(Svart Records / Cargo Records) Gerade mal ein Jahr ist es her, dass die Finnen SEREMONIA ihr selbstbetiteltes Debüt aus der Zeitmaschine prokelten. Unglaublich staubiger, fuzziger, okkulter Proto-Metal, der unmöglich nach dem Jahr '69 aufgenommen worden sein konnte war da drauf zu hören, ein minimalistisches Cover vorne drauf zu sehen: alles auf Kurs für sofortigen Kult-Status also. Mit "Ihminem" legt das Quintett um Chanteuse Noora Federley nun nach. Viel geändert hat sich nicht. Immer noch wabert der Sound düster aus den Boxen, es wird gerockt (der Opener "brettert" quasi richtig los), dann mal wieder die Bremse angezogen. Die Atmosphäre ist immer noch wahnsinnig dicht, die Songs sind vielleicht etwas kompakter, die Texte immer noch in für mich komplett unverständlichem Finnisch. Klingt aber toll und trägt natürlich auch gleich noch zur geheimnisvollen Atmosphäre bei. Noora hat ihren typischen tief-sonoren Sprech-/Flüstergesang beibehalten und klingt mindestens so schön wie Nico bei den Velvet Underground-Songs. Die Produktion ist wie gehabt wunderbar dumpf und staubig, entspricht natürlich in keinster Weise heutigen Ansprüchen, aber passt einfach wie die viel zitierte Faust auf's Sehorgan. Großartig. Charmant. Und authentisch. Seremonia16 (web)Es gibt einfach Bands, von denen möchte man gar nicht, dass sie sich allzu stark entwickeln. SEREMONIA zählen für mich (nach gerade mal zwei Alben) dazu. Und so kommt es auch, dass mich "Ihminem", bei allen Ähnlichkeiten zum Debüt, ebenfalls begeistert. Bitte auch in Zukunft keine großartigen Experimente oder Relaunch-Einfälle, bitte einfach weiter derart großartige, verschrobenen Musik machen. Herzlichsten Dank! BTW, wer Interesse an der Platte hat: bei Svart gibt es hübsche LP+Shirt-Bundles mit schmissigem Hippie-Motiv auf dem Textil. Also zugreifen. Album-VÖ: 18.10.2013 (Photo courtesy of Svart Records)