(Epitaph Europe)
Als ich sie im Februar 2011 das erste Mal live sah, war ich entzückt und schockiert zugleich. Ersteres, weil
LETLIVE ein Engagement auf die Bühne warfen, das für mich bis heute seinesgleichen sucht und zweitens nicht einmal
Your Demise und
Stick To Your Guns an jenem Abend im
Braunschweiger B58 den Jungs um
Jason Aalon Butler auch nur annährend das Wasser reichen konnten. Sofort sicherte ich mir ihre Scheibe
"The Fake History" und wurde zum beinharten Fan der Band aus
Los Angeles, Kalifornien. Nachdem auch
Epitaph von der Qualität des Fünfers überzeugt waren, holte man sie sich ebenfalls 2011 ins Boot und so stand einer Karriere nichts mehr im Wege. Weitere Sympathiepunkte sammelten
LETLIVE schließlich im Vorprogramm von
Enter Shikari, wo ich die smarten Jungs außerhalb des
Hamburger Gruenspans interviewte. Um im kommenden Herbst für ihre erste Headliner-Tour in
Europa gewappnet zu sein, gehört es sich natürlich noch, eine amtliche Scheibe vorzulegen und so steht
"The Blackest Beautiful" hier und heute auf dem Prüfstand.
Bereits vorab konnte man mit
'Banshee (Ghost Fame)' den ersten Song samt Video bestaunen und genau dort steigen wir ein. Diese Nummer hat alles, was der moderne Post Hardcore 2013 braucht. Härte, Geschwindigkeit und trotzdem seine melodischen Momente. Gangshouts sind ebenso vorhanden, wie ein variantenreiches Vocal-Intermezzo nach dem anderen. Da bekommt man gleich richtig Lust auf mehr und dass gibt es mit dem anschließenden
'Empty Elvis'. Das Tempo bleibt oben und wird auch live für ordentlich Action sorgen. Der Chorus hingegen ist sehr eingängig und nach wenigen Durchläufen mitsingbar. Reaggaeklänge zu Beginn und
'White America’s Beautiful Black Market' startet den nächsten Siegeszug. Melodischer als die beiden vorigen Songs, spielt dieser Song im Chartbereich, nimmt sich aber das Recht eines zwischenzeitlichen Wutausbruchs von
Jason Aalon Butler.

Bei
'Dreamer’s Disease' geht das Geschimpfe auf höchstem Niveau weiter und so läuft
"The Blackest Beautiful" unaufhaltsam zur Höchstform auf.
'That Fear Fever' erzählt seine Geschichte wieder etwas smarter, ohne allerdings die
LETLIVE-typische Energie vermissen zu lassen. Jungfräulich geht es bei
'Virgin Dirt' zwar nicht zur Sache, trotzdem dominieren die zarten Momente in dieser Nummer. Wut spürt man hier wenig und so genießt man lediglich einen kleinen Anstieg diverser Emotionen.
Auch
'Younger' hat eine Menge zu erzählen und wurde zusätzlich mit einem ordentlichen Groove ausgestattet. Man darf gespannt sein, ob und wie die Band diese straighte Nummer in Bühnenchaos verwandelt, sofern sie Verwendung im Set finden sollte. Bei
'The Dope Beat' hingegen hat man keine Fragen dazu. Hier wird die Doppelläufige rausgeholt und alles an die Wand geschrotet, was nicht schnell genug hinter die Couch gehechtet ist. Lustig ist an
'The Priest And Used Cars' auch nur der Titel. Ansonsten ist erneut Angstmachen angesagt. Die Geschwindigkeit und Aggression ist hoch und man kommt kaum zum Luft holen. Aber auch
LETLIVE zeigen sich gegen Ende noch einmal gnädig und bei
'Pheromone Cvlt' erneut von ihrer melodischen Seite. Eingängig und im Midtempo beweist der Fünfer sein Gespür für die großen Momente im Musik Business. Ihr wollt es nochmal richtig fett und rotzig zum Ende? Gerne, denn
'27 Club' holt zum letzten Mal die Kelle raus.
LETLIVE sind zurück und mit
"The Blackest Beautiful" werden sie an die Spitze des Post-Hardcore vordringen. Und das ist mal so sicher, wie meine Anwesenheit im Herbst bei ihrer Tour. Full House.
Album-VÖ: 05.07.13
(Photo courtesy of Epitaph Europe)