(No Idea Records)
Sechs lange Jahre nach ihrem letzten Full-Length-Album bringen
A WILHELM SCREAM nun am 11.11.2013 durch Gainesvilles
No Idea Records ihr viertes Machwerk
''Partycrasher'' auf den Markt. Erwartet uns ein musikalisches Feuerwerk, welches jede andere Karnevalsparty in den Schatten stellt oder deutet der Name doch eher auf eine 35-minütige Büttenrede hin? Vorweg, diese Bedenken kann ich jetzt schon im Keim ersticken, denn die Melodic-Hardcore Guys aus
New Bedford wissen definitiv immer noch ganz genau, wie man feiert!
'Boat Builders' eröffnet den Reigen mit einem punkigen Gute-Laune Riff, welches schnell Fahrt aufnimmt und damit das typische
A WILHELM SCREAM-Tempo annimmt, dass durch den charismatischen Gesang von
Nuno Pereira emotional unterstrichen wird. Auf nach vorne, das ein oder andere Solo und fertig ist ein super Opener.
'The Last Laugh' zeigt noch deutlicher die Verspieltheit, mit denen die Vollblutmusiker ihre Instrumente bedienen, bzw. spätestens beim verfrickelten
'The Devil Don’t Know' eine Symbiose mit ihnen eingehen zu scheinen.
'Number One' lässt auch immer wieder Leadgitarren durch das reizüberflutete Gehör fliegen, bevor
'Gut Sick Companion' erstmal etwas geradliniger wirkt, jedenfalls für
A WILHELM SCREAM, was nicht viel zu bedeuten hat. Hier zeigt sich immer wieder, was das Besondere dieser energiegeladenen Band ist: eine unglaubliche Fülle musikalischer Ideen in kürzester Zeit, aus allen Rohren abgefeuert. Und genau das bringt mein persönlicher Höhepunkt
'Hairy Scarecrow' in allen Belangen vor und mündet in einem wahnsinnig eingängigem zweistimmigen Finale, also gleich noch mal zurückspulen. Hat man sich dann doch von diesem grandiosen Track losgerissen, wartet zeitlich wie qualitativ nur knapp dahinter
'Ice Man Left A Trail', um mit einem Sing-Along Refrain vorbeizufegen und
'Sassaquin' durchzulassen, welches ein wenig auf die Bremse tritt.
'Walkin’ With Michael Douglas' und
'Wild Turkey' sind absolut hörenswert, jedoch bildet den passenden Abschluss
'Born A Wise Man', der bandeigene Sound einmal mehr in Perfektion hervorgebracht. Zwei Leadguitars, Uptempo und melodischer Chorus, so soll es sein! Noch ein bisschen davon benebelt, endlich wieder ein
A WILHELM SCREAM-Album in den Gehörgängen zu haben, bleibt nur noch übrig, einen Aufruf zu starten, die Jungs auch bei der nächsten Tour tatkräftig zu unterstützen. Denn hier kommen wir zum Wehrmutstropfen der ganzen Sache: diese musikalischen Perfektionisten konnten noch letztes Jahr in winzigen Clubs mit einer handvoll Gästen gesehen werden. Für mich im Publikum spitze, für die Band schade. Aber das scheint momentan der Fluch zu sein, wenn man nicht unbedingt dem Trend folgt, einen Breakdown nach dem nächsten zu produzieren und dann auch noch ohne Synthies. Einfach ehrliche Musik, die unheimlich viel Spaß macht. Also, Augen offen halten, denn
"Partycrasher" ist es ohne Frage wert, in Ohren sowie tanzende Extremitäten zu gelangen!
Album-VÖ: 15.11.2013
(Photo courtesy of No Idea Records)