(Nuclear Blast) Lange mussten die Fans von Vokalakrobat Howard Jones auf ein musikalisches Lebenszeichen des ehemaligen Killswitch Engage-Sängers warten. Und eins kann man schon zu Beginn dieser Rezension sagen: Das Warten hat sich gelohnt! Dabei war Howard gar nicht von Beginn an den Kompositionen beteiligt, denn die Band schrieb das Material zunächst ohne Sänger. Zu offiziellen Auditions wurde er ebenfalls nicht eingeladen. Sein Beitritt war Zufall und göttliche Fügung zugleich. Ihm wurden Ende 2012 Demos über Freunde zugespielt, er war sofort Feuer und Flamme und seine Auszeit war endlich beendet. Das musikalische Grundgerüst von DEVIL YOU KNOW bilden die beiden Hauptsongwriter Drummer John Sankey (Divine Heresy, Fear Factory, Devolved) und Gitarrist Francesco Artusatos (All Shall Perish, The Francesco Artusatos Project). Komplettiert wird das Line Up durch Ryan Wombacher (Bleeding Through) am Bass und dem zweiten Gitarristen Roy Lev-Ari. Für die Arrangments wurde sich viel Zeit gelassen und nach Howards Einstieg fleißig weiter gewerkelt, bis die Kompositionen allen Beteiligten 100% gefielen. Soundtechnisch sollte die Platte ebenfalls kein Schnellschuss werden und so produzierte Logan Mader das Album, welcher schon unzählige Metal-Bands veredelt hat, wie zuletzt unter anderem Five Finger Death Punch und Gojira. Den Mix erledigte eine andere Koryphäe seines Fachs: Chris „Zeuss“ Harris (Hatebreed, Throwdown). Damit auch die Optik stimmt, verließ man sich hier auch nur auf einen der besten seines Fachs. Artwork-Künstler Travis Smith hat schon für viele ganz große Acts aus dem Rock bis Metal-Bereich gearbeitet und hat auch diesmal ein stimmig passendes und auffälliges Cover zur Musik gezaubert. Der Gehörsinn ist aber bei der Musik nun mal das A und O. Und hier überzeugt "The Beauty Of Destruction" fast auf der ganzen Albumlänge. Dass die Musik von DEVIL YOU KNOW etwas besonders im Metalcore-Segment ist, dafür sorgt in erster Linie die große Abwechslung der Kompositionen. Die vielen Berg- und Talfahrten innerhalb der Stücke sowie die unterschiedliche Grundausrichtung vieler Songs von hart bis "zart" sorgt für enorme Abwechslung. devilyouknow2014b-byHristoShindovDer Opener 'A New Beginning' kommt z.B. ganz ohne Cleangesang aus, geht gut nach vorne los und hat eine leichte True Metal-Schlagseite. 'My Own' ist dann ein Brecher, wie ihn Killswitch Engage nicht besser hinbekämen, tolle Gesangsharmonien inklusive. 'Embracing The Torture' ist in der Strophe wirklich fast eine Tortur, doch wird der Refrain mit einer so schönen Ohwurm-Melodie gekrönt, dass es dann doch eine wahre Freude ist, ihm immer wieder zu lauschen. 'For The Dead And Broken' ist sogar eine Powerballade (nicht im Sinne des Hardrocks!) mit viel Pathos - mutig und einfach nur gut! Bei 'Seven Years Alone' darf Drummer John Sankey zeigen, was er so an der Double Bass alles kann. Der tolle Refrain macht dieses Stück zu einem richtigen Hit. Mit 'It's Over' wird die Halbzeit eingeläutet und wieder steht eine gelungene Halb-Ballade ins Haus, die sogar mit Akustikgitarren aufwarten kann. Auch das vielseitige 'A Mind Insane' erhöht die Stilbreite des Bandsounds und drückt zudem das Gaspedal enorm durch. 'Crawl From The Dark' beginnt episch, bricht dann aber aus sich heraus und lebt von diesem sich wiederholenden Wechselspiel. 'The Killer' spielt ein wenig mit Elektronik und entwickelt sich erst bei späteren Durchläufen zu einem gefälligen Stück. Rhythmisch und durch den Einsatz dezenter Samples ist das anschließene 'I Am The Nothing' etwas zu dicht an seinem direkten Vorgänger und der Refrain will nicht so recht zünden (vielleicht braucht dieser Song aber auch etwas Zeit). 'Shut It Down' macht seinem Namen alle Ehre und man will scheinbar wirklich alles ausmachen. Deutliche Anleihen bei Fear Factory sorgen für futuristische und unterkühlte Modern Metal-Stimmung. Mit 'As Bright As The Darkness' wird es sehr ruhig und düster. Ein sehr stimmungsvoller Ausklang einer tollen Platte, der nach hinten hin etwas die Luft ausgeht! Aber die andererseits zeigt, dass sich Metalcore, wenn man es denn so nennen darf, nicht in einer Sackgasse verlaufen muss. Der Abwechslungsreichtum von DEVIL YOU KNOW geht weit über die von den zum Vergleich mehrfach herangezogenen Killswitch Engage hinaus und sollte der Band auch Fans aus dem Normal Metal-Sektor bescheren. Beim nächsten Mal dürften es nur gerne noch mehr Ohrwürmer sein! Album-VÖ: 25.04.2014 (Photo by Hristo Shindov)