(Relapse) Bandnamen sind so eine Sache. Eigentlich zählt ja nur die Musik. Ohne Bandnamen geht es aber auch nicht. Quasi die Bandvisitenkarte. Der erste Kontakt. Geht man zu defensiv zur Sache, droht die Beliebigkeit. Aber Experimente gehen allzu häufig schief. WEEKEND NACHOS sind ein gutes Beispiel dafür. War mir die Band namentlich über die Connection zu Harm’s Way bekannt, hatte ich sie immer für eine Fun-Punk-Kapelle oder eine Party-Thrash-Truppe gehalten. Beides nix für mich, WEEKEND NACHOS also abgehakt. Dass das ein großer Fehler war, wurde mir bereits bei den ersten Tönen von "Still" bewusst. Der Opener 'Sickened No More' ist ein stumpfer Tritt ins Gesicht. Akustisch gesehen. Das folgende 'No Idols And No Heroes' ist nicht minder brutal, 'S.C.A.B.' hat den bis dahin härtesten Breakdown der Platte. Wie Righteous Jams auf Steroiden. „Did you ever experience real brutality? Or did you read about it on a lyric sheet?” Hart! Richtig bösartig und sludgig wird’s am Ende von 'Watch You Suffer'. WEEKEND NACHOS verletzen auf "Still" in allen Geschwindigkeiten: chaotische Blasts, Midtempo-Walzen, Abgründe von Lava - alles vorhanden. Sänger John Hoffmann teilt auch verbal mächtig aus. Hier wird so ziemlich alles und jeder gehasst, insbesondere die eigene Szene. Oder das, was man heutzutage so nennt. „You live for others, I live for myself, been doing it longer, you’ll die like the rest.“. Vielleicht ist es zynisch, vielleicht auch nur Pose … es kommt allerdings ziemlich authentisch. Verpackt sind die 12 Songs in eine mörderisch-mächtige Produktion. Sehr erdig, transparent und räumlich, dabei ungemein wuchtig. Irgendwie schon High-End, aber trotzdem mit beiden Füßen im Untergrund. Die Gitarren kamen mir anfangs etwas zu körnig, je länger man hört, desto besser passt aber alles zusammen. "Still" passt prima neben die Neuen von All Pigs Must Die und Nails ins Plattenregal. Ein paar Powerviolence-Ausbrüche, etwas 2-Step-Mosh und dazu ein wenig schleppender Sludge ergeben ein gar feines Core-Brecheisen allerhärtester Kajüte. Gute Laune ist eh überbewertet. Die beiden Vorgänger-Alben stehen ab sofort auch auf meinem Einkaufszettel. Album-VÖ: 08. 11. 2013