(Relapse Records)
Sie trinken Bier wie Wasser in ihren Musikvideos, kaufen sich alte Schrottkarren, um mit ihnen damit kanisterweise Milch effektvoll kaputt zu fahren, machen sich über nerdige Rollenspielfanatiker lustig und zelebrieren – ich liebe sie dafür! – Luftgitarrenwettbewerbe, ohne sich dabei über die Disziplin lustig zu machen. Das alles sind Gründe, diese vier bärtigen und verdammt talentierten Musiker aus
Portland anzubeten!
Ihre Tracks
'Wires',
'Prehistoric Dog' und
'Hank Is Dead' haben inzwischen Stammplätze in meiner Musiksammlung und sind Dauerbrenner in meiner Abspielliste. In der Luftgitarrenszene haben ihre Machwerke bereits Kultstatus. Nun servieren
RED FANG ihren headbang- und moshsüchtigen Fans ihr drittes Studioalbum:
"Whales And Leeches". 11 Songs, vollgestopft mit hartem, perfekt komponierten
Stoner Rock! Ausgefeilt bis ins Detail – überraschend und niederschmetternd!
Der Opener
'Doem' brüllt geradezu heraus, worauf man sich in den nächsten 45 Minuten so einstellen kann: ein hämmernder Beat, nie eintönig und immer mitreißend. Gitarren, die so unfuckingfassbar grandios gespielt und bespielt werden. Facettenreich, bis zum Anschlag, wird von den Gitarristen
Bryan Giles und
David Sullivan alles aus diesen 6 Saiten herausgeholt, was herauszuholen ist. Die rauchig-männlichen Stimmen von
Giles sowie von Bassist und Zweitsänger
Aaron Beam krönen das Meisterwerk. Eine nahezu musikalische Perfektion! Die Singleerstauskopplung
'Blood Like Cream' knüpft nahtlos an den Opener an. Was für ein Refrain! Ich sehe schon die Konzertbesucher vor mir, die bis zum Stimmeversagen mitgrölen werden!

Der Song
'1516' muss ebenfalls hervorgehoben werden: hier übertreffen sich die Jungs selber. Die Dramaturgie dieses Tracks ist genial – sie switchen in der Geschwindigkeit, ohne dabei holprig zu klingen und zeigen hier den Hörern, dass sie sagenhaft gute, kreative und schlaue Musiker sind, die verstanden haben, worum es im Rock geht.
"Whales And Leeches" klingt etwas schwammiger als seine Vorgänger. Auch wenn ich das Wort „Soundteppich“ gerne verwende; hier passt es wie Arsch auf Eimer. Ein Sound, breiig, klebrig, ohne dabei zäh zu wirken und der zudem nicht minder aggressiv daherkommt. Die Gitarren klingen nicht so konkret, so präzise und sauber, wie wir es von
RED FANG gewohnt sind. Es ist kein schludrig-rotziger Punksound, den die Band hier, so könnte man vermuten, fabriziert, sondern sie schmettern uns nach wie vor Stoner Rock vom Feinsten vor den Latz, der exakt SO und nicht anders klingen darf und muss: vielseitig, rau, hart und true! Hier steckt eine Idee, ein Konzept dahinter.
RED FANG können 'was! Und das wunderbar Grandiose dabei ist: sie bleiben ihrer Linie treu, kreieren harten Rock mit anbetungswürdigen Gitarrenparts und trotzdem entwickeln sie sich weiter. Wünscht man sich das nicht von seinen Lieblingsbands? Gewohnter Sound mit dezenten Schritten in eine andere Richtung!? Die Weiterentwicklung von
Bryan Giles und seinen Kollegen hört man deutlichst. Man ist stolz auf die Band und würde ihr am liebsten sagen
„Junge, jetzt bist du ein Mann“! und würde ihr nach einem väterlichen Schulterklopfen eine dicke Zigarre anbieten.
Knüppelharte Platte - sexy, schlau und intelligent!
Auf der Trueness-Skala rangiert
"Whales And Leeches" ganz oben.
Rock-Prädikat: besonders wertvoll!!!
Album-VÖ: 15. Oktober 2013
(Photo Credit by James Rexroad)