(Gan-Shin Records/Rough Trade)
Die fünf Jungs haben
SADIE 2005 in
Osaka gegründet und schafften es, sich schnell zu einer bekannten Band in der Szene hochzuspielen. Oft werden
SADIE mit
Dir En Grey verglichen, was sicherlich nicht weit hergeholt ist. Der musikalische Stil orientiert sich deutlich an dieser Band und ist teils düster, hart und dann doch oftmals fast verträumt. Außerdem ähnelt die Stimme des Sängers
Mao doch ziemlich der von
Kyo. Mit
"Madrigal De Maria" steht nun der vierte Longplayer in den Regalen und ist damit das erste Album, welches auch hierzulande auf CD veröffentlicht wird.
Es beginnt mit düsteren Klängen und die erste Minute wähnt man sich fast in einem
Cradle Of Filth-Album, dazu ein recht hoher verträumter Gesang. Aber
'Demons Cradle' leistet sich auch ein paar mehr massenkompatible Ausflüge, nur um dann mit dröhnendem Bass klar zu machen, wie abwechslungsreich schon dieser eine Song ist. Mit Growls werden wir dann gleich zu
'The Requiem' eingeladen, welcher schön hart und schnell daherkommt. Die Clean-Vocals im Song werden dabei schön durch Background-Screams unterstützt. Der Song erinnert dabei stark an
Dir En Grey's aktuellere Werke, was absolut zu gefallen weiß. Darauf folgt
'Decadance', auch ein düsterer und harter Sound, bei dem nur minimal höherer Gesang vorkommt und sonst sich die Seele aus dem Leib gegrowlt wird. Schon so früh ein klares Highlight des Albums.
'Jelousy' stellt da fast schon einen Stilbruch dar, instrumental gesehen klarer Metal und auch mit druckvollen Growlparts wirkt der Refrain fast schon poppig, da er hauptsächlich aus Clean Vocals besteht. Das ist aber gar nicht schlimm, sondern bringt gelungene Abwechslung in die Tracklist, da der Song super schnell ins Ohr geht.
Wie vielfältig das Album ist, beweist auch
'Kannou To Paradox' die ersten 1,5 Minuten des Songs sind ziemlich geerdet und so hört man Gitarrensolos zu recht lässigem Gesang. Mit der Zeit nimmt der Song dann immer mehr an Fahrt auf, nur zum Refrain wird es dann wieder poppiger und enden tut es dann wieder geerdet. Mehr Abwechslung kann man kaum in 5 Minuten unterbringen. Nun folgt eine Ballade mit dem Titel
'Uso Ni Mamireta Shinjitsu No Soko', welche recht ruhig ausfällt, akustische Gitarrenparts und ein seicht gespieltes Drumset sollen nur den gefühlvollen Gesang untermalen. Um den Gefühlsausbruch gegen Ende zu unterstützen, wird es dann doch noch aggressiver und bringt den Song zu einem tollen Ende. Überraschungen erwarten einen auch bei
'Viper', wenn man zum Start bereits ein Keyboard wahrnimmt und dann ein wahrer Ohrwurm losgelassen wird. Mit einer Mischung aus Clean Vocals und Growls und einer ständig hohen Geschwindigkeit geht der Song sofort ins Ohr.
'Starring' knüppelt sich dann auch ziemlich schnell in den Kopf und überzeugt vor allem mit den rein instrumentalen Stellen. Richtig schaurig wird es mit
'Madara', werden doch gleich tiefe Klavierklänge aufgetischt, wozu sich schnell verträumter Gesang gesellt, nur um dann in einen harten Bastard von einem Song zu gipfeln. Hier gibt es wenig zu schreiben, diesen Song muss man einfach gehört haben.
'Setugekka' ist da doch wieder deutlich massenkompatibler und schaltet ein paar Gänge zurück, macht aber auch richtig Spaß. Den offiziellen Abschluss des Albums serviert uns
'Yasashiku Koroshite' und was das für einer geworden ist. Wieder traumhafte Klavierparts, knallende Gitarrensoli und verträumter Gesang sorgen für Gänsehaut. Als Bonustrack wartet die EU-Pressung dann noch mit
'Face To face (Unplugged Version)' auf. Dies ist mehr als nur eine nette Dreingabe, sondern ein absolut ergreifendes Klavierstück, für das man nur dankbar sein kann.
Mit
"Madrigal De Maria" liefern
SADIE ihr wohl abwechslungsreichstes und bis dato stärkstes Album ab. Die Songs sind dabei teilweise düsterer und härter als je zuvor und es scheint, als ob man sich in dieselbe Richtung wie
Dir En Grey entwickeln will. Das
Gan-Shin Records den Schritt geht und uns hier auch eine CD anbietet, sollte nicht nur lobend erwähnt, sondern auch unterstützt werden. In diesem Sinne,
SADIE Fans rennen sofort zum Händler,
Dir En Grey-Fans schließen sich dem an und alle anderen hören Probe. Denn dieses Album hat es in sich und ist bis dato wohl das stärkste Album, welches die Visual Kei Szene 2013 hervorgebracht hat.
Anspieltipps:
'Jelousy', 'Madara', 'Viper'
Album-VÖ: 18.10.2013
(Photo courtesy of Gan-Shin Records)