(Svart Records/Cargo Records) Obacht! ORANSSI PAZUZU aus Finland sind nicht zu verwechseln mit Pazuzu aus Österreich. Ja, die von damals (also aus den 90ern). Wobei es schon gewisse Parallelen zwischen beiden Bands gibt, abgesehen vom Namen: die Wurzeln im Black Metal, aber das Werk selber nur noch vage mit dem Genre verbunden. Wo das Projekt aus dem Alpenland gänzlich auf metal-typische Instrumentierung verzichtete, gehen die Finnen, zumindest was das angeht, traditionell zu Werke. Gitarren, Bass, Drums, Keyboard, Vocals. Hin und wieder rumpelt auch mal ein typisches Skandinavien-Black-Metal-Riff (allerdings mit angezogener Handbremse) durch die Botanik, überwiegend bewegen sich ORANSSI PAZUZU (was übrigens in "Orange Pazuzu" übersetzt werden kann) aber auf ziemlich proggigem Terrain, mit leichter Psych-Schlagseite. Kann mir noch jemand folgen? Sphärische Sounds, heisseres Shouting von Sänger Jun-His, abgedrehte Riffs, sich hypnotisch-wiederholende Melodien. Es fällt leicht, komplett in die Songs von "Valonielu" abzutauchen. Die transparente Produktion (aus den Orgone Studios, ich sage nur Ulver, Grave Miasma und, Achtung, kleines Blaulicht, Burzum) hilft ebenfalls, die vielen Details in den sechs Songs (Laufzeit: 46:14) zu genießen. Ich empfehle dazu übrigens einen gemütlichen Sessel und Kopfhörer. Thematisch könnten die Jungs über rosa Pudel singen - da die Titel und Lyrics allesamt in Finnisch sind. Ich habe also keine Ahnung, was da los ist. Die stimmigen Bandfotos im Wald und das wirklich fantastische Cover von Costin Chiroeanu (ich rate dringend zum Vinyl, das Cover verdient definitiv LP-Größe) lassen aber auf eine gewisse Naturverbundenheit schließen. Würde irgendwie auch zur Musik passen. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann allerdings doch: die Synthiesounds. Ernsthaft. Ich habe lange überlegt, was es ist. Aber die klingen zu sehr nach Plastik. So staubiger Hammond-Sound wäre passender, organischer. Aber was soll's: "Valonielu" ist trotzdem ein starkes Album. Ein gewisses Interesse an eher unkonventioneller Musik vorausgesetzt. Black Metal Fans, die den Blick über den Tellerrand nicht scheuen und Prog-Freunde sollten hier ruhigen Gewissens zugreifen. Album-VÖ: 11.10.2013 (Photo courtesy of Svart Records)