(Matador/Beggars Group (Indigo)) Unsere Königinnen der Steinzeit sind wieder da. Während die einzelnen Bandmitglieder sich zuletzt immer unterhaltsam bei ihren Nebenprojekten (Them Crooked Vultures, Sweethead, Eagles Of Death Metal) austobten, finden sie nun zurück zu ihrem gemeinsamen heiligen Tempel: Den QUEENS OF THE STONE AGE. Wenn ich zuletzt von Alben als Lebensabschnittspartner oder gute Freunde gesprochen habe, kann ich nun behaupten, dass es bei „...Like Clockwork“ Liebe auf den ersten Hördurchgang war. Wobei ich diese emphatische Aussage gleich etwas revidieren muss, denn ich habe lediglich alte Gefühle für die Musik von QUOTSA wieder aufgewärmt, da meine Geschichte mit den Mannen um Mr Joshua Homme weit zurück geht. Als Teenagerschwärmerei zu „Songs Of The Deaf“ kennengelernt, mit „Lullabies to Paralyze“ zur ernsthaften Beziehung gereift, habe ich der Band insgeheim beim Konzert auf dem Highfield 2005 ewige Liebe geschworen, bevor wir uns zu „Era Vulgaris“ doch auseinander gelebt haben. Nachdem die letzte Veröffentlichung, trotz herrlich lustigem Titel und guter Singleauskopplungen nicht an die vorherige Genialität anknüpfen wollte, werden die Geister mit „... Like Clockwork“ wohl alle wieder besänftigt. Das Album ist insgesamt ruhiger, aber auch dichter und kraftvoller als sein(e) Vorgänger. Schnelle Knaller wie 'No One Knows' oder 'Sick Sick Sick' sucht man hier fast vergeblich. 'My God Is The Sun' lebt noch am meisten vom Tempo. Auch sexy Schmachtfetzen a la 'Make It Wit Chu' sind rar. Dafür gibt es reihenweise starke, nachdenkliche „Balladen“ vom Typus 'This Lullaby', die einen dunklen, aber auch tiefen Eindruck hinterlassen. Sei es 'The Vampyre Of Time And Memory', in dem Meister Homme eindringlich spricht „I’ve survived, I speak. I breathe, I’m incomplete. I’m alive, hurray, you’re wrong again coz’ I feel no love.“ Does anyone ever get this right? “ Auch wenn man hier von einem lyrischen Ich ausgehen darf, verliert der Song nichts von seiner Wirkung. Ähnlich verhält es sich beim bedrückend beginnenden Track 'Kalopsia', auf dem wir NIN-Kopf Trent Reznor im erlösenden, feuerwerkartigen Refrain hören. Eine Klangvielfalt, die sich lieblich verspielt aufbaut und schließlich zu kräftigen Gitarreneffekten entfesselt wird. Es ist aber auch nicht alles schwermütig im Hause QUOTSA. Schon der zweite Song 'I Sat By The Ocean' vereint Tragik mit optimistischen Passagen und auch 'Fairweather Friends', das alte Bekannte wie Mark Lanegan und Nick Oliveri mit zurück ins Spiel bringt, strotzt vor guter Stimmung und OUOTSA-haftem Gitarrensound. Außerdem mit dabei: Sir Elton John selbst. Wie man sieht bzw. hört, sind auch die namhaften Gäste nicht von schlechten Eltern. 'If I had a Tail' haut in eine ähnliche Kerbe, verbreitet aber noch ein bisschen Bluesrock. Der Song vermittelt geradezu bildlich den Südwesten der USA. Genau dieser Sound gipfelt dann in 'Smooth Sailing', der auch ein wenig an die Eagles Of Death Metal erinnert. Aber was soll's, die Herren sind alle eine große Familie. Gleich nach dem obigen, etwas schlüpfrigen Song kommt dann mein absolutes Highlight von „...Like Clockwork“. 'I Appear Missing' ist wieder eine dieser Grübelnummern. Der Sechsminutentrack, der mehrmals in sich zusammenbricht, nur um sich wieder kraftvoll empor zu kämpfen. Während der Strophen sanft dahin driftend, entlädt er in Bridge und Refrain ungeahnte Emotionen und Klänge. „I appear missing now. I go insane. No longer exist. One day. I hope. I'm someone you miss“  Und schließlich ein befreites Gitarrensolo. Vermutlich verstehe ich gar nicht alle emotionalen und schon gar nicht alle musikalischen Ebenen des Liedes, aber ich spüre: Das ist großes Kino. Um den Puls wieder abzusenken, gibt es den Titeltrack als Albumabschluss. 'Like Clockwork' ist eine Pianoballade, die abermals beinahe – Vorsicht, jetzt wird es ganz spirituell – meditativ entspannend ist. Ein perfektes Ende für diese kraftvolle Erfahrung. Anspieltipps: Alles Persönliche Favoriten: My God Is The Sun (das Outro!), Kalopsia und natürlich I Appear Missing Album-VÖ: 31.05.2013 (Photo by J.Ordell)