(Svart Records) Es gibt Alben, die machen es dem Hörer nicht leicht, die muss man sich erarbeiten. Anstregend? Ja, vielleicht. Aber u.U. auch eine sehr lohnenswerte Sache, den so lernt man großartige Kunst zu schätzen, anstatt immer nur schnell produzierter Wegwerfware den Vorzug zu geben. Ob OPIUM WARLORDS "Taste The Sword Of My Understanding" schon in die Kategorie große Kunst fällt, lasse ich mal offen. Sicher ist aber, dass es sich lohnt, sich intensiver mit dem recht sperrigen Album auseinanderzusetzen. OPIUM WARLORDS ist eigentlich nur eine Person, nämlich Sami Albert Hynninen, bekannt durch sein Schaffen mit den großartigen Reverend Bizarre. Den etwas seltsamen Bandnamen hat er aus einer Ramones-Bio. "Taste The Sword Of My Understanding" ist bereits das dritte Album des Projektes. Die Songs wurden zwischen 1994 und 2009 geschrieben und bereits 2010 aufgenommen. Die lange Zeitspanne, in der komponiert wurde, kann vielleicht auch als Erklärung für die stilistische Vielfalt dienen. Los geht es erstmal mit 'The Sadness Of Vultures', einem Sunn O))) artigen Drone-Stück, das um ein einzelnes Riff kreist. 'The Self-Made Man' beginnt als 1a Epic-Doom Song, lässt sofort an Candlemass denken. Später kommt noch eine Orgel mit ins Spiel, kurz vor Schluss folgt ein Ausflug in Proto-Metal-Gefilde. 'The God In Ruins' hat eine leichte Black-Metal-Schlagseite (liegt vermutlich am heiseren Gesang), wird durch einen sehr ruhigen Bass getragen. Hätte auch auf Sunn O)))'s "Black One" stehen können. Noch etwas ruhiger wird es im anschließenden 'The Solar Burial'. Hier besticht besonders der Gesang, der mich an das Lied der Zwerge aus der Hobbit-Verfilmung erinnert. Der gesamte Song kreist um eine Melodiefigur, die am Ende auch in kompletter Bandbesetzung dargeboten wird. DSC_0138'The Land Beyong The Pole' wirkt durch seine elektronischen Drums experimentell, die durchgehende Bassfigur hypnotisiert den Hörer. 'Mount Meru' lässt es mit klassischem Epic-Doom-Sound wieder etwas krachiger angehen, 'This Place Has Been Passed' dreht die Lautstärke dann wieder runter, kommt leicht folkig-angehaucht daher und schwenkt zum Ende beinahe in Richtung Funeral Doom. 'Manisolas From Misandria' erinnert mich an 'Ode an die Freude', ist relativ straight und musikalisch. Das abschließende 'In Melancholy Moonless Acheron' beendet das Album dann mit ruhigem Folkrock und spontaner, jam-inspirierter Note. "Taste The Sword Of My Understanding" ist kein Album, das man mal eben schnell weghört. Dann macht es keinen Spass, nervt, wirkt inkonsequent und sprunghaft. Für wenige Scheiben habe ich mehr Anläufe gebraucht. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich das Album aber schließlich als kleines Juwel, besticht durch seine fesselnde Atmosphäre und seinen vielschichtigen Sound zwischen Drone, Ambient, Folkrock und Doom. Mir hat’s jedenfalls sehr gefallen, Freunde von eher avantgardistischen Sounds und Prog sollten auf jeden Fall mal reinhören. Album-VÖ: 30.05.2014 (Photo courtesy of Svart Records)