DAVE HAUSE ist ein gern gesehener Gast in
Hannover und in diesem Jahr hat es sich der
Loved Ones-Frontmann nicht nehmen lassen, gleich zweimal vorbeizuschauen. Wie auch das Konzert Ende April, war auch der Gig im
Gig (das musste jetzt sein!) im Vorfeld ausverkauft.
Das ganze Drumherum an diesem Abend war irgendwie schon suboptimal - ob es nun das Anstehen im Regen wegen zu gut gemeinter Taschenkontrollen im Eingangsbereich war oder der Aufbau der Konzertlocation im allgemeinen (Tresen gegenüber der Bühne wo sich dann alles in 5er Reihen drängelte). Dazu kamen dann noch unausstehliche Labertaschen, die 18 € bezahlt haben, um sich mal in Ruhe bei einem Akustikkonzert auszutauschen.
Als Support hatte
DAVE HAUSE den Kanadier
NORTHCOTE dabei, der supersympathisch rüberkam und seine halbe Stunde im Vorprogramm nutzte, fast alle Anwesenden in seinen Bann zu ziehen, und das nur mit Gitarre und Mundharmonika bewaffnet. Seine eher ruhigen Songs vom selbstbetitelten Album zeigen, dass das Genre des PunkRock-Akustikers noch lange nicht ausgelutscht ist, sondern mit simplen Mitteln eine warme Atmosphäre geschaffen werden kann, die trotz allem frisch und locker rüberkommt. Toll! Chance genutzt und ne Steilvorlage für
DAVE HAUSE.
Allerdings kam es anders als erwartet...wurde beim Konzert Ende April noch frenetisch gefeiert und getanzt, war diesmal eher das Nachdenkliche im Vordergrund (passend zum Herbstwetter). Das aktuelle Album
"Devour" ist ja sehr Americana-lastig geworden und live war auch Sparflamme angesagt. Die Stimmung kam einfach nicht zum Kochen (es brodelte nicht mal) und eine gewisse Unlust war Mr.
HAUSE anzumerken. Natürlich ist er professionell genug, alle zu erwartenden Hits wie
'C'mon Kid', 'Time Will Tell' oder die neueren Marke
'The Shine' in seinem Set unterzubringen, aber die Dramaturgie schien ausgewürfelt zu sein. Durch die latente Spannung im Konzertraum aufgrund diverser respektloser Menschen, die sich lautstark mitteilen mussten (auch der unfassbar schlechten Thekensituation geschuldet) schien auch
DAVE HAUSE rasch seine Motivation zu verlieren. Schade, hatte mich wirklich monatelang auf dieses Konzert gefreut, muss nun aber sagen, dass ich Herrn
HAUSE ab sofort nur noch mit seiner Band
The Loved Ones live sehen möchte.
Fazit des Abends:
NORTHCOTE definitiv Gewinner der Herzen, weil er auch diverse Male
DAVE HAUSE auf der Bühne unterstützte und den Spaß für diese Augenblicke zurück brachte. Vielleicht waren meine Erwartungen aufgrund des unvergesslichen Auftritts in der ersten Jahreshälfte einfach zu hoch. Die neue Platte
"Devour" sei trotzdem allen ans Herz gelegt - beste Herbstmusik, melancholisch und voller schöner Momente - nur live zündet das Ganze leider nicht!
NORTHCOTE hat sich 5 Blitze verdient,
DAVE HAUSE immerhin 3 (das Gig bekommt höchstens einen) - macht 4 Blitze aufgrund der Neuentdeckung aus
Kanada!
(Photo by Jen Maler)