(earMUSIC / Edel) Was assoziierte ich als Erstes mit dieser Band? Richtig, als Star Wars-Fan natürlich den Bandnamen, wobei der Planet, auf den sich Jedi-Meister Yoda für seinen Lebensabend zurückgezogen hatte, natürlich mit einem "h" am Ende geschrieben wird. Die Franzosen DAGOBA hatte ich bislang nicht auf dem Schirm, obwohl sich die Band bereits 1998 gründete. Sträflich, Herr Zastrau, denn was sich auf "Post Mortem Nil Est" (nach dem Tod kommt das Nichts) findet, ist großes Hartwurst-Kino. Und das auch ohne Namedropping! Als Produzenten konnte das Franzmann-Quartett nämlich niemand geringeren als den ehemaligen Machine Head-Gitarristen Logan Mader verpflichten, der das Album im sonnigen Los Angeles aufnahm. Für das Coverartwork zeichnete Seth Siro Anton verantwortlich, der bereits für Cover von Bands wie Paradise Lost, Kamelot oder Moonspell Hand anlegte. Ihr letztes Album 2010 stürmte in ihrer Heimat Frankreich die Charts auf Position 41 und führte die Band mit In Flames und Sepultura zusammen durch ganz Europa. Hab ich wohl verpasst, verdammt! DAGOBA haben sich laut Info modernen, melodischen und epischen Death Metal auf die Fahnen geschrieben, einen Fakt, den man nach wenigen Sekunden bestätigen kann. Denn die Franzosen brauchen nicht lange, um den Hörer mit ihrem wuchtigen und groovigen Modern Death Metal zu überrollen. Der Cocktail aus fetten Versohlungen, die mit orchestralen Parts unterlegt und gesanglich zwischen Growlen und Clean Gesang angesiedelt sind, machen keine Gefangenen. Komplex, aber sehr abwechslungsreich und enorm eingängig kommen DAGOBA daher. Die Stimme von Sänger Shawter erinnert mich beim Gröhlen desöfteren an Max Cavalera von Soulfly / Ex-Sepultura, speziell ein Song wie 'I, Reptile' weckt Erinnerungen an Sepultura und ihre Pre-"Arise"-Phase wach. Auffällig ist, dass das Keyboard auf "Post Mortem Nihil Est" schon Hauptbestandteil der Songs ist. Aber DAGOBA wissen alle Zutaten des Death Metal versiert zu verwenden und garnieren mit Finessen des modernen harten Metals. Blastbeats, Bienenschwarm-Riffing, groovige Todesmetall-Parts, epische Melodien, Midtempo, sehr abwechslungsreichen Gesang (besonders die cleanen Parts wirken nicht aufgesetzt, ein gutes Beispiel ist 'Son Of A Ghost', bei 'Oblivion Is For The Living' wird man bein Growlen an Burton von alten Fear Factory erinnert.), Samples, alles wird sehr sehr gezielt eingesetzt, entweder, um zu planieren oder Hymnen zu präsentieren ('The Great Wonder'). Wenn diese Band zudem NICHT aus Frankreich kommen würde, sondern aus den Staaten, wer weiß, wie groß DAGOBA werden könnten. Wenn ich einen Song wählen müsste, der DAGOBA am besten beschreibt, dann würde ich bereits erwähnten 'Oblivion Is For The Living' auswählen, ein wahnsinnig gutes Stück harter Musik, der sich im Ohr festsetzt! Album-VÖ: 14.06.2013 (Photo by Cradlienne)