(Warner Music)
David Draiman ist arbeitsgeil, auch wenn seine Hauptband
Disturbed gerade eine Auszeit nimmt, deren Dauer nicht abschließend geklärt ist, ist der Glatzenträger mit dem höchst eigenwilligen Gesangsstil alles andere als untätig. Produzent für das kommende
Trivium-Album und Sänger bei
DEVICE, seinem neuen Projekt, mit dem er dem Industrial-Metal frönen soll!
Das gleichnamige Album schrieb
Draiman nach Arbeiten für einen Soundtrack-Beitrag mit dem Ex-
Filter-Mann
Geno Lenardo, das Bandfoto zeigt ihn zusammen mit Drummer
Will Hunt (Evanescence) und dem Gitarristen
Virus (Dope, Rock Of Ages), zudem konnte eine illustre Schar an Gästen für das Album gewonnen werden:
Serj Tankian (System Of A Down),
Tom Morello (Rage Against The Machine),
Geezer Butler (Black Sabbath),
Glenn Hughes (Deep Purple, Black Sabbath, Black Country Communion),
M. Shadows (Avenged Sevenfold) und
Lizzy Hale (Halestorm). Es scheint so, als hätte sich Mr. Draiman mit diesem Werk ein paar Wünsche erfüllt. Prinzipiell liest es sich wie ein "Who is Who?" der Rockmusik, allerdings ohne das Wörtchen "Industrial", es sei denn, man sieht jetzt mal davon ab, dass Mr.
Butler mit seinen
Geezer vor Jahren auch mal dem industriellen Rock frönte. Aber gut, man muss sich ja nicht unbedingt
Trent Reznor oder
Richard Patrick einladen, wenn man ein Industrial Rock-Album aufnehmen möchte, es läge meiner Meinung nach aber eher nahe, als die Gästeliste auf
"Device".
Wenn man es sich einfach machen würde, könnte man sagen,
DEVICE klingen wie
Disturbed, bloß ein wenig abwechslungsreicher und mit mehr Spielereien garniert. Und das liegt natürlich hauptsächlich an
Draiman. Selten ist sein Gesang (den man aus Tausenden definitiv wiedererkennen sollte!) verzerrt, beim zweiten Song wird die Nähe zur Hauptband durch die tpypischen
"Naah-Ah-Naah-Ah"-Kampfschreie, die wir so ähnlich von
"Down With The Sickness" kennen, auf die Spitze getrieben. Schade, er hätte etwas Neues versuchen sollen, aber vielleicht kann / will er das ja auch nicht. Vielleicht ist das ja auch nur mein Anspruch? Wer weiß?
DEVICE machen Spaß, durch die Liste an Beiträgen der Gastmusiker kommt man streckenweise auch nicht dazu, sich zu beschweren, denn die Beiträge kommen schnell und oft. Zum Mitlesen mal die Trackliste in Gänze:
01. You Think You Know (3:39)
02. Penance (3:28)
03. Vilify (3:39)
04. Close My Eyes Forever (feat. Lizzy Hale of Halestorm) (Lita Ford & Ozzy Osbourne cover) (4:36)
05. Out Of Line (feat. Serj Tankian & Terry "Geezer" Butler) (3:40)
06. Hunted (3:53)
07. Opinion (feat. Tom Morello of Rage Against The Machine) (3:52)
08. War Of Lies (4:05)
09. Haze (feat. M. Shadows of Avenged Sevenfold) (4:24)
10. Through It All (feat. Glenn Hughes) (5:04)
Hervorzuheben ist dabei das Duett zwischen
Lizzy Hale und
Draiman, welches hätte zur Farce verkommen können, sich aber zum Ohrwurm entwickelt und die beiden Ausnahmestimmen über alle Zweifel erhaben erschallen lässt.
'Hunted' weckt Erinnerungen an
Korn's letztes Album (besonders beim Gesangsstil und dem Groove, der zum Refrain führt) und kommt in Punkto Elektronik in der ersten Album-Hälfte auch am stärksten aus der Hüfte, obwohl natürlich die vorangegangenen Stücke auch schon kleine fiepende und pluckernde Dreingaben mitgeliefert haben. Und ab da ist elektronisch auch der Bann gebrochen und ich gehe mit Industrial Rock schon eher d'accord! Highlight des Albums auch das letzte Stück mit
Glenn Hughes, welches verträumt und melancholisch die knappe Dreiviertelstunde Spielzeit beschließt.
Irgendwo habe ich Vergleiche zwischen
DEVICE und
Ministry / Nine Inch Nails gelesen. Trotz des Covers, welches an die
Matrix-Reihe
/ Fear Factory gemahnt, kann ich das nicht in Gänze bestätigen, dafür sind
DEVICE noch zu sehr Metal/Rock, die Melange ist aber trotz der Verwurzelung in der Tradition eine interessante und zuweilen düsterere Mischung und unterhält auf kompletter Länge recht ordentlich. Und was noch wichtiger ist... die zahlreichen
Disturbed-Fans erhalten neues Futter, denn wer ist bei einer Band IMMER das Aushängeschild? Richtig, der Sänger! Wenn er denn auch wirklich singt! Aber das kann der Herr
Draiman ja. Ob man jetzt böse "Limitierung" schreien will, oder nicht!
Album-VÖ: 05.04.2013
(Photo courtesy of Warner Records)