„Knusper knusper knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“
Auf solche urtypischen Sätze wie diesen wartet man derzeit vergeblich im Kino. Nach
Schneewittchen und
Rotkäppchen wird nun ein weiteres Märchen durch den Blockbusterwolf gedreht. Dabei wird auch
HÄNSEL UND GRETEL das eine oder andere neumodische Attribut hinzugefügt:
HÄNSEL UND GRETEL sind nämlich heutzutage „
HEXENJÄGER“. Nachdem US-Präsident
Abraham Lincoln erst kürzlich als Vampirjäger auf der Leinwand zu sehen war, kommt einem das gar nicht mal soweit hergeholt vor. Schließlich gibt es in ihrem Märchen wenigstens wirklich eine Hexe.
Mit Kriterien wie „weit hergeholt“ sollte man bei
HÄNSEL UND GRETEL allerdings gar nicht erst anfangen, denn sonst kann man einfach keinen Spaß haben. Die Story könnte schon als Nebensache bezeichnet werden, die nur dazu dient, abgedrehte Hexen und ihre Jäger in aberwitzigen Jagdszenen zu inszenieren. Das alles in heimischen Gefilden, denn der Film wurde in
Braunschweig, Potsdam-Babelsberg und Umgebung gedreht.

Dabei beginnt der Film altbekannt:
HÄNSEL UND GRETEL werden als Kinder von ihren Eltern in den Wald geschickt, wo sie ein Pfefferkuchenhaus finden, das sie anknabbern. Die Hexe nimmt sie gefangen und mästet
Hänsel, um ihn später aufzuessen. Die Kinder können die Hexe zum Glück überwinden und schlagen sich zukünftig als professionelle Kopfgeldjäger durch. Eigentlich eine ganz witzige Ausgangsidee, wären da nicht unzählige merkwürdige Zusätze, die den Film leider über die „Absurdgrenze“ rutschen lassen.
So sind
HÄNSEL UND GRETEL die Promis ihrer Zeit, haben Fanboys und am kuriosesten:
Hänsel hat Diabetes, weil er früher von der Hexe zum Süßigkeiten essen gezwungen wurde. Geht’s noch? Das ist so lächerlich wie seine mittelalterliche Insulinspritze! Mit all diesen sonderbaren Voraussetzungen werden die Geschwister nun engagiert, um ein Dorf aus dem immer wieder Kinder verschwinden, von Hexen zu befreien. Dabei decken sie natürlich noch einen uralten Mythos auf, setzen sich mit einem Familiengeheimnis auseinander und ja, auch ein
Troll kommt ins Spiel.

Wer sich nun verständnislos am Kopf kratzt, ist nicht allein. Nichts davon macht wirklich Sinn. Es ist aber eine gewisse Zeit lang durchaus lustig, wenn man sein Hirn mal abschaltet. Apropos, es gibt einige recht eklige Goreszenen in dem Film, die auch so gar nicht zum Blödelspaß passen wollen. Da drängt sich schon fast der Begriff ‚Edeltrash’ auf. All das reißen die Schauspieler, die ihre komischen Rollen so gut wie möglich verkörpern, dann leider auch nicht mehr raus.
Gemma Arterton macht eine gute Figur als
Gretel,
Famke Janssen als Oberhexe und
Jeremy Renner war sicherlich auch sehr bemüht. Die Rolle des
Hänsel ist allerdings auch zu unausgewogen. Die Figur ist im Film nur zum Sprüche reißen und dümmlich sein da. Da hat selbst der
Troll mehr Tiefe (der heißt übrigens lustigerweise
Edward. Absicht?).
Im Großen und Ganzen kann man sich den Film reinziehen, wenn man mit Effekten und Actionszenen allein glücklich wird. Wer aber eine ausgereifte Story oder echtes Genrekino erwartet, wird mit
HÄNSEL UND GRETEL: HEXENJÄGER wohl nicht so glücklich.
Filmstart: 28.02.2013
Februar 20, 2013
Wer bei dem Titel auch Story oder Genrekino erwartet, hat definitiv einen an der Murmel. 😀
Ich freue mich drauf und werde den auf jeden Fall im Kino sehen. 🙂
Februar 20, 2013
Genrekino: Horror, Thriller, Splatter, Fantasy und wie sie nicht alle heißen…einfach Filme, die deutlich eine Schiene fahren. Auch Abraham Lincoln-Vampirehunter und der baldige Zombiefilm ‚Warm Bodies‘ sind Genrekino. Das hat nichts mit Qualitätsansprüchen sondern mehr mit Konsequenz zu tun.
Weiß jetzt nicht, was daran so weit hergeholt war.
Ich wollte den Film auch wirklich nicht mies machen, du wirst sicherlich gut unterhalten werden!
März 8, 2013
Ok so ganz versteh ich dir Kritik nicht. Der Film ist toll auch wenn die Story ein bisschen Mager ist aber die Schauspiler waren super. Klar habe ich die meißte Zeit dagegessen und gelacht als mit ernster Stimme gesagt wird: „ich bin Gretel und das ist mein Bruder Hänsel“ aber das tat der Action keinen Abbruch. Auch das Hänsel ein Diabetiker ist passt voll ins Bild und find ich persönlich gut überlegt.
Der Troll ist die totale lieb hab Rolle und die Waffen sind der Absolute Hammer.
Und mit den Worten des absolut coolen Hänsel: Don’t eat the fu**ing candy. Verabschied ich mich jetzt.