(Prime Circle Records / Soulfood) Auch wenn das Schreiben von Rezensionen – ob positive oder negative - immer eine reine Freude sein sollte, gestaltet es sich doch bisweilen als sehr schwierig und geradezu quälend zäh. Das passiert normalerweise nur, wenn man ein schlecht gemachtes oder für einen selbst langweiliges Album hört. Dann boxt man sich eins ums andere Mal durch die Scheibe durch, tippt lustlos seine Eindrücke nieder und recherchiert ganz besonders viel, um vielleicht doch noch hinter die Absichten der Band zu kommen. KEINE dieser Situationen trifft tatsächlich auf das neue Album von PRIME CIRCLE zu! Trotzdem fällt es mir schwer ein Bewertungskriterium für die Südafrikaner zu finden. Dabei haben die fünf Herren doch die besten Voraussetzungen, etwas ganz Besonderes zu sein. Schließlich gibt es so einige Länder, die nicht unbedingt für ihre Rockmusik bekannt sind. Südafrika gehört dazu. Wenn man mich nach Bands von dort gefragt hätte, hätte ich ohne PRIME CIRCLE nie eine Antwort parat gehabt. Auch wenn es dort weitere Gruppen gab, zogen jene meist früh des Erfolges wegen in andere Gefilde, weshalb man sie dann mit ihrer Wahlheimat assoziierte. Kaum eine Band ist so lange ihren Wurzeln treu geblieben wie PRIME CIRCLE, die nach elf Jahren ihr inzwischen fünftes Album auf den Markt bringen. Ich würde gerne sagen, dass sich PRIME CIRCLE mit „Evidence“ endgültig ihren Platz in der internationalen Rockszene sichern, denn verdient hätte es so ein qualitativ hochwertiges Album allemal. Nun ist es aber so, dass sich der Geschmack der Masse in den letzten Jahren gewandelt hat; Bands wie 3 Doors Down, Puddle Of Mudd und Alter Bridge, im frühen Millennium fest im Mainstream verankert, müssen sich heute mit ihren Treuefans und kleineren Hallen (ja, Clubs) „begnügen“. Und genau wie diese Bands klingen PRIME CIRCLE nun einmal. „Evidence“ könnte einfach von etlichen anderen Rockbands stammen. So rund und ausgefeilt Songs wie der Titeltrack oder 'Answers' auch sind, so bekannt sind sie einem schon beim ersten Hören. Der Musikstil erinnert an viele andere, selbst die schöne Stimme von Sänger Ross Learmonth könnte ebenso von Scott Stapp oder Shaun Morgan stammen. Jeder Song scheint von neuem typischer, gediegener (Soft-)Rock zu sein. Das ist...nett. Da wären die ständig gleichen Auf und Abs in 'Time Kills Us All', ein wenig Keyboard- oder Pianogeklimper in 'Change' und die Melodie von 'Know You Better', die ich hundertprozentig bereits von einer anderen Band kenne! Auch 'King For A Day's Mainriff hat frappierende Ähnlichkeit mit 'Alien' von Bush. Ich möchte PRIME CIRCLE definitiv nichts unterstellen, außer, dass sie ganz sicher nicht gerade neuartig sind. Wenn man dann von den Ähnlichkeiten absieht, stellt man immer noch einen gewissen musterhaften Aufbau der Songs und folglich des Albums fest. Es fehlt einfach absolut die Abwechslung. Am ehesten fallen noch der balladenhafte Track 'Staring At Satellites' und das gutgelaunte 'Given the Truth' aus dem Raster. Ich beende meine Unentschlossenheit an dieser Stelle mit den Worten: Man kann „Evidence“ gut durchhören, aber man muss nicht. Technisch sind PRIME CIRCLE absolut auf der Höhe und auch ihre Ideen stehen den Großen ihres Stils, wie gesagt, sehr nahe. Eine eindeutige Empfehlung kann allerdings in Bezug auf ihre Liveshows gegeben werden. PRIME CIRCLE haben in Deutschland - wo sie vergleichsweise bekannt sind - über die letzten Jahre mit jeder Tour ausnahmslos begeisterte neue Fans gewonnen. Die aktuellen Tourdaten findet ihr hier! Album-VÖ: Bereits veröffentlicht  (Photo by Pretography)