(Graphite / Edel)
THE RED PAINTINGS bestehen seit dem Jahr 2000 und die einzige wirkliche Konstante ist Sänger, Hauptsongwriter und Gitarrist
Trash McSweeney. Die Fans nennen den Stil des Bandkonglomerats aus wechselnden Musiker aus aller Welt orchestralen Art Rock, was zwar dadurch in etwa die beteiligten Instrumente benennt, doch das Konzept
McSweeneys geht über die hörbare Kunst hinaus. Die visuellen Umsetzungen seiner Stücke, sei es in Videos (unbedingt auf
Youtube anchecken!) oder live mit wechselnden Künstlern als vergängliche Werke des jeweiligen Moments, ist dem Bandleader mindestens ebenso wichtig wie seine Kompositionen an sich. Doch auch wenn die von
Tim Burton beeinflussten Visualisierungen und Kostüme einen wichtigen Teil im Konzept von
THE RED PAINTINGS annehmen, wollen wir hier ausschließlich auf die Musik eingehen.
Das vorliegende Werk ist wirklich die erste richtige Full Length, nach unzähligen EPs. Um seine Visionen umzusetzen, hat
Trash ein 35-köpfiges Orchester und 22 ChorsängerInnen engagiert. Dass der Großmeister anscheinend kein einfacher Zeitgenosse ist, zeigt der lange Aufnahmeprozess, bei dem acht Produzenten „verschlissen“ und vier Kontinente bereist wurden.
"The Revolution Is Never Coming" ist ein überaus ambitioniertes und pathetisches Werk, das in Ansätzen an frühe
Muse oder
Radiohead erinnert.
THE RED PAINTINGS führen auch auf Platte fast schon eine Art Theater auf, ein melancholisches schwermütiges Drama in modernen Sounds. Der Begriff Prog passt dabei zu dieser Band tausend Mal besser als etwa zu all den
Dream Theater-Klonen, die meinen, progressive Musik zu zelebrieren und doch im Vergleich zu
THE RED PAINTINGS wirken wie konservative Hardrocker. Dagegen loten
THE RED PAINTINGS wirklich Grenzen aus, zeigen sich mal im Breitwand-Rock (
'Dead Adults'), dann in derbem Industrial Gewand (
'Wasps') oder cineastischem Pop (
'You're Not One Of Them'). Um sich ein Bild, im wahrsten Sinne des Wortes, von dem Schaffen der Band zu machen, dem sei der Video Clip zu
'The Streets Fell Into My Window' angeraten, der mit dem
Alice im Wunderland-Thema spielt und eine teils verstörende, teils wunderbare Traumwelt zeichnet. Das Stück zündet erst beim zweiten Hören, was dem gesamten Debüt eigen ist. Dafür fressen sich die durchgeknallten Kompositionen mit jedem Durchlauf tiefer in die Hirnwindungen!
Am Schluss stellt sich nur eine Frage: Wie will man dieses Kunstwerk nochmals übertreffen?!
Album-VÖ: 04.10.2013
(Photo courtesy of Graphite)