(Weathermaker Music / Soulfood)
Es ist noch gar nicht so lange her, gerade mal eine Handvoll Monate, da erschien die Mini-CD von
The Company Band - dem Side-Projekt von
Neil Fallon. Jetzt legt er mit seinem eigentlichen Arbeitgeber auch schon ein volles Album nach.
"Earth Rocker" ist tatsächlich das mittlerweise zehnte Album seit dem Erstlingswerk
"Transnational Speedway Leage" von 1993. Time flies. Bei mir lief
CLUTCH immer unter dem Schubladenvermerk: Stoner Rock. Aber irgendwie wollen diese Schuhe beim neuen Output nicht mehr so richtig passen. Der leicht dumpfe, basslastige Sound der Vergangenheit ist heute glasklar und druckvoll. Die Instrumentierung komplett transparent und viel härter als auf vorherigen Scheiben. Die Rythmusgruppe aus Bass-Schlagzeug haben mächtig Wumms und garnieren einen mit Anlauf verstärkten Arschtritt nach dem anderen. Das
Neil Fallon dazu noch ein begnadeter Sänger ist, ist nichts Neues.
Und wie klingen
CLUTCH auf dem neuen Werk? Gleich beim Opener und Titelsong wird klar, für was
CLUTCH in 2013 stehen: Rock‘n‘Roll. Pur und unmissverständlich. Nothing more, aber auch vor allem nothing less. So kann der Frühling kommen. Weil, das macht einfach Spaß. Zum Beispiel
'D.C. Soundattack'. Von vorne bis hinten ein Tanzflächen-Smasher. Das muss von der Tour mit
Thin Lizzy hängen geblieben sein. Der Gegenpol dazu ist
'Gone Cold', der durchgehend ruhig und bedächtigt gehalten ist. Der Song basiert komplett auf einer chilligen Gesangslinie, die klingt, als würde der Protagonist aus einem 50er Jahre Schwarz/Weiß-Movie über sein Leben erzählen. Steincool.
'The Face' danach wartet dann doch mit schön psychedelisch angehauchten und etwas übertrieben theatralischem Gesang auf.
'Unto The Breach' ist mein Highlight. Ein schlicht-schöner nach vorne treibender Rock‘n‘Roll Song mit catchy Refrain und ausufernden Soli. Hier kommt dann auch der Blues-Einfluss am stärksten durch.
'Book, Saddle & Co.' steht dem in nichts nach und reiht sich nahtlos ein in die Liste der Killersongs. Und, fest steht auch: wer das Album mögen will, braucht mehr denn je ein Faible für klassischen Rock‘n‘Roll. Aber den von der erdigen, ehrlichen Sorte. Nix mit Stadion Rock oder Hair Metal. Hier wird Truck gefahren, elektrische Bullen geritten (oder wohl auch echte) und Whisky getrunken. So stellen wir uns Südstaaten-Romantik vor. Etwas derbe, aber liebreizend. Das sind jedenfalls die Bilder, die
CLUTCH in mir erwecken, obwohl sie selber doch aus
Maryland kommen und die Südstaaten somit nicht gleich um die Ecke sind. Egal, Truckerkneipen gibt es auch dort. Insgesamt sind
CLUTCH in 2013 viel mehr ausproduziert und weniger zufällig. Man geht deutlich druckvoller an die Songs heran und der Sound hat wesentlich mehr Breite als früher. Und das, wie ich finde, steht der Band außerordentlich gut.
"Earth Rocker" kannst du mit auf die Autobahn nehmen, oder auf ne ordentliche Party - ne gute Zeit ist dir damit sicher.
Album-VÖ: 15.03.2013
(Photo courtesy of Weathermaker Music)