(Victory Records / Soulfood) SNOW WHITE’S POISON BITE sind eine recht junge vierköpfige Gruppe aus Finnland, die sich dem selbstbetitelten Horrorcore verschrieben haben. Wie man es bereits anhand des Namens erahnen kann, handelt es sich dabei um eine Mischung aus Horrorpunk und Metalcore. Mit "Featuring: Dr. Gruesome And The Gruesome Gory Horror Show" liegt nun der zweite Langspieler vor, bei dem sich allerdings nur noch Sänger Allan „Jeremy Thirteenth“ Cotterill von der bisherigen Besetzung im Team befindet. Mit 'Gruesomely Introducing' startet das Album erst einmal instrumental und mit verzehrter “Horror-Erzählerstimme”. Es ist vor allem in der zweiten Hälfte sogar recht klassisch und erinnert mehr an Tanzmusik der 50er Jahre als an einen Rocksong. Bereits darauf folgt mit 'The Gruesome Gory Horror Show' der Titeltrack des Albums. Dieser zeigt zum ersten Mal wirklich klar, was für eine Musik einen nun erwartet. In der Musik finden sich Klänge wieder, die man aus klassischen Horrorfilmen - wie den „Dracula-Streifen“ - gewohnt ist. Also ein ähnlicher Weg, wie ihn auch Lordi auf ihren Alben gehen. Der Gesang geht dabei doch noch mehr in die Punkrichtung, es sind durchgehend Cleanvocals und es gibt auch mehrere Singalong-Stellen. Was die Instrumente angeht, hört sich auch das erst ziemlich punkig an, lässt aber spätestens bei den Soli eine Härte durchblicken, die schon stark an Metal(core) erinnert und deswegen kann ich die Bezeichnung als „Horrorcore“ gut nachvollziehen. 'There’s A New Creep On The Floor' bedient sich großteilig derselben Machart und ist mindestens genauso unterhaltsam. 'Will You Meet Me In The Graveyard?' fragt uns der nun folgende Track und ist überraschenderweise eher ein Alternative Rock als Punk oder Metalcore Track. Hier überzeugt der Refrain sofort und nach wenigen Minuten muss man dem Song einfach Ohrwurmqualitäten zusprechen. Ob sich Limp Bizkit in einen Horrorfilm verirrt haben, fragt man sich im Falle von 'Halloween Means Death'. Hier hört sich der Gesang doch manchmal stark danach an und dazu gesellt sich nun aber auch mehrfaches Shouting. Dass die Jungs anscheinend ein Händchen dafür haben, Alternative Rock Melodien mit härteren Klängen und Punkgesang zu verbinden, beweisen sie auch mit 'Count Dracula Kid!'. Da sich nun 'Dr. Gruesome' persönlich die Ehre gibt, kommt der Track großteilig geshoutet daher und harte Riffs sind an der Tagesordnung; sie lassen den Song schnell, hart und gut wirken. Jetzt muss man doch glatt mal prüfen, ob noch die richtige Scheibe in der Rotation ist, denn 'Zombie Romance (feat. Michale Graves)' hört sich in der ersten Hälfte wie ein Stück von einer Kuschel-Rock-CD an. Ein schöner Kontrast zum restlichen Album. Dass der Song in der zweiten Hälfte ziemlich in die alten Muster verfällt und sich anhört wie die Songs zuvor, hätte eigentlich gar nicht sein müssen. Aber vielleicht hatten die Jungs da einen Ruf zu wahren. Mit 'Lurking Inside Of You' wartet dann auch schon der letzte “wirkliche” Song. Er ist auch etwas ruhiger, geht wieder mehr in die Alternative Rock Richtung und ist ein guter Rauswurf aus dem Album. Dann folgt noch eine knapp einminütige Ansage, aber die ist nicht der Rede wert. Mit "Featuring: Dr. Gruesome And The Gruesome Gory Horror Show" ist SNOW WHITE’S POISON BITE ein durchaus kurzweiliges Album gelungen. In knapp über 40 Minuten Spielzeit gibt es eine unterhaltsame Mischung aus Punk, Metalcore und Alternative Rock. Die Texte, die sich mit Untoten beschäftigen, sind dabei recht klischeehaft, passen aber zur dargebotenen Musik. Große Highlights hat das Album zwar nicht zu bieten, aber da so eine Mischung von Musikstilen ja nicht unbedingt alltäglich ist, sollten Interessierte ruhig mal reinhören. Anspieltipps: 'Will You Meet Me In The Graveyard?', 'Dr. Gruesome' Album-VÖ: 19.04.2013 (Photo courtesy of Victory Records)