(Frost Metal / Soulfood)
"The Evil Inside" ist das mittlerweile sechste Studioalbum der gebürtigen
Gibraltarner. Die Band lebt nun schon seit einiger Zeit in
London. Und wahrscheinlich nicht zuletzt durch den Einfluss der Musikhochburg entfernte man sich mit jedem Album etwas weiter vom ursprünglich sehr ungestümen "Latino"-Metal. Obwohl der
spanische Flamenco-Gitarrist
Pedro Caparros und das
portugiesische Groove-Monster
Andre Joyzi immer noch mit an Bord sind, haben die lateinamerikanischen bzw. folkloristischen Einsprengsel immer mehr erdigem Hard Rock Platz gemacht.
"The Evil Inside" braucht schon einige Durchläufe, damit sich die langjährigen Fans mit dem Stilwechsel anfreunden können. Doch auch wenn die Latin-Rhythmen (leider) stark reduziert wurden, hört man das südländische Temperament trotzdem nach wie vor aus jeder Note und die Lieder fressen sich mit jedem Durchlauf tiefer in das Langzeitgedächtnis. Die Stücke sprühen vor Power, sind intensiv und einzigartig. Der innovative Sound will einfach in keine Schublade passen.
Kenner der Band wissen, dass sich die Truppe bislang mit jedem Album weiter entwickelt hat und ihren einzigartigen Stil weiter formte. Einen großen Anteil daran trägt vor allem die unverwechselbare Stimme
Paul Isolas, die allen Kompositionen ihren unverwechselbaren Stempel aufdrückt.

Seit dem Debüt setzen sich
BREED 77 stets zwischen die Trend-Stühle, spielen keinen reinen Metal, eben so wenig wie typischen Heavy Rock. Temporärer Zeitgeist wird geschickt umschifft, ohne bieder zu klingen oder gar retro. Nicht zuletzt wegen ihrer Beharrlichkeit und Qualität gehören
BREED 77 zu den wenigen Exoten und Innovatoren der heutigen Szene. Abwechslung wird hier groß geschrieben. Die Band zeigt auf jedem Album stilistische Vielseitigkeit und Virtuosität.
Es gehört schon einiges dazu, nicht auf einen musikalischen Zug aufzuspringen, auf das schnelle Geld zu setzen und stattdessen konsequent sein Ding durchzuziehen, auch wenn so der kurzfristige Erfolg ausbleibt.
"The Evil Inside" ist das bislang düsterste Werk und bietet mit dem Uptempo Brecher
'2Face' den bis dato deftigsten Song der Bandgeschichte. Auf Balladen wurde diesmal bis auf den "Ender"
'Motionless', der sehr ruhig beginnt, komplett verzichtet und nahezu alle der elf vertreten Stücke besitzen extrem schwere Riffs und melancholische Melodien.
BREED 77 haben wieder einmal bewiesen, dass sie zu den ganz großen im Rock-Biz zählen. Es wäre ihnen zu wünschen, dass sich ihr Durchhaltevermögen endlich einmal auszahlt. Angesichts der tollen Songs hätten sie es mehr als verdient!
Album-VÖ: 26.04.2013
(Photo by Ester Segarra)