(Steamhammer/SPV) Die Portugiesen MORE THAN A THOUSAND fanden sich 2001 im beschaulichen Städtchen Setubal zusammen, brachten in den ersten Jahren ihres Bestehens diverse EPs heraus und entwickelten ihren Stil beständig weiter. 2005 verließen sie ihre Heimat Richtung der Musikmetropole London, um sich noch fokussierter ihrer Berufung widmen zu können. Die folgenden Alben wurden in den USA und Schweden aufgenommen und die Platte "Vol. 4 - Make Friends And Enemies" krönte das bisherige Schaffen als das bis dato ausgereifteste Werk und war wohl nicht nur für den Verfasser dieser Zeilen eine der besten Platten 2010! Die lange Wartezeit von über drei Jahren ist nun endlich vorbei und Longplayer Nummer 5 will gehört und erschlossen werden. "Vol. 5 – Lost At Home" ist erneut anders ausgefallen als seine Vorgänger. War in den Anfangstagen vor allem gesanglich eine Deftones-Attitüde spürbar, so veränderte sich dies im Laufe der Jahre zu einer Killswitch Engage-Note. Der neuste Longplayer ist nun auch musikalisch voll und ganz im Metalcore angekommen. Bei allen tollen Gesangslinien und technischen Finessen der Instrumentalisten, ist dieser Entwicklungsschritt allerdings zugleich der größte Kritikpunkt. Denn war der Bandsound trotz seiner steten Veränderung und Anleihen stets originell, so regiert jetzt auch dank der zwar ultrafetten aber gleichzeitig enorm sterilen Produktion die Gleichförmigkeit des Genresounds. Angefangen bei den getriggerten Drums, die aber darüber hinaus mit vielen Kabinettstückchen aufwarten, den Breitwandgitarren, die so tief gestimmt sind, dass der Belzebub fast ans Griffbrett heranreicht, über den nur im Gesamtsound diffus wahrnehmbaren Basssound bis hin zu den mehrstimmigen Gesängen, die live so nur schwer umsetzbar sein werden. Klar, das ist in der Szene Gang und Gebe, doch bis dato hoben sich unsere Weltenbummler hiervon angenehm ab, um sich nun der gängigen Trademarks zu bedienen. Der einzige Song, der wirklich heraus sticht bzw. sich auch stilistisch abhebt, ist der komplett clean gesungene 'I Am The Anchor'. Sonst regieren in den Strophen, die zeitgemäßen tiefen Growls, abgelöst vom harmonischen Gesang in den Ohrwurmrefrains. Beides ist trotz der Kritik over the top! Henrik Udd (In Flames, Opeth, Bring Me The Horizon uvm.) verpasste dem Album im Studio Fredman in Schweden einen bösartig dichten Klang, der die heimische Anlage zum Referenzklangtestgebiet erklärt. MTAT_01Was sich jetzt hier wie ein Verriss anhört, ist zwar der Enttäuschung geschuldet, dass das Quintett vom ureigenen Weg abgekommen ist, doch auf der anderen Seite gehören MORE THAN A THOUSAND mit diesem Album ganz klar zur Speerspitze des melodischen Metalcore, denn es sind unzählige Hits vertreten. Der Gesang von Stimmbandakrobat Vasco Ramos ist über jeden Zweifel erhaben und hebt sich angenehm vom im Metalcore vorherrschenden "Kastraten-Gesang" ab, denn er ist in deutlich tieferen Sphären zu Hause! Was fehlt, sind weitere mutige Titel wie das genannte 'I Am The Anchor', die auf dem Vorgänger zu finden waren. Auch eine Akustiknummer wie sie das Ende des erwähnten Songs andeutet, wäre ein Gewinn gewesen. So bleibt unter dem Strich ein tolles Album, dass aber wirkliche Überraschungen schuldig bleibt. Da MORE THAN A THOUSAND live nach wie vor eine Macht sind und uns im März als Teil eines lohnenden Tour Pakets beehren, freuen wir uns schon auf den 09.03, um mit Euch zu schwitzen! Anbei alle Deutschland Dates mit Chelsa Grin, The Browning, Silent Screams 06.03. München - Backstage 09.03. Hannover - Musikzentrum 10.03. Berlin - Magnet 13.03. Hamburg - Markthalle 22.03. Köln - Underground 23.03. Trier - Exhaus 28.03. Leipzig - Conne Island 29.03. Karlsruhe - Stadtmitte Album-VÖ: 21. Februar 2014 (Photo courtesy of Steamhammer/SPV)