(Relapse Records)
1993, ach da war die Welt des schwedischen Todesbleis noch in Ordnung.
Hypocrisy bretterten
"Obsculum Obscenum" ein,
Dismember hatten mit
"Indecent & Obscene" Stress wegen des blutrünstigen Covers,
Entombed hauten mit
"Wolverine Blues" ihr für viele bestes Album raus (obwohl
"Clandestine" natürlich um Längen besser ist).
Ebenfalls 1993 erschien das nun auf
Relapse neu aufgelegte Album
"The Winterlong" von
GOD MACABRE. Damals leider nur mäßig von der Öffentlichkeit beachtet, wurde das Album später zu einem der ganz großen des Schwedentods gezählt. Da lag die Band allerdings leider schon im Koma und das Album war nur noch zu Sammlerpreisen erhältlich. Schön, dass Relapse uns nun die Gelegenheit gibt,
"The Winterlong" (ergänzt um das 91er Demo und einen Samplerbeitrag, also praktisch die komplette Diskographie der Band) wieder regulär erwerben zu können.
Gleich der Opener
'Into Nowhere' ist ein 1a Vertreter besten OldSchool-DeathMetals. Geile Tempowechsel zwischen Kriechgang und Uptempo (zügig, aber kein Blast), raue Vocals,
Sunlight-Produktion. Top!!! Das folgende
'Lost' besticht durch einen geilen Doompart und einen für die Zeit äußerst prominenten Gebrauch von Keyboards.
'Teardrops' ist ein kurzer Instrumental-Einschub,
'Ashes Of Mourning' holt im Anschluss wieder die grobe Kelle raus. Bester
Dismember-/Entombed-Sound. Herrlich.
'Spawn Of Flesh' haut in die gleiche Kerbe, inkl. creepy Solopart.
'Lamentation' ist wieder ein kurzes Instrumental, diesmal auf Akkustik-Gitarre. Hat man damals ja gerne gemacht.
'In Grief' bildet den Abschluss des regulären Albums und ist nochmal eine richtige Granate. Genau so muss schwedischer Death-Metal klingen. Nicht zu melodisch, sau roh, guter Tempomix.
'Life’s Verge' haben
GOD MACABRE damals für den
Pantalgia Sampler aufgenommen.
Relapse tut gut daran, den Song mit auf die CD zu packen, denn hier zeigen
GOD MACABRE noch einmal so richtig ihre Klasse. Feinster Todesstahl, geile Spinnenwebenriffs, tolle Soli, hammer Breaks, alles perfekt arrangiert. Da ist mir rückblickend völlig unverständlich, warum die Band damals nicht auf einem der großen Labels untergekommen ist.
'Consumed By Darkness'‚
'Ceased To Be‘ und eine alternative Version von
'Spawn Of Flesh' hatten
GOD MACABRE bereits 1991 aufgenommen und erst als Demo, dann noch einmal als EP (
"Macabre End") veröffentlicht. Die Klasse der Band ist bereits zu erkennen, der Sound ist aber natürlich noch deutlich roher und primitiver. Klingt aber trotzdem geil.
Dank
Relapse hat der geneigte Death-Metal-Lunatic nun also endlich die Möglichkeit, diesen "verlorenen" Klassiker des Genres zu erstehen. Von mir gibt es einen ganz klare Kaufempfehlung.
"The Winterlong" ist ausgezeichnet gealtert und kann sich locker mit aktuellen Produktionen messen.
Album-VÖ: 10.06.2014
(Photo courtesy of Relapse Records)