits auf den letzten Alben gezeigt haben in nahezu perfektionistischer Weise. Fans sollten devinitiv zuschlagen. Alle, die mal einen Querschnitt durch Metal / Hardcore / Postcore und Emo hören möchten, können hier auch ein Ohr riskieren. Produktionsmässig wurden hier natürlich alle Geschütze aufgefahren. Wer die Chance hat, sollte zu einer der Liveshows im April gehen, da diese Band live das hält, was auf der CD versprochen wird. Album-VÖ: 15.02.2013 (Photo by Mark Luciani)