(Arctic Rodeo/Cargo)
Wenn man den
Get Up Kids auf
Facebook sein Like schenkt, wird man in unregelmäßigen Abständen über das ein oder andere Konzert informiert, welches die Jungs sporadisch in den Staaten veranstalten. Mit dabei wie eh und je natürlich auch ihr Frontmann
MATT PRYOR. Aber während die Band es entweder zeitlich oder aus Motivationsgründen nicht auf die Reihe bekommt, neues Matrial zu schreiben, ist Herr
PRYOR sehr fleissig und veröffentlicht dieser Tage schon sein drittes Solowerk. War es bisher so, dass er wirklich zurückhaltend und intim mit minimalistischer Instrumentierung auskam, um sein Output zu teilen, wird auf
"Wrist Slitter" die große Geste gefahren und mit voller Bandunterstützung (wenn auch nicht
GUK) die Welt umarmt.
Es beginnt mit einem Trompeten-Intermezzo, welches rasch den treibenden Gitarren weicht und
'The Hours Hears Everything' zu einem veritablen Hit zementiert, wie man ihn auch
'Something To Write Home About'-Zeiten kennt und zu lieben gelernt hat. Weiter geht es nahtlos mit
'Kinda Go To Pieces', der mit seinem perfekten Songaufbau, seinem positiven Grundtenor eigentlich schon mal den Frühling einläuten könnte. Das Banjogeklimper im Titeltrack würde gut als Untermalung für Filme wie
"Beim Sterben ist jeder der Erste" passen...dieses wohltuende Timbre von
MATT PRYOR kann aber auch hier vollends überzeugen und verursacht bei mir mit jedem weiteren Song eine neue Gänsehaut-Attacke.
'Before My Tongue Becomes A Sword' klingt wie eine LoFi-Version eines
Weezer-Songs, nur hat es halt viel mehr Charme. Tribut an die Singer/Songwriter Alben wird mit
'As Perfect As We'll Ever Be' gezollt, da durch lockeres Gezupfe der Akustikklampfe die sanfte Stimme von
MATT im Vordergrund steht, obwohl er sich sehr zurücknimmt, damit die Musik für sich spricht - wirkt wie ein Paradoxon, wenn man es jetzt so liest, aber wenn ihr es hört, versteht ihr vielleicht was ich meine... 🙂 Es folgen noch weitere EmoRock und -Pop Hits, die jeder für sich ein wahrer Ohrenschmeichler sind, aber durch die präsente Stimme eines
MATT PRYOR erinnert vieles zwangsläufig an
The Get Up Kids, die viel für meine musikalische Sozialisation getan haben und ich dementsprechend positiv gestimmt bin, endlich wieder das Ganze im Bandformat geliefert zu bekommen (Reunion wäre grandios). Mit
'Won't Speak With Me' endet das Album nach 12 wunderbaren Songerfahrungen und fadet mit dem schon zu Anfang ertönenden Trompeten langsam aus.
Fazit: Draußen lauert der Herbst, aber mein Herz ist erblüht - danke
MATT PRYOR!! 5 von 6 Blitzen!
Album-VÖ: 15.11.2013
(Photo by Burton Way)