(Steamhammer/SPV)
Nach dem unglaublich gutem Debütalbum
"Let Them Eat Pussy" von 1998, welches dem damaligen HardRock mit High-Energy Attitüde, ironischem Spielen mit Klischees einen wohlverdienten Arschtritt verpasst hat, habe ich persönlich
NASHVILLE PUSSY ziemlich aus den Augen verloren. Es gab zwischenzeitlich vier weitere Studioalben, eine Best-Of sowie eine Live-DVD.... man kann also nicht behaupten, die
Pussies hätten sich auf die faule Haut gelegt, nur flogen sie unter meinem Radar.
Das ändert sich aber nun schlagartig, da das aktuelle Werk
"Up The Dosage" mit 13 Songs in den Startlöchern steht.
'Everybody Fault's But Mine' ist ein astreiner Starter, beginnt mit ungewöhnlichem Orgelintro, um dann schön southernrockend Fahrt aufzunehmen. Die Produktion ist glasklar, jedoch nicht durch irgendwelchen Gimmicks aufgepimpt, sondern stets im Sinne des Songs.
'Rub It To Death' zeigt die Wandlungsfähigkeit des Quartetts, hier wird das Tempo angezogen und es entwickelt sich eine wahre Punk'n Roll Granate, die durch die teilweise Dopplung des Gesangs im Chorus formidabel aufgewertet wird. Weiter geht's mit
'Till The Meat Falls Off The Bone' - ein schöner an
Danko Jones erinnernder Mid-Tempo Stomper, der ebenfalls beweist, dass die Band aus
Georgia textlich nicht immer die Political Correctness-Fahne hochhält, aber Wortwitz mit der nötigen musikalischen Ersthaftigkeit verbinden kann.
Track 5 namens
'Before The Drugs Wear Off' offenbart eine weitere Facette der
NASHVILLE PUSSYs - der zurückgelehnte Southern-Rock-Akustik-Song kommt zu seinem Recht und würde auch auf Alben von
Everlast oder
Kid Rock positiv auffallen.

Die beiden Originalmitglieder
Blaine Cartwright und
Ruyter Suys haben eine ganz eigene Nische gefunden, um ihren Output zwischen den Stühlen
Motörhead und
The Bones zur Geltung zu bringen.
'Up The Dosage' - Titeltrack und gleichzeitig der auf den Punkt gespielteste Song des Albums, da er prägnant, kurzweilig und mit einer an
AC/DC angelehnte Boogie-Woogie Gitarre aufwarten kann.
Die female fronted Nummer
'Takin' It Easy' reisst das Konzept des machomässig vorgetragenen Shouters ein und zeigt, dass es für die Abwechslung nicht schaden kann, auch eine Rockröhre wie die gute
Ruyter in seinen Reihen zu wissen.
Beim elften Song
'Hooray For Cocaine' musste ich erstmal laut auflachen, da der Bruch zum Hillbilly-Style absolut überraschend kam und zudem der Text kongenial ist.
Enden tut das Ganze mit einem weiteren veritablen Hit namens
'Pussy's Not A Dirty Word' der den Sleaze-Anteil des Albums nochmal ein paar Prozentpunkte nach oben katapultiert.
Fazit:
NASHVILLE PUSSY machen auf ihrem neuestem Werk
"Up The Dosage" so gut wie alles richtig, Innovation ist und bleibt ein Fremdwort, aber wenn man mit soviel Spass + Euphorie das Level über knapp 40 Minuten so aufrechterhalten kann, sind 4,5 Blitze mit Tendenz nach oben absolut gerechtfertigt und verdient.
Album-VÖ: 17.01.2014
(Photo courtesy of Steamhammer/SPV)