(Napalm Records)
DEADLOCK legen 2013 Feuer! Neues Logo, neues Line-Up: Shouter und Gründungsmitglied
Johannes Prem wurde nach 14 Bandjahren nach dem letzten Album von Basser
John Gahlert abgelöst, der sich nun ganz dieser Aufgabe widmet. Girarrist
Gert Rymen verließ Anfang 2013 aus Zeitgründen die Band. Neuer Mann am Langholz ist
Ferdinand Rewicki, der der Band zuvor als Fahrer, Tour Manager und Mercher zur Seite stand, wobei er nun auf der
Facebook-Seite der Band als zweiter Mann an der Gitarre geführt wird. Vom Roadie zum Bandmitglied, der Stoff aus dem Legenden geschmiedet sind, haha. Ob es im Falle
DEADLOCK dazu kommen wird, bleibt abzuwarten, das Medienecho ist schon mal durchweg positiv, die Idee, befreundeten Musikern kurze Zitate zu entlocken, um sie für die Werbekampagne zu nutzen, ist schlichtweg simpel, aber genial! Und ich gönne ihnen den Erfolg, aber der Reihe nach:
"Bizarro World", der Vorgänger, blies mich Anfang 2011 mit seinem ersten Stück
'Virus Jones' förmlich weg, ein Zustand, den der Opener von
"The Arsonist" nicht vollständig herbeiführen kann, das Material ist auf beiden Outputs aber auch zu ähnlich,
DEADLOCK haben eben final zu ihrem Stil gefunden. Das soll nicht bedeuten, dass
'The Great Pretender' keine Duchschlagskraft entfaltet, ganz im Gegenteil. Aber das "Ear Candy" ist nicht so süß wie bei dem
Jones-Virus, der mir immer noch im Ohr klebt! Was 2013 sofort auffällt, sind die noch filigraneren Gitarrenläufe. Die Jungs können so einiges, das hört man in jedem Song! Das Gesangsduo
Sabine Scherer / Gahlert liefert sich schöne Duelle,
Sabine lotet einige Höhen gekonnt aus, die Rhytmus-Fraktion schichtet ein wuchtiges Fundament unter die Melodic Death-/Modern Rock-Klampfen, Samples, Synthies und Orchestrales formen das i-Tüpfelchen. "
Lacuna Coil in härter", möchte man freudig hier und da ausrufen. Das stuft nicht zurück, sondern soll als Kompliment verstanden werden!
Gahlert wirkt zwar noch etwas limitiert auf Konserve, ich hätte mir mehr Variation beim Keifen gewünscht, (
Jesse Leach-artige Wechsel hätten Wunder bewirkt) dafür ist sein Organ aber schön böse!
'Dead City Sleepers' entwickelt sich nach einmaligem Hören als Highlight, auch der Titelsong transportiert einschmeichelnde Langzeitwirkung und die beiden Mikrofonträger battlen sich in feinster "die Schöne und das Biest"-Manier.
'Darkness Within' brettert hart nach vorne,
Scherer zerreisst die brutale Finsternis akustisch förmlich mit ihrem Organ, wie es zuletzt nur
Anneke van Giersbergen beim
The Gathering-"Debüt"
"Mandylion" bei
'Strange Machines' vermochte! Ein wahnsinnig ausgewogenes und durch die Stimmungen gallopierendes Stück Musik. Dagegen gefällt mir
'Hurt', die obligatorische Ballade, weniger, der Gesang trifft Höhen, die mir Gänsehaut beSchere(r)n (sorry für das Wortspiel, aber das lag nahe, haha) und das leider nicht nur im positiven Sinn.
Eigentlich auch ein großer Fan von Cover-Versionen, bin ich von der Wahl des
Bronski Beat-Evergreens
'Small Town Boy' nicht wirklich überzeugt. A) ist das Ding totgecovert (und
Depressive Age haben DIE ultimative Version des Songs bereits vor gefühlten 20 Jahren abgeliefert!), B) ist mir die Tonlage von
Sabine Scherer bei dem Stück zu unspektakulär, zu drucklos. Da gingen
Twilight Magazin-Kollege
Hübner und ich auf einer Autofahrt nach
Hamburg konform. Der Song ist okay, aber nicht essentiell, mir persönlich auch zu sehr nach Schema
"Jekyll and Hyde" F ablaufend. Da wäre mehr drin gewesen.
Alle "Meckereien" mal außen vor gelassen (wahrscheinlich steinigen die mich, wenn die mich mal treffen haha!), ist
"The Arsonist" immer noch ein richtig gutes Album (um international zu vergleichen) und ein sehr gutes Album, um national zu werden. Es gibt im Lande eben nicht nur die durch u.a.
Impericon (leider) zerhypeten
Heaven Shall Burn oder (die m.M. nach leider noch nicht gänzlich zur Hochform aufgelaufenen)
Caliban, sondern auch noch
DEADLOCK, die ihren Status hiermit kräfiger auszementieren und keine Vergleiche zu den global Playern mehr scheuen brauchen! Brenne, Feuer, brenne!
Album-VÖ: 26.07.2013
(Photo by Severin Schweiger)