(Pavement Entertainment / EMI)

Wenn eine Band ihr Debütalbum
„Begin Again“ nennt, dann haben die Mitglieder entweder einen ironischen Humor oder aber sie setzen darauf, dass man die einzelnen Musiker schon kennt. Bei
HELL OR HIGHWATER kann man von einer Kombination beider Fälle ausgehen.
Sänger
Brandon Saller dürfte den meisten wegen seiner momentan auf Eis liegenden Band
Atreyu bekannt sein, bei der er allerdings hinter den Trommeln saß. Die restlichen Mitglieder wie zum Beispiel
Matt Pauling haben ebenfalls bereits Banderfahrung, wenn auch in kleinerem Rahmen. Nun aber zum Debüt!
„Begin Again“ ist voll von sehr radiotauglichen und härteren Songs. Gleich der Einsteiger
‚Gimme Love’ macht klar: Hier wird netter, typischer melodischer Metal gespielt. Nett heißt in diesem Falle nicht langweilig, aber eben auch nicht wirklich innovativ.
Brandon Saller hat eine tolle Stimme, die wie geschaffen ist für diese eingängige, eine Spur härtere Sorte Musik. Während Songs wie
‚Hail Mary’, ‚Terrorized in the Night’ und auch
‚Find the Time to Breathe’ allesamt rocken, haut doch im ersten Albumdrittel
‘Tragedy’ am meisten rein. Der Song beinhaltet ein Gitarrensolo zum Dahinschmelzen! Bis hierhin ist die Band, obwohl einem irgendwie alles bekannt vorkommt, aber doch über jeden Vergleich erhaben. Wer so konstant Qualität abliefert, muss schon gelobt werden!
Weiter geht’s dann sogar mächtig unerwartet mit einem Südstaatensound in
‚Rock Waters Edge’. Bei
'Go Alone' kommt mit einem Gaststar dann Outlaw-Stimmung auf.
M Shadows von
Avenged Sevenfold leiht
HELL OR HIGHWATER unterstützend seine Stimme. Mit Erfolg:
‚Go Alone’ gehört sicherlich zu den stärksten Nummern von
„Begin Again“. Umso besser, denn das darauf folgende
‚When the Morning Comes’ ist zwar musikalisch (und textlich) ein Gute-Laune-Song voller Optimismus, aber auch ein wenig ernüchternd. Hier wird auf hohem Niveau gemeckert und positive Rocksongs können klasse sein, aber dieser hier klingt einfach nur nach
Creed. Ja, ich hab’s gesagt!
‚Crash & Burn’ führt die Jungs dann zurück zum Pfad der Tugend, dem richtigen Hardrock. Überhaupt endet das Album mit sehr starken Songs. Auch Track 10
'Come Alive' überzeugt mit fast balladenhaftem Einstieg und dann dem Ausbruch. Außerdem wäre da noch der letzte Song
'We All Wanna Go Home'. Obwohl ich zwischenzeitlich überzeugt war, dass
'Crash & Burn' der beste Endsong wäre, muss ich sagen,
HELL OR HIGHWATER haben doch alles richtig gemacht.
'We All Wanna Go Home' ist ein eingängiges Lied, das hinterher sicher noch ewig durch die Gehörgänge geistert. Perfekt um ein Album oder ein Konzert abzuschließen, auch wenn der Titel dem Gegenteil der Stimmung entsprechen dürfte!
HELL OR HIGHWATER haben ein supersolides Debüt abgeliefert, das man von Anfang bis Ende gut durchhören kann. Wenn sie weitermachen, darf man noch viel erwarten. Hoffentlich ziehen sie stets ihr eigenes Ding durch, ganz der Phrase entsprechend, der ihr Name entsprungen ist („come hell or highwater“, also etwa „Komme, was da wolle“). Wer übrigens noch zwei Zusatzsongs haben möchte, sollte sich die längere Version des Albums gönnen. Auch
'The Boxer' und
'Pretty Penny' (vor allem Letzterer) machen ausgesprochen gute Stimmung.
Album-VÖ: 05.04.2013
(Photo courtesy of Pavement Records)