
(Warner)
Die
GOO GOO DOLLS dürften den Romanzen-Guckern unter uns (haha) noch ein Begriff sein. Ende der 90er wurden die New Yorker mit ihrem Hit
'Iris', aus dem Schmach(t)fetzen Stadt der Engel im Mainstreamradio rauf und runter gespielt. Wer wie ich Schwierigkeiten hat, Nicholas Cage in „ernsten“ Rollen zu sehen und den Song dementsprechend nicht kennt, kennt wenigstens den cool-komischen Namen der Band. Genau das war bei mir der Fall, als ich mich der Rezension ihres neuen Albums
„Magnetic“ annahm.
Vom Cover fehlgeleitet und dem Irrsinn aufgesessen, dass die
GOO GOO DOLLS auch heute noch etwas mit Punk Rock zu tun hätten, sah ich mich mit einem Album konfrontiert, das meine Geduld auf's Höchste strapazieren sollte. Die
GOO GOO DOLLS machen jetzt „Alternative Rock“, eine Schublade, in die gerne alles hineingeworfen wird, was sich den eindeutigeren Bezeichnungen entzieht. Bedauerlicherweise äußert sich das bei
„Magnetic“ darin, dass die
GGD wohl heute Popmusik oder den allersoftesten, vorhersehbaren Rock machen, den ich kenne.
Es könnte so schön sein:
John Rzezniks Stimme, ein ausdrucksvolles CD-Cover und wohlklingende Titel wie
'Rebel Beat',
'Happiest Of Days' und
'Keep The Car Running' (bei
Arcade Fire Fans klingelt's jetzt). Ja, es ist nicht einmal tragisch, dass die Musik so weichgespült ist, jedem das Seine. Das Problem ist, dass man auch nach quälendem mehrmaligem Hören kaum Möglichkeiten findet, die Songs zu unterscheiden. Ehrlich gesagt, weiß man schon bei Track Zwei mit dem schlimm kitschigen Titel
'When The World Breaks Your Heart', genau wie es weiter geht. Dieses gilt sowohl für den Song als auch die gesamte Platte. Sicher, in
'More of You' und
'Happiest Of Days' darf dann der Tradition gemäß auch einmal Bassist
Robby Tacak ans Mikro, aber nennenswerte Unterschiede ergeben sich dadurch nicht.
Verständlicherweise sind die Herren inzwischen gereift und ihrer wüsteren College-Rock-Phase entwachsen, aber so langsam fängt man doch an entweder die damalige oder jetzige Authentizität in Frage zu stellen. Die Songs sind dermaßen formelhaft aufgebaut, dass es einem schwer fällt dahinter wirkliche Leidenschaft oder Inspiration zu vermuten. Das Ergebnis ist dann ein oberflächliches Gedudel ohne Ecken und Kanten mit zu viel Synthesizern. Wer Spaß an solch glatter Hintergrundmusik hat oder ein Riesenfan der
GOO GOO DOLLS ist, der blind alles mögen würde, kann sich bestimmt damit arrangieren. Ich kann es nicht. Für mich macht
"Magnetic" nur wegen des Covers und der ausgefeilten Technik Punkte, gestromt.de-Material ist die Scheibe aber nicht.
Ein aktuelles Bild spare ich mir dieses Mal. Wenn man erst sieht, dass nicht nur die Musik der Herren geglättet wurde, ist es mit der Ernshaftigkeit wahrscheinlich gänzlich vorbei.
Album-VÖ: 07.06.2013