(Nuclear Blast)
Polnischer Death Metal ist eine Marke. Nachdem
Behemoth sich mit der jüngsten Platte wieder ihren schwarzen Wurzeln annähern, liegt es wohl an
Decapitated und
VADER, die hinterlassene Lücke zu füllen. Letztere releasen dieser Tage den Nachfolger von
"Welcome To The Morbid Reich".
"Tibi Et Igni" scheint den erwähnten Umstand durchaus zu nutzen und bedient sich neben den gewohnten Double-Bass-Salven und Snare-Geplöppel auch am ein oder anderen angeschwärzten Riff.
'Go To Hell' tritt zunächst einmal Arsch wie Sau. Schlagzeug-Sperrfeuer ohne Ende und abwechslungsreiches Riffing zwischen Todesblei und Thrash. Mit Groove hält man sich bis zu
'Triumph Of Death' vollständig zurück. Stellenweise fühlt man sich an Highspeed Kapellen wie
Hour Of Penance oder
Hate Eternal erinnert, da ab und zu auch das ein oder andere melodische Lead bewundert werden darf.
Wird dann doch mal gegroovt, dringt etwas
Slayer-Riffing durch den Rödelgesang. Keine schlechte Referenz. Insgesamt wird das Album in der zweiten Hälfte äußerst abwechslungsreich, was aber nur allzu oft aufgesetzt und unnötig wirkt. Meinetwegen hätte man die ganze Platte mit Songs wie
'Go To Hell',
'Light Reaper' und
'Armada Of Death' vollstopfen können. Allgemein scheint man sich gern bei anderen Kapellen zu bedienen. Kleiner Ausblick gefällig?
Highspeed Geprügel mit orientalischen Tonleitern?
Hour Of Penance.
Hardcore Groove mit Metal Schlagseite?
Hatebreed.
Molllastiges Black-Metal-Geschredde?
Behemoth.
Groovendes Stakkato Riffing?
Decapitated.
Deutschsprachiges Gebrabbel auf schleppenden Doom Passagen? (Neuere)
Aborted.

Scheinbar hat man versucht, sich zwischen so viele Stühle wie möglich zu setzen, teilweise nur mit mäßigem Erfolg. Grade
'Necropolis' verhält sich, mal abgesehen vom unabdingbaren Quietsche-Solo, zum Rest des Albums sehr heterogen, ist fast schon ein straighter Rocksong. Viel dämlicher werden nur die beiden Bonus Tracks, deren Sinn sich nicht ganz erschließen möchten. Wer zwei Euro sparen will, kann sich ohne schlechtes Gewissen die Low Budget-Version kaufen. Alle anderen sollten das allerdings auch tun, denn niemand braucht Female Fronted Clean Parts in einem
VADER-Song und wirklich gar niemand braucht
'Des Satans Neue Kleider'. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Abgesehen vom stilistischen Kuddelmuddel wirken Texte und Titel unglaublich klischeebehaftet. Hell, Angels, Fire, Death, Eden, Reaper, Satan sind nur ein Auszug der ausgereiften Titelprosa. Bei dieser Glanzleistung hat sich definitiv keiner einen abgebrochen. Wollte man sich hiermit selbst zum Vorurteil Unbedarfter zum Thema „Metöööl“ machen? Wenn ja, herzlichen Glückwunsch. „Das ist doch Metal! Dieses schnelle Zeug, bei dem der Sänger immer so rumbrüllt, über Tod und Satan!“ - „Nein, Oma, das ist
VADER. Aber ja, du hast recht. Das ist genau ihr Ding“.
Album-VÖ: 30.05.2014
(Photo by kobaru.pl)