(Gan-Shin/Rough Trade) Als GIRUGAMESH im Jahr 2008 auf dem Wacken Open Air gespielt haben, wurden sie als die japanische Antwort auf System Of A Down beworben. Das lag wohl am düsteren Grundton und den politisch und sozialkritischen Texten, aber seitdem hat sich viel getan. Von 2006 bis 2009 brachten sie wie eine Maschine jährlich ein Album heraus und auch Album Nr. 5 erschien 2011 direkt nach der Jahreswende, quasi auch nur ein Jahr nach dem Vorgänger im Dezember 2009. Stilwechsel und Abnutzungserscheinungen inklusive. Album Nr. 4 namens "Now" war stark vom Rap geprägt und der Rock-Anteil wurde immer weniger und auch der Nachfolger "Go" war alles andere als taufrisch und ließ wirklich gute Tracks vermissen. So legte die Band eine Pause zur Neufindung ein und nun fast 3 Jahre später sind sie mit ihrem "Monster" wieder zurück. Bereits beim 'Intro' könnte man glatt denken, ob man nicht eine Crossfaith-Scheibe eingelegt hat. Die elektronischen Programmings hören sich jedenfalls ziemlich ähnlich an und Bass und Gitarre erklingen so druckvoll wie auf lange keinem Album der Band mehr. Dieses Gefühl wird noch mehr bei den ersten Klängen von 'Drain' unterstützt, weil die Band mehr denn je elektronische Klänge benutzt. Das passt aber ideal in den Stil der Band und mit der endlich wieder erhöhten Aggressivität der Instrumente, kommt ein hervorragender Track dabei heraus, der locker jeden Song der letzten zwei Alben in den Schatten stellt. Auch 'Voltage' bleibt auf diesem Kurs und bringt sogar ein paar Blastbeats zu Stande und der mehrstimmige Gesang im Refrain geht sofort ins Ohr. Um das Glück zu vervollständigen, schenkt man uns sogar einen gegrowlten Teil. Nun folgt die Singleauskopplung 'Incomplete' welche nicht ganz so aggressiv daherkommt, aber schnell gute Laune verbreitet. Aber schon mit 'Zantestsuken' tritt man das Gaspedal wieder durch und bringt gleichzeitig den ersten Song mit einem Rap-Part, welcher sich aber sehr gut ins Gesamtbild einfügt. Darauf finden wir uns im 'Antlion Pit' wieder einen Song, der erst stark die Programmings hervorhebt und später trotzdem mit Growls aufwartet und uns ein schönes Gitarrensolo beschert. Überraschend fängt 'Resolution' an und zwar mit leisen tieferen Klängen, die auf einmal in eine elektronische Programmierung umschlagen und der Bass schaltet sich gar erst nach knapp einer Minute dazu. Zwar bietet der Song auch schnellere Teile, aber insgesamt ist es einer der ruhigeren Tracks und fährt im letzten Drittel zur Höchstform auf. girugamesh - MONSTER - groupZum Auftakt von 'Bad End Dream' wird erst mal eine Runde gerappt, aber schnell erweist sich das Stück als das bis dato poppigste des Albums und bietet wenig Höhepunkte. Nun heißte es 'Live Is Life', eine Botschaft, dass man das Tourleben vermisst hat? Der Song geht gut ins Ohr aber der komplett auf „lasst uns alle fröhlich sein“ getrimmte Refrain will irgendwie nicht so wirklich passen. Schade, wo das Lied sonst ziemlich überzeugend ist. Das zynische 'Zecchou BANG!!' beinhaltet von einer japanischen Frau gesungene Teile, die wie von einem Schulmädchenchor gesungen wirken, was den ein oder anderen erst mal verwirren könnte. Wenn man sich darauf einlässt, erwartet einen aber ein sehr gutes Stück Musik, was vor allem live für eine ordentliche Stimmung sorgen sollte. 'Another Way' verzichtet vollkommen auf elektronische Spielereien und klingt wie ein gute Laune-Rocklied und zwar ein wirklich gutes. Natürlich darf auch eine Ballade nicht fehlen und die kommt mit 'Alone' daher, wartet mit einer echt schönen Melodie auf und beschert uns so einen runden Abschluss des Albums. Allerdings gibt es ja auf der EU-Pressung noch die 2 B-Seiten der Single als Bonustracks. 'Limit Break' ist wirklich ein gelungener Bonus und ein richtig starker Song, den man nach einmaligem Hören nicht mehr missen will. Auch 'Takt', eine stark elektronisch geprägte Ballade, macht sich durchaus gut auf dem Album. GIRUGAMESH haben früh genug die Notbremse gezogen und sind nun zurück. Und zwar mit einem beeindruckenden sechsten Album. Anstatt wie z.B. Linkin Park die Rock-Wurzeln immer mehr aus dem Auge zu verlieren, besinnt man sich auf alte Stärken und über das komplette "Monster" sind die Verstärker hochgeschraubt worden und es wird wieder deutlich mehr und vor allem härter gerockt. Die nochmal gestiegenen elektronischen Einflüsse, die wirklich drastisch an Crossfaith erinnern, werden nicht jedem gefallen, passen aber sehr gut ins Konzept. Im Endeffekt ist dieser elektronische Ansatz auch gar nicht so auffällig wie z.B. bei "Music", es ist vielleicht vom reinen Rock-Aspekt her sogar das klarste Album seit dem 2007er "Girugamesh"-Album. Eins ist aber klar, die Rückkehr aus der Pause ist mehr als nur geglückt und ein jeder Fan sollte sich diese Platte nicht entgehen lassen, vielleicht auch um sich mal wieder auf eine Tour einzustellen. Anspieltipps: 'Drain', 'Voltage' Album-VÖ: 29.11.2013 (Photo courtesy of Gan-Shin/Rough Trade)