(Century Media)
Ich mache keinen großen Hehl daraus. Ich bin kein großer Fan von den Jungs aus dem wilden Osten. Die erste Scheibe und einen frühen Gig habe ich mir mal gegeben, danach war die „Euphorie“ verflogen. Auch das
‚Black Tears’-Cover von meinen Jugendhelden
Edge Of Sanity hat mich mehr oder weniger nicht berührt. Warum also gebe ich mir mit
„Veto“ das neue Werk von
HEAVEN SHALL BURN? Schuld daran ist mein guter Kunde
Sebastian, der sich regelmässig zu
HSB-Songs den Puller schubbert und mir androht, einen großen Haufen vor die Salontür zu setzen, wenn ich mich weigern würde. Und da Scheiße stinkt, habe ich nun nachgegeben. Ein weiterer Grund ist natürlich der
Impericon „Platte des Jahres“ Kampf mit
Bring Me The Horizon. Die Engländer haben bei mir ja bekanntlich gnadenlos abgeräumt.
Mit cleanen Gitarren geht es bei
‚Godiva’ los. Aber vorzugsweise nur einige Sekunden, denn dann brät die
HSB-Maschinerie los. Sänger
Marcus Bischoff keift in gewohnter Manier ins Mikro und die Doublebass gibt ein Mordstempo vor. Auch im Anschluss wird es mit
‚Land Of The Upright Ones’ nicht langsamer. Im Gegenteil, denn hier legen
HSB ein paar Briketts dazu, strapazieren die Nackenmuskeln des Hörers dabei deutlich und das Ganze gestaltet sich zudem sehr abwechslungsreich. Ob man nun einen Song mit deutschen Lyrics dabei haben muss, habe ich mich bei
‚Die Stürme Rufen Dich’ einige Male gefragt. Vor allem wenn man mit
Callejon diesen Bereich bereits abgedeckt hat. Ich finde man muss es nicht, aber ein Weltuntergang sieht auch anders aus. Gott sei Dank kommt das Thüringische im Akzent nicht zum tragen. Ansonsten hat der Song einen guten Schwung und zeigt höchsten Anspruch der Instrumentalfraktion. Das Selbe kann auch
‚Fallen’ von sich behaupten und bietet zwar außer einer geilen Melodie zwischendurch nichts Neues, aber trotzdem viel gewohnt Gutes.
‚Hunters Will Be Hunted’ fängt mit Sythies gespickt ein wenig anders an und hält sich vorzugsweise im Midtempo auf, welches eine gute Abwechslung zum typischen Geballer darstellt, phasenweise aber auch hier eingestreut wird.

Ganz böse wird es bei
‚You Will Be Godless’ und zu den tief getunten Vocals gesellen sich wieder ein paar fette Blastbeats. Die Nummer ist dann eher schon im Death Metal anzusiedeln. Kommen wir als nächstes zum Highlight auf
"Veto". Und ich weiß, viele der
HSB-Fan-Kiddies kennen das Original nicht und werden beim Hören dessen der Neuversion das Prädikat „Besser“ geben. Ganz unrecht haben sie auch gar nicht mal, denn
‚Valhalla’ ist richtig gut gelungen und hat immerhin mit
Blind Guardian Legende
Hansi Kürsch das Original zur Verstärkung. Diese Nummer darf man ruhig öfter auf der Scheibe anskippen. Das kann man bei
‚Antagonized’ natürlich auch, wenn man es mit schleppenden Klängen zu Beginn aushält, aber auch hier dauert es nicht lange, bis die Maschine wieder scheppert. Auch
‚Like Gods Among Mortals’ schlägt sich wacker und in diese Kerbe.
‚53 Nations’ hingegen hat eine richtig gute Portion Groove und ist mit ein paar dominanten Breakdowns gespickt, die in einen großartigen und melodischen Part münden. Last but not least streichelt uns
‚Beyond Redemption’ zuerst die Wange, lässt es sich aber ebenfalls nicht nehmen, uns im Verlauf ein letztes Mal auf die Fresse zu hauen.
Am Ende bleibt mir zwar die Erkenntnis immer noch kein grosser
HSB Fan zu sein, aber es mit einer sehr guten Scheibe zu tun gehabt zu haben, die alles andere als eine Zeitverschwendung darstellt. Verdiente 5 Blitze.
Album-VÖ: 19.04.13
(Photo courtesy of Century Media Records)